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Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition)

Titel: Duke - Ein weiter Weg zurueck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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Fingerkuppe die Strumpfhose zusammenrollte und dann über die Füße streifte. Dass Ganze fühlt sich an wie ein enger Gummianzug. „Keine schlechte Figur, die du hast“, bemerkte Heidi. Ich zog die restlichen Sachen von Julia Sander an, nach Heidis Ansicht saßen sie perfekt. Mir kam der Rock etwas eng vor, genauso wie der Taillenbund. Doch sie schüttelte den Kopf. „Genau richtig, so wie es sein soll, dezent, aber knackig.“
    „Danke, jetzt fühle ich mich richtig wohl.“
    „Schade, dass du keine Schuhe mit Absatz hast, das wäre richtig schick.“
    Ich schlüpfte in meine Ballerinas. „Zum Glück eine Sache, die sich richtig anfühlt“, erwiderte ich zufrieden.
    „Was machen wir mit deinen Haaren?“
    „Nichts“, antwortete ich schnell.
    „Auf keinen Fall!“, schüttelte Heidi den Kopf. „Ich mach das, vertrau mir und setz dich.“ Sie drückte mich auf einen Stuhl, holte sich eine Tasche, in der sich eine schier unendliche Zahl an Spangen, Haargummis und Klammern befand. Sie fing an zu bürsten.
    „Aua“, beschwerte ich mich.
    „Stell dich nicht so an.“
    Zum ersten Mal konnte ich nachfühlen, wie es Duke ging, wenn ich meine Verschönerungen an ihm vornahm. In Zukunft würde ich es auf das Nötigste beschränken, schwor ich mir. Sie bürstet weiter, zog die Haare straff, holte eine gebogene Spange heraus, verwirbelte alles irgendwie an meinen Kopf. Ich hatte das Gefühl, kein Haar würde sich mehr bewegen. Ich wollte mit der Hand tasten, doch Heidi schlug sie weg.
    „Ich bin noch nicht fertig.“ Sie holte Klammern aus ihrer Tasche und fing an, diese auf meinen Kopf zu verteilen. Dann holte sie ein Haarspray aus einer anderen Tasche.
    „Halt die Luft an und mach die Augen zu“, kommandierte sie. Ich wurde in eine klebrige Feuchtigkeit eingehüllt. Vorsichtig schnappte ich Luft, als ich das Gefühl hatte, der Nebel hätte sich gelegt. Ein Irrtum, den ich mit einem Hustenanfall bezahlte. Heidi betrachtete stolz ihr Werk.
    „So. Ganz anders siehst du jetzt aus. Warte, ich schminke dich besser noch. Vermutlich hast du davon genauso wenig Ahnung.“ Das hatte ich tatsächlich. Ich ließ die Prozedur über mich ergehen, mit einem leichten Gefühl der Panik, was am Ende herauskommen sollte. Allerdings war Heidi selber dezent geschminkt.
    „Fertig“, lächelte meine Retterin schließlich zufrieden. Es waren exakt fünfzehn Minuten vergangen, die mir wie eine Ewigkeit vorgekommen waren.
    „Los, komm“, trieb sie mich zur Eile an. Mathilda warf uns einen kurzen Blick zu, stockte, lächelte mir zu. Als sie meine Unsicherheit bemerkt, zeigt sie mit ihrem Daumen nach oben. Das beruhigte mich, mehr als ich mir selbst zugeben wollte.
    In den Räumen war Ruhe eingekehrt. Überall dezent verborgen stand das Personal bereit, die Gäste willkommen zu heißen. Ich konzentrierte mich auf meine Aufgaben. Gläser auffüllen, Appetithäppchen verteilen. Dabei gewöhnte ich mich schnell an den Rock, der mir trotz der Enge erstaunlich viel Bewegungsfreiheit gab. Die Ruhe und Gelassenheit von Heidi strahlte zu mir rüber. Bald darauf bereitete alles mir fast so viel Freude wir ihr. Als die älteren Gäste sich zum Essen zurückzogen, folgten wir beide ihnen zusammen mit anderen Mitarbeitern von Matthias. Während sich die zwei mit den Kochmützen hinter den Essensbehältern platzierten, fragten wir nach den Wünschen, holten das Essen und servierten es ihnen.
    Als die beiden Sander-Frauen auftauchten, verschlug es nicht nur mir die Sprache. Julia Sander war dezent in ein dunkelgrünes Kleid verpackt, das die Farben ihrer Augen betonte und natürlich ihre fabelhafte Figur. Ihre nordische Schönheit stand in Kontrast zu dem südländisch rassigen Aussehen ihrer Schwiegertochter, das mir fast den Atem nahm, als ich sie im Arm von Thomas erblickte. Sie hätte durchaus einem Film entstiegen sein können. Julia Sander musterte mich kurz mit hochgezogener Augenbraue, als sie mich erblickte. Einen Moment fragte ich mich, ob sie wusste, dass ich ihre Klamotten trug. Ich traute es Henning durchaus zu, dass er sie ungefragt ihrem Schrank entnommen hatte. In diesem Fall konnte ich nur hoffen, dass sie die Sachen an mir nicht wiedererkannte. Ein kurzes, wohlwollendes Lächeln, dann entschwand sie zu den anderen Gästen.
    Ab diesem Zeitpunkt schwebte ich durch die Gesellschaft. Ich fing an, den Abend zu genießen. Alles lief perfekt. Die Gäste amüsierten sich, lobten das Essen in großen Worten. Die Männer aßen mit

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