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Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Titel: Dumm gelaufen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
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mal. Das heißt: nein. Sag es ihm lieber nicht.«
    »Sankuru ist das Weibchen.«
    »Nicht einmal dann.«
    Glücklicherweise müssen wir nicht lange nach der richtigen Stelle suchen: Orangefarbene Fähnchen markieren die Punkte, an denen Stardust gestürzt und Olaf gegen das Geländer gekracht ist. Es ist noch zu dunkel, um wirklich gut zu sehen, aber mein weiser, vorausschauender Bruder Rufus hat wie immer an alles gedacht und mir zwei seiner Lieblingsaccessoires aus der Asservatenkammer mitgegeben: LED -Lampen mit elastischen Stirnbändern. Auf so’n Zeug steht er. Phil setzt Kasai und Sankuru jeweils eine auf und schaltet sie ein. Ich erkläre den beiden ganz genau, was sie tun sollen und wonach wir suchen, anschließend sage ich zu Phil: »Am besten, wir trennen uns, sonst vögeln die doch nur rum. Du nimmst Sankuru und suchst hier, ich gehe mit Kasai da drüben hin.«
    »War Sankuru das Männchen oder das Weibchen?«, will Phil wissen.
    »Das Weibchen.«
    »Okay, dann will ich lieber …«
    »Nein, willst du nicht.«
    »Will ich nicht …? Okay, vergiss es.«
    Ich bin mit Kasai noch nicht an der Stelle angekommen, die ich ihn absuchen lassen will, da knurrt Phil bereits von der anderen Seite: »Finger weg!«
    Kasai setzt sich auf die Bahn und sieht mich aus leeren Augen an.
    »Hier!«, ermuntere ich ihn und deute auf den Lichtfleck, den seine Stirnlampe auf den Rasen wirft.
    Gleichmütig beginnt er, den Rasen zu lausen. Ich stehe da mit meiner Minitupperdose in den Klauen, erwarte den Sonnenaufgang und lasse den Blick über das Gelände und zu den Tribünen schweifen, die im Halbdunkel wie im Hafen liegende Kreuzfahrtschiffe anmuten.
    »Den Rasen, Schätzchen«, höre ich Phil sagen, »du sollst den
Rasen
lausen.«
    Mit den Augen suche ich die Hecke entlang der Bahn ab. Ein perfektes Versteck. Da sieht dich niemand, auch keine Kamera. Wenn es wirklich ein Geschoss war, dann muss es abgefeuert worden sein. Und zwar aus dieser Hecke.
    Ich bemerke, wie Kasai abwesend auf etwas herumkaut.
    »Was hast’n da?«
    Kasai glotzt so leer wie ein ausgeräumtes Schaufenster.
    »Worauf kaust du da rum?«
    Er popelt sich etwas aus dem Zahn und gibt es mir.
    »Leuchte mal«, sage ich.
    Er leuchtet. Ein brauner Popel. Könnte Leder sein. Ich beiße drauf. Kein Leder. Eher … Kunststoff!
    »Phil!«, rufe ich, »hier!«
    Kurze Zeit später haben Kasai und Sankuru so viele Partikel zusammengesucht, dass sie gepresst schätzungsweise die Größe von einem Stück Würfelzucker hätten. Ich kann nur hoffen, dass Rufus das für eine Analyse ausreicht, denn mehr werden es nicht werden. Seit einiger Zeit nämlich ist von irgendwo ein sich nähernder Motor zu hören. Der hat mich bislang nicht beunruhigt, allerdings gesellt sich dem tuckernden Fahrzeug gerade jetzt ein weiteres Geräusch hinzu: Hundegeheul. Zwei – nein! – drei Hunde, die das Motorengeräusch mühelos übertönen und im Gegensatz dazu sehr schnell näher kommen.
    »Flucht!«, brülle ich.
    Die Tupperdose wie einen Football unter den Vorderlauf geklemmt, renne ich Richtung Zaun. Der kommt mir plötzlich sehr weit weg vor. Phil greift sich derweil Kasai und Sankuru und eiert über den Rasen: »Fuck!«, schnauft er und »los, ihr Lahmärsche, gefummelt wird im Auto!« Als ich über die Schulter blicke, sehe ich die beiden Stirnlampen und die dazugehörigen Lichtflecken, die wirr über den Rasen tanzen. Die Hunde kann ich nicht sehen, aber hören. Sie sind nah, sehr nah, von einem habe ich bereits das Hecheln im Ohr.
    Die Tupperdose von mir gestreckt, hechte ich wie zum Touchdown unter dem Zaun durch und rutsche tatsächlich bis hinüber auf die andere Seite. Krass! So etwas funktioniert sonst nur im Film! Und gesehen hat es natürlich keiner.
    Sofort bin ich wieder auf den Beinen und drehe mich um. Inzwischen kann ich einen der Hunde sehen. Ein Schäferhund. Wenig originell, dafür mit gefletschten Lefzen, entblößten Zähnen und heraushängender Zunge. »Könnte knapp werden!«, rufe ich meinem Partner zu.
    Zu sehr außer Puste für eine Antwort, kommt Phil angerannt und klatscht wie ein nasser Waschlappen gegen den Zaun, während rechts und links von ihm Kasai und Sankuru mühelos und scheinbar ohne jede Eile die Streben hinaufklettern. Und dann passiert, was passieren muss: Phil hängt an der Kante und will sich hochziehen, als der Hund zum Sprung ansetzt und sich in seinen Schuh verbeißt.
    »Fuck!«
    Phil versucht, den Köter abzuschütteln, aber ein

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