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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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wieder der Menge zu. Ein paar Meter von mir entfernt starrte mich Henning an, sein Glas auf dem halben Weg zum Mund.
    „Das ist der Sohn, der mir die Sachen gegeben hat“, flüsterte mir Heidi ins Ohr.
    „Ich weiß“, erwiderte ich. Hennings Augen ruhten immer noch auf mir, die Augenbraun trafen sich über der Nasenspitze.
    „Scheint, als wäre er an dir interessiert, so wie er dich anstarrt.“
    „Er starrt mich nicht an, er denkt nach.“ Ich fragte mich nur, worüber es so angestrengt nachdachte.
    „Hattet ihr mal was miteinander?“
    „Nein“, erwiderte ich ärgerlich und versuchte, Henning zu ignorieren. Was mir schwerfiel, da er sich anschickte, zu mir herüberzukommen. Mein Herz klopfte wieder wie am Morgen, als er mich über die Tanzfläche geführt hatte. Meine Beine wurden weich, mir bleib die Luft weg.

    „Also, ich würde den nicht von der Bettkante schubsen“, bemerkte Heidi. Nein, ich auch nicht. Der Gedanke entsetzte mich selbst.
    Bevor er uns erreichen konnte, kam die blonde Tanzpartnerin, mit der Henning zuvor getanzt hatte, auf ihn zu und kreuzte seinen Weg. Ich drehte mich um, suchte hastig alle leeren Gläser und Flaschen zusammen, damit ich ein Grund hatte, in die Küche zu flüchten.
    Dort angekommen, ging ich für einen kurzen Moment in die kalte, klare Nacht hinaus. Bis ich keine Hitze mehr in mir spürte. Ich verbannte jeden Gedanken an diese Gefühlsaufwallung. Was war nur los mit mir, fragte ich mich ärgerlich. Hatte ich jetzt völlig den Verstand verloren? Schließlich klapperten mir die Zähne vor Kälte, und ich beschloss, in die Küche zu gehen. Mathilda sah kurz auf, als ich hereinkam. Sie musterte mich mit ihrem Röntgenblick.
    „Gut, dass du gekommen bist, ich kann jetzt ein wenig Hilfe gebrauchen. Bei all dem Geschirr, was reinkommt.“

18

    „Mathilda, du kannst nach Haus gehen, ich mache den Rest.“ Ich machte eine Armbewegung um die ganze Küche, stockte aber doch, als ich das ganze Chaos sah. Doch es war zu spät. Mathilda schnappte sich bereits ihre Jacke, bevor ich mein Angebot zurücknehmen konnte, dann drehte sie sich zu mir um.
    „Hast du eigentlich mal in den Spiegel gesehen?“, fragte sie verschmitzt. Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, wieso? Sehe ich so furchtbar aus?“ Mathilda lachte zur Antwort und verschwand in die Nacht. Ich ging auf die Suche nach einem Spiegel und fand ihn auf der Toilette für die Angestellten. Aus dem Spiegel starrte mich eine fremde und gleichzeitig vertraute Person an. Meine graugrünen Augen schimmerten mir in einem weichen Glanz entgegen. Heidi hatte sie mit einem schwarzen Kajal und einem goldenen Lidschatten betont. Meine dichten Wimpern waren getuscht, sie wirkten länger als sonst. Die Haut in meinem Gesicht schimmerte Matt in einem Bronzeton. Meine schmalen Lippen wirkten auf einmal voller, geschminkt in einem braunen Ton mit hellem Rand. Dezent hatte Heidi in einem dunklen Rot die hohen Wangenknochen von mir betont, die durch die Hochsteckfrisur zur Geltung kamen. Kein Wunder, dass Frau Westfeld mich nicht erkannt hatte, ich selbst wäre ins Stocken geraten, mich zu erkennen.
    Gleichzeitig war es aufregend, mich so zu sehen. Ich war nicht schön, dazu steckt noch viel zu sehr Vera in dem Gesicht, aber ich sah tatsächlich hübsch aus. Als ich meinem Spiegelbild zulächelte, strahlte mein Gesicht eine tiefe Wärme aus. Von meinem eigenen Anblick beschwingt, fing ich mit der Küche an.
    Ich summte leise ein Lied, das mir gerade durch den Kopf ging. Von Rosenstolz. „Manchmal sind die Dinge gar nicht so, wie man sich vorgestellt hat, sondern besser…“ Ich brach ab und entschied mich für ein ungefährlicheres, schließlich ging die Sängerin im Refrain in „Flammen auf“. An den Rock hatte ich mich in der Zwischenzeit gewöhnt. Ich durfte nicht vergessen, Frau Sander die Sachen wieder gereinigt zurückzubringen. Ich hoffte nur, dass sie davon wusste.
    Die Arbeit ging mir leicht von der Hand, gutgelaunt und mit einer strukturierten Herangehensweise lichtete sich das Chaos erstaunlich schnell. Als Erstes beseitigte ich die Essensreste von den Tellern. Alles was noch brauchbar war, verpackte ich. Meistens gab es am Sonntag nach der Party nachmittags eine kleine „After-Party“ für die engsten Freunde der Familie. Dann sortierte ich das ganze Geschirr. Ich räumte die Spülmaschine aus, füllte sie mit einer neuen Ladung und stellte sie an. Zum Glück war die Maschine aus der Gastronomie, und so konnte ich sie

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