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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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mitteilsam.
    »Mir egal«, sagte ich. »Was ich wirklich möchte, ist seiner neuen Freundin so richtig die Tour zu vermasseln. Vielleicht in ihrem Namen eine Erotikanzeige aufzugeben oder Bestellungen bei Versandhäusern zu machen oder so. Irgendwas, damit mein Ex denkt, sie wäre eine nymphomane Kaufsüchtige.«
    Erschrocken guckte Kristin mich an, während sie immer schneller die Blumen zusammenband.
    »Also, ich glaube, da spricht nur die Wut aus Ihnen, oder? So etwas bringt doch nichts.« Hektisch schnitt sie an den Blumenstielen rum.
    »Warum nicht?«, wollte ich wissen. »Ich wette, mir ginge es hinterher besser.«
    »Nun, das müssen Sie selbst wissen.«
    »Aber wenn Sie auch schon diese Erfahrung gemacht haben, waren Sie da denn nicht auch total wütend? Und haben sich dann vorgestellt, die Neue von Ihrem Freund mit Nutten zu fotografieren und sie dann als Zuhälterin anzuschwärzen?«
    Sprachlos starrte sie mich an. »Also, nein, wirklich nicht. So, der Strauß ist fertig, gefällt er Ihnen?«
    Tat er wirklich, von Blumen verstand sie etwas. »Das macht dann fünfzig Euro«, sagte sie und riss mir den Schein fast aus der Hand.
    Gut, das war ein Reinfall gewesen. Einer, der mich fünfzig Euro gekostet hatte. Warum war die denn auch so zugeknöpft? Besonders interessiert an ihren Mitmenschen war die nicht.
    Mit dem Riesenstrauß in der Hand trottete ich zurück ins Büro. Im Eingang stieß ich fast mit Bernie zusammen, der einen neuen, blauen Anzug und ein rosafarbenes Hemd trug.
    »Woher hast du denn diese tollen Blumen?«
    »Ach, die habe ich nur mal eben schnell gekauft. Ich dachte, dass die sich bestimmt gut an unserem Empfang machen würden.«
    »Wie lieb von dir, Alice. Du hast wirklich Stil. So, ich muss los, ich bin mit Sophie zum Essen verabredet.«
    Meine leise Hoffnung, dass er die Blumenrechnung übernehmen würde, zerfiel. Und wir hatten noch nicht mal eine Vase, die groß genug war. Also stopfte ich den Strauß in einen Putzeimer und setzte mich frustriert wieder an meinen Schreibtisch.
    »Und? Wie ist es gelaufen? Hat sie sich verplappert?«, wollte Mimi wissen.
    »Nee, nicht ein bisschen«, gab ich mürrisch zurück. »Entweder ist sie eine Anwärterin für den Oscar, oder sie hat echt nichts gemacht.«
    »Das ist ja blöd. Ich meine, es wär besser, wenn sie dahinterstecken würde. Ist doch angenehmer, eine Floristin an den Hacken zu haben als Hollerbeck, oder?«
    »Da sagst du was. Vielleicht bin ich am Wochenende schlauer. Da muss ich mit zu Nicoles Geburtstag. Weißt du, die Frau von Tim, die wir im Café getroffen haben.«
    »Die Zicke? Mein Beileid.«
    »Danke. Aber wenn Kristin die Fotos geschickt hat, dann kann sie das nur mit Nicoles Hilfe zustande gekriegt haben. Mal sehen, wie sich Nicole da mir gegenüber verhält.«
    Der Rest der Woche blieb ruhig, ich arbeitete, traf mich mit Nick und besuchte meine Eltern. Melinda reagierte nicht auf meine Anrufe, aber die würde sich schon wieder beruhigen. Spätestens, wenn sie irgendetwas von mir wollte.
    Der Samstag kam viel zu früh. Auf diesen Geburtstag hatte ich wirklich keine Lust. Aber wenn ich da schon hinmusste, wollte ich wenigstens gut aussehen. Also trabte ich gleich morgens zum Friseur, um mein Blond mit ein paar Strähnchen etwas aufhellen zu lassen. Das sah schon mal gut aus, glänzend und leicht lockig fielen die Haare bis auf die Schulter. Dazu kamen abends ein wirkungsvolles Make-up und mein schwarzes, kurzes Strickkleid. High Heels vervollständigten mein Outfit, und ich fühlte mich gewappnet.
    Als Nick mich etwas später abholte, maulte ich doch noch ein bisschen rum. »Ich will da eigentlich gar nicht hin. Nicole kann mich nicht ausstehen.«
    »Das stimmt nicht«, versuchte Nick mich aufzumuntern. »Mach dir keine Sorgen um Nicole. Ihr werdet euch besser kennenlernen, und dann kommt ihr bestimmt gut miteinander klar.«
    »Mir egal«, gab ich trotzig zurück. »Hauptsache, du magst mich.«
    »Ich denke darüber nach«, lächelte er. »Und wenn du diese Schuhe heute Nacht anbehältst, könnte es was werden.«
    Das war ja schon mal was.
    »Haben wir überhaupt ein Geschenk, oder müssen wir jetzt diese traurig aussehenden Blumen von der Tanke kaufen?«, fragte ich.
    »Kein Problem. Wir haben alle zusammengelegt, Nicole wünscht sich eine neue elektrische Heckenschere.«
    Gut, ich hatte zwar nur eine vage Ahnung, um was es sich dabei handelte. Aber eine Frau, die sich eine Heckenschere zum Geburtstag wünschte? Wir beide

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