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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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schwarzen Lackkleid mit strategisch günstigen Reißverschlüssen aus der Kabine.
    »Absolutes Nein«, sagte ich. »Das Kleid sagt ›Los, besorg’s mir, gleich hier am Tisch‹. Du brauchst etwas Subtileres.«
    Wir zogen noch durch weitere fünf Läden, bis Mimi das passende Outfit gefunden hatte.
    »Perfekt. Sexy, aber auf unschuldige Art. Die Hose sitzt super, aber wirkt wie zufällig aus dem Schrank gegriffen. Und das Top zeigt ein bisschen Busen, wirkt aber nicht nuttig. Wir haben es«, freute ich mich für sie. Natürlich musste ich mich solidarisch zeigen und auch das ein oder andere Teil kaufen. Nicht, dass die Gute noch ein schlechtes Gewissen bekäme.
    Nach drei Stunden waren wir beide behängt mit Einkaufstüten.
    »Ich dürfte jetzt mindestens mit einem Tausender in den Miesen sein«, stöhnte Mimi, als wir im Café saßen. »Und du?«
    »Mindestens, aber dafür sind wir Schuldner mit tollen Klamotten und heißen Schuhen. Zeig noch mal dein Seidentop.«
    Begeistert kramten wir bei einem Cappuccino nach und nach unsere Einkäufe aus den Tüten und erfreuten uns daran. Natürlich kam gerade in dem Moment Nicole, die Frau von Tim, in das Café. Sie hielt mich sowieso für oberflächlich und kindisch. Und nun erwischte sie mich dabei, als ich ein paar neue Schuhe über den Tisch tanzen ließ, und sie fragte, ob sie meine neuen Freunde sein wollten.
    »Hallo, Alice, na, schon wieder Shoppen gewesen? Und hast du eben wirklich mit diesen Schuhen gesprochen?«
    »Das sind doch nicht einfach Schuhe«, mischte Mimi sich ein, »guck doch mal, rote Slingpumps mit silbernem Absatz, weißt du, wie schwer die zu kriegen sind?«
    »Nein. Und es ist mir auch egal. Schuhe sollten doch wohl vor allem bequem sein. Viel Spaß noch, ich muss weiter«, verabschiedete sie sich.
    Mimi sah mich fassungslos an. »Wer war das denn? Hat sie wirklich gesagt, Schuhe sollten vor allem bequem sein?«
    »Das war Nicole, die Frau von Tim. Den kennst du doch, den Partner von Nick.«
    »Aber der ist doch süß! Wie kommt der denn an so eine Schreckschraube?«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Aber die hat mich von Anfang an abgelehnt. Nick ist mit fünf Kollegen enger befreundet. Und die Frauen von denen glucken ständig zusammen, und zu mir sind die richtig gemein, jedenfalls manchmal.«
    »Ich glaube, die sind nur neidisch«, tröstete mich Mimi. »Diese Nicole jedenfalls sieht aus wie eine versauerte Jungfer.«
    »Genau. Und ich sag es wirklich nicht gerne, aber ich glaube, sie hat nicht einen einzigen Lippenstift. Egal, ich würde sagen, wir fahren jetzt nach Hause, dann hast du noch genug Zeit, dich für heute Abend zu stylen. Und ruf mich gleich morgen an, wie es gelaufen ist, ja?«
    Wir verabschiedeten uns bester Laune, und ich schleppte meine Tüten in meine Wohnung. Gerade bewunderte ich mich vor dem Spiegel in einer rosa-weiß karierten Caprihose und einem weißen Top, als Bernie mich anrief.
    »Alice, meine Liebe, du bist kurzfristig gebucht. Eben hat ein Herr Bronswick angerufen, der interessiert sich für das Haus im Waldweg. Kannst du da gleich hinfahren und ihm das zeigen? Er ist nur noch heute in der Stadt.«
    »Ich habe doch kein Auto. Und mit der Bahn dauert das furchtbar lang«, versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen.
    »Kein Problem, nimm dir ein Taxi zum Büro, ich zahl das. Von hier fährst du dann mit dem Corsa, aber beeil dich. Das ist der erste Interessent für diese Immobilie seit sechs Monaten.«
    Das war auch kein Wunder. Das Haus war zwar ganz hübsch und lag in einer ruhigen Straße, aber der Verkäufer wollte viel zu viel Geld. Ich fuhr zum Büro, holte die Schlüssel und den Corsa ab und gab Gas. Nach zwanzig Minuten war ich in der Waldstraße und zum Glück wohl auch als Erste da. So konnte ich wenigstens durchlüften. Ich hatte gerade alle Fenster aufgerissen, als es an der Tür klingelte. Herein kam ein großer Mann, der aussah, als ob er noch nie in seinem Leben gelacht hätte.
    »Sind Sie Alice Wörthing?«, fragte er. Ich bejahte das. »Ich freue mich, dass Sie sich für dieses schöne Objekt interessieren, Herr Bronswick«, sagte ich zu ihm und wollte gerade mit der Besichtigung anfangen, als er plötzlich ganz gemein grinste. »Herr Bronswick hat es leider nicht geschafft. Dafür bin ich hier. Meine Freunde nennen mich Gunther.«
    Oh mein Gott. Grusel-Gunther hatte mich gefunden. Aber er wusste ja nicht, dass ich wusste, oder?
    »Nun, Gunther, dann zeig ich eben Ihnen das Haus«, antwortete ich

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