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Dumpfbacken

Dumpfbacken

Titel: Dumpfbacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Klein
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werde.«
    »Pluster dich nicht so auf«, gab Jersey zurück. »Und zu deiner Information, ich bin alles andere als bescheuert. Also, du wirst genau vier Tage hierbleiben. Wenn du tatsächlich so blöd bist und anschließend zur Polizei rennst, na und? Erstmal kriegt mich keiner. Und wenn doch? Ich bin nicht vorbestraft. Etwas Geheule vor dem Richter, dass ich so einsam war und nur wollte, dass wir beide Freundinnen werden. Noch ein paar Tränen und ein ›Oh Gott, Herr Richter, es war so falsch von mir. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe, ich war nur so furchtbar allein und verzweifelt‹. Dafür schickt dich in Deutschland niemand ins Gefängnis, das gibt ein paar Sozialstunden und gut. Ich habe schließlich nicht vor, dir körperlichen Schaden zuzufügen.«
    »Wie nett von dir. Und warum wäre es blöd von mir, zur Polizei zu gehen?«
    »Weil ich dir dein Leben zur Hölle machen werde, und das kannst du wörtlich nehmen. Wir lassen schön die Polizei aus dem Spiel, und du besorgst mir ab und an geeignete Häuser. Dafür bekommst du dein Prinzesschen-Leben wieder. Anderenfalls wirst du keinen einzigen Tag in deinem Leben mehr Ruhe haben. Glaub mir, ich kenne genug Leute. Du wirst jeden einzelnen Morgen aufwachen und dich fragen, was am Tag passieren könnte. Vielleicht ein Unfall deiner Mutter? Vielleicht aufgeschlitzte Reifen deines Autos? Oder ein netter Virus auf deinem Computer? Du wirst jeden Tag Angst haben.«
    Konnte sie so etwas wirklich machen, oder war das nur eine leere Drohung? Im Moment war ich einfach nur geschockt über ihre Bösartigkeit.
    »Du erwartest sicher nicht sofort eine Antwort. Darüber muss ich erst nachdenken. Aber eines will ich noch wissen – warum soll ich noch vier Tage hierbleiben? Warum nicht drei oder fünf?«
    »Ganz einfach. Weil ich meinem Freund versprochen habe, bis Freitag auf seine Hunde aufzupassen. Ich mache hier also zwei Jobs für einen.«
    »Jersey, jetzt komm doch mal wieder zur Vernunft. Vielleicht hast du recht, vielleicht bleibt mir nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Aber dann? Du kannst doch nicht mal eben so von einer Tänzerin zur Menschenhändlerin mutieren. Erstens fliegt so was immer über kurz oder lang auf, und dann kommst du wirklich ins Gefängnis. Und zweitens, du bist doch auch eine Frau. Hast du denn gar kein Gewissen? Die Frauen müssen dir doch leidtun.«
    »Ich habe auch niemandem leidgetan«, gab sie ungerührt zurück. »Und ich will was vom Leben haben, nicht immer nur jeden Cent umdrehen müssen und mir nichts leisten können. Ich will jetzt richtig Geld verdienen. Und wenn ich die Frauen nicht aus Russland hole, macht es eben jemand anderes. So einfach ist das.«
    Ich hatte genug von ihrer Gesellschaft, das war mir doch alles zu verrückt, und ging wieder in die Schlafkammer. Durch das Fenster beobachtete ich die beiden Hunde, die ganz entspannt in einem Zwinger lagen. Der aber leider offen war.
    Eins musste ich zugeben, ihre Idee war nicht schlecht. Wenn sie die Frauen immer nur für ein, zwei Tage in einem Haus versteckt hielt, das zum Verkauf stand, würde den Nachbarn nichts auffallen. Sie konnte ungerührt ihre komischen Kontakte empfangen, und jeder würde denken, es wären mögliche Käufer. Und sie selbst hinterließ keine Spuren, keine Mietverträge, keine Hauskäufe. So gesehen hatte sie das Ganze schon durchdacht.
    Aber ich dachte nun lieber an mich. Wenn die Uhr im Wohnzimmer richtig ging, war es jetzt halb drei. Also würden zumindest Mimi und Bernie mich vermissen. Und auf der Suche nach mir würden sie meine Mutter, Nick und vielleicht auch Melinda fragen, ob sie etwas von mir gehört hätten. Nick war sauer auf mich, das wusste ich. Aber ich wusste auch, dass er mich nie hängen lassen würde. Bestimmt saßen Bernie, Mimi, meine Mutter und Nick jetzt gerade im Büro. Und Nick würde stammeln: »Aber sie ist doch die Liebe meines Lebens. Wie konnte ich mich wegen einer solchen Lappalie nur so aufregen? Oh, könnte ich ihr das doch selbst sagen. Mein Leben ist ohne meine Süße nichts mehr wert.«
    Na gut oder so ähnlich wenigstens. Sie würden mich finden. Und Nick würde nicht zulassen, dass mir irgendjemand das Leben zur Hölle machte, so einfach war das. Diese Gedanken trösteten mich, und ich merkte, dass ich Hunger hatte. Wenn ich hier schon warten musste, bis Nick mich rettete, brauchte ich mir ja zumindest nicht den Appetit verderben zu lassen.
    »Jersey, gehört zu deinem Plan auch, mich verhungern zu

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