Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)
dich an deine Soßen.“ Mit einem kurzen Blick auf die Uhr scheuchte sie mich auf.
„Ich dachte, du wolltest mir helfen?“
Sie zuckte bloß mit den Achseln. „Ich habe gelogen, ich wollte nur, dass du in Ruhe etwas isst.“
Alles war für mich in einer ruhigen Ecke vorbereitet. Ich atmete tief ein, schloss kurz die Augen, sah das sorgenvolle Gesicht meiner Mutter vor mir. „Keine Angst, Mama, ich enttäusche dich nicht“, flüsterte ich mir ermutigend zu. Dann konzentrierte ich mich auf meine Arbeit. Ich pürierte die Früchte zu leckeren Soßen und fing an, einen Teller nach dem anderen zu dekorieren. Zwischendrin kam eine der Mitarbeiterinnen zu mir und fragte mich, ob ich etwas zum Anziehen dabei hätte. Ich nickte kurz und deutete auf meine Tasche, in der die Sachen von mir drin lagen.
Als Matthias zwei Stunden später die Küche betrat, war ich fertig.
„Wo ist der Nachti…“, er brach ab. Starrte auf die Teller, die sich zum Teil noch um mich herum stapelten. Den Rest hatten die Mitarbeiter von Matthias bereits in mitgebrachten Wagen verstaut und in den Kühlraum, der an die Abstellkammer grenzte, gebracht. Dort lagerten auch der Champagner und der Wein. „Wow“, entwischte es ihm. Ich lächelte stolz. Die Teller sahen wirklich toll aus. Ja, Vera, du kannst halt nicht nur gut reiten, lobte ich mich selbst. Matthias sah mich an.
„Du bist ja gar nicht umgezogen. Mensch, Vera, die Party startet in zwanzig Minuten.“ Seine Stimme schnappte über.
„Ja und? Ich ziehe mir eben die Jeans an, tausche die Turnschuhe in ein paar Ballerina und das war‘s. Wo ist dein Problem?“, fragte ich ihn erstaunt.
„Soll das heißen, du hast keinen Rock und keine weiße Bluse?“ Seine Stimme stieg noch ein paar Oktaven höher.
„Wieso sollte ich, schließlich bin ich in der Küche.“
„Bist du nicht.“
„Bin ich doch.“
„Einer von meinen Jungs ist ausgefallen.“
„Dein Problem“, antwortete ich gelassen.
„Nein, deins, denn die Party steht in deiner Verantwortung.“
Bevor der Streit zwischen uns eskalieren konnte, kam die Mitarbeiterin herein, die mich nach meinen Sachen gefragt hatte. Sie sah zwar nicht besonders hübsch aus, aber sie besaß eine lebendige Ausstrahlung.
„Das hier hat mir Herr Sander organisiert. Es wäre von seiner Mutter und müsste dir passen.“ Sie duzte mich einfach und hielt mir einen schwarzen Rock, eine helle glänzende 20 den Strumpfhose und einen weißen Blusenbody hin.
„Oh Heidi, du bist ein wahrer Schatz.“
„Wie kommen Sie auf die Idee…“, fragte ich verblüfft.
„Heidi, mein Name ist Heidi“ Sie lächelte mir freundlich zu und war mir wider Willen sympathisch. „Ich hatte dich doch vorhin nach deinen Sachen gefragt und nichts gefunden. Da lief mir draußen in der Halle Herr Sander über den Weg, also sprach ich ihn an. Mehr als nein sagen konnte er schließlich nicht. Er schien sich zu freuen, dass er uns behilflich sein konnte.“
„Welcher der Söhne?“ Ich wusste bereits die Antwort.
„Der große blonde.“
„Henning, du bist tot“, knurrte ich leise und schnappte mir die Sachen. „Wo sind die her?“
„Ich glaube aus dem Schrank von der älteren Frau Sander“, grinste Heidi breit. Auch das noch, stöhnte ich innerlich, weil ich jetzt wusste, dass die Sachen teuer waren, die ich trug. Matthias warf ein Blick auf die Uhr. „Hilfe, schon wieder fünf Minuten rum. Los, beeilt euch.“
Er scheuchte die restlichen Leute aus der Küche. Mit den Sachen in der Hand, warf ich einen hilfesuchenden Blick zu Mathilda. Sie lächelt nur still vor sich hin. „Keine Bange, die Küche bekomme ich alleine hin.“ Ich starrte auf die Sachen in meiner Hand.
„Komm, ich helfe dir. Wer weiß, ob du eine Seidenstrumpfhose anziehen kannst, und die hat dreißig Euro gekostet.“ Heidi war ganz entspannt und zog mich zur Abstellkammer, die alle zum Umziehen genutzt hatten. Ich ergab mich meinem Schicksal.
Über den Namen Heidi musste ich innerlich grinsen. Es war ein Name, der zu dieser Frau nun wahrlich nicht passte.
„Ich weiß genau, was du denkst.“ Heidi hob drohend den Finger.
„So, was denke ich denn?“, neckte ich sie.
„Mein Name, richtig?“
„Volltreffer.“ Sie seufzte und verdrehte die Augen. „Ich kann nichts dafür, das war der Lieblingsfilm meiner Mutter.“
Sie sah mir zu, wie ich mich auszog. Als ich die Strumpfhose aufriss und anziehen wollte. Stoppte sie mich. Dann zeigte sie mir, wie man erst vorsichtig mit der
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