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Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Dumm gelaufen: Roman (German Edition)

Titel: Dumm gelaufen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz Matthies
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dass Sie die Gastfreundschaft des Hauses Uckermark in Anspruch nehmen.«
    »Ach, sieh an! Der Herr Schacher«, erwidert Phil mit gespieltem Erstaunen. »Oder soll ich Sie lieber mit Ihrem richtigen Namen ansprechen – Giuseppe Marbati?«
    Die Schultern des alten Uckermark sacken herab. »Hab ich es doch geahnt«, murmelt er. »Du warst von Anfang an ein falscher Fuffziger, du Hund.«
    »Halt’s Maul, Reinhard«, erwidert Giuseppe barsch. »Dir war es doch völlig egal, wer ich war und woher ich kam. Hauptsache, ich hatte genug Geld in den Taschen, um deinen maroden Hof zu retten.«
    Uckermark schweigt betreten.
    »Und jetzt kommen Sie endlich rein«, befiehlt Giuseppe. »Ich habe heute noch einiges vor und deshalb keine Zeit für ein Plauderstündchen.«
    Phil tut, was von ihm verlangt wird.
    In der Küche duftet es nach Kaffee. Die Mitte des Raumes nimmt ein alter Tisch aus dunklem Holz ein, an dem vier dazu passende Stühle mit abgewetzten Stoffsitzflächen stehen. Vergleicht man das Ambiente mit dem hallenartigen Esszimmer der Hansens, dann geht es bei den Uckermarks sehr bescheiden zu.
    Phil stellt seine Tasche auf die Fensterbank und setzt sich dann in aller Ruhe an den Tisch.
    »Und was jetzt, Herr Marbati?« Mein Partner lehnt sich zurück und verschränkt die Arme vor der Brust. »Wollen Sie mich auch umbringen und irgendwo da draußen verscharren wie den armen Xaver Landolt?«
    Der alte Uckermark starrt seinen Geschäftspartner an. »Was soll das heißen? Du hast mir gesagt, ihr habt euch geeinigt.«
    Giuseppe zieht einen Stuhl zu sich heran, zwingt die inzwischen apathisch wirkende Ann-Sophie, sich zu setzen, und drückt ihr die Mündung der Pistole in den Nacken, während er seine freie Hand um ihren schlanken Hals legt.
    »Der gute Xaver war leider zu gierig. Er drohte damit, zur Polizei zu gehen.« Giuseppe grinst dreckig. »In gewisser Weise war es also Notwehr. Außerdem habe ich deine Jagdflinte benutzt, um ihn aus dem Weg zu räumen. Da ich befürchten musste, dass der gute Herr Mahlow in meiner Vergangenheit herumgeschnüffelt hat, war es mein Plan, dir den Mord anzuhängen und mir auch noch deinen Teil vom Gestüt unter den Nagel zu reißen.«
    Uckermark sinkt fassungslos auf einen Stuhl, zieht ein Taschentuch hervor und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Schweratmend streicht er sich über den Brustkorb.
    »Was bist du doch nur für ein Schwein, Luis«, flüstert er.
    »Verraten Sie mir, wie Sie darauf gekommen sind, dass wir Ihnen eine Falle gestellt haben?«, fragt Phil.
    »Intuition, würde ich sagen«, erwidert Giuseppe. »Es kam mir gleich spanisch vor, dass ein Polizeieinsatz angekündigt wird. Selbst hier auf dem Dorf ist man nicht so naiv, einen potentiellen Mörder zu warnen, wenn man ihn überrumpeln könnte.«
    »Weshalb sollte jemand vermuten, dass Sie ein Mörder sind?«
    »Ein fähiger Ermittler hätte das zumindest nicht ausgeschlossen. Und ein kurzer Plausch mit dem Wirt von der Alten Post hat mich ja dann auch in der Befürchtung bestätigt, dass mir jemand auf den Fersen ist. – Gute Arbeit übrigens, Herr Mahlow.«
    »Danke«, antwortet Phil. »Und ich kann obendrein versprechen, dass man Ihnen auch weiterhin auf den Fersen bleiben wird. Egal, was Sie jetzt vorhaben oder mit mir anstellen werden. Die Polizei versteht keinen Spaß, wenn es um Betrug, Entführung und Mord geht.«
    »Ich weiß«, erwidert Giuseppe mit Siegerlächeln. »Aber da, wo ich hingehe, ist es sehr schwierig, jemanden zu finden, wenn dieser Jemand Geld und Verbindungen hat. Außerdem liegt es in der Hand von Reinhard, den Spuk schnell zu beenden. Sobald ich mein Geld habe, setze ich Ann-Sophie in den nächsten Zug Richtung Heimat.«
    »Ich fürchte, nach Lage der Dinge wird es kein Geld geben. Dass meine Ermittlungen abgeschlossen sind, war natürlich auch eine Lüge …«
    »Das ist mir klar«, unterbricht Giuseppe. »Andererseits haben allein Sie es jetzt in der Hand, Ann-Sophie vor einer hässlichen Zukunft zu bewahren. Sie müssen der Versicherung lediglich mitteilen, dass der Sturz von Stardust ein bedauerlicher Unfall war, damit die Versicherungssumme ausgezahlt wird. Ich bin sicher, diesen winzigen Gefallen werden Sie Ann-Sophie nicht abschlagen, oder?«
    Der Name ihres getöteten Lieblingspferdes lässt Ann-Sophie laut aufschluchzen. Dann rollen ihr Ströme von Tränen über die Wangen. Ich sehe, dass Phil den Anblick nur schwer ertragen kann.
    Auch Giuseppe scheint das zu bemerken, denn

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