Duncans Lady
Geschichte über Maras merkwürdige Fähigkeiten nach der anderen zum Besten. Doch er stellte es so dar, dass sie wie eine Idiotin dastand. Einmal versuchte ich zu gehen, aber er ließ mich nicht. Ich wollte keine Szene machen, weil ich wusste, das würde Mara nur noch mehr aufregen.“
Iain drehte den Kopf zur Seite, sodass er Duncan in die Augen schauen konnte. „Schließlich versuchte Mara zu gehen. Aber auch das wollte Fitzwilliam nicht zulassen. Mittlerweile hatte er viel zu viel getrunken. Er lehnte sich über den Tisch und sagte, Mara sei nur deswegen so nervös, weil er ihr am Morgen gesagt hatte, dass er keine Kinder haben wollte. Er fürchtete, dass ein Kind von ihr womöglich das zweite Gesicht haben könnte. Er sagte, er wolle nicht noch eine Verrückte in der Familie haben. Eine sei mehr als genug.“
„Dieser Bastard!“
„Aye, aber er ist nicht anders als viele von uns. Er hat Angst vor allem, was er nicht versteht.“
Bei Iains Zurechtweisung spürte Duncan einen Stich. „Und du verstehst Mara? Glaubst du wirklich, dass sie die Zukunft sehen kann, wie die alte Margaret Henley angeblich auch? Sie hat verkündet, dass du und Andrew und ich aus gutem Grund zur gleichen Zeit geboren wurden, und dass wir niemals getrennt werden dürfen.“
„Dieser Ort ist voller Magie, Dunc. Das wissen wir beide. Hier – und überall auf der Welt – werden immer solche Dinge geschehen, die wir nicht begreifen. Ich weiß nicht, was Mara sieht, und ich weiß nicht warum. Aber ich kenne sie. Ich habe sie während der Scheidung unterstützt, und ich habe ihr das gottverlassene Stückchen Land angeboten, weil sie einen Ort brauchte, an den sie sich zurückziehen und ihr Selbstvertrauen wiedergewinnen konnte. Ich konnte ihr das geben, und das habe ich getan.“
„Muss Fitzwilliam keinen Unterhalt für sie zahlen?“
„Oh, doch. Sie hat Geld. Aber sie hat es sich selbst ausgesucht, so zu leben. Mit jedem Stein ihres Cottages hat sie an Selbstvertrauen dazugewonnen, mit jedem Strang Wolle, den sie spinnt, mit jeder Pflanze, die in ihrem Garten gedeiht und mit jedem Schaf in ihrer Herde.“
Iain war nicht leicht dazu zu bringen, sich um andere Menschen zu kümmern. Aber er passte auf Mara auf, das war offensichtlich. Duncan spürte, dass er die Dinge, die sein Freund ihm erzählt hatte, sacken lassen musste. Nur eine Sache interessierte ihn noch.
„Was hast du mit Fitzwilliam gemacht, nachdem er Mara eine Verrückte genannt hat?“
Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Iain. „Ich warf ihn durch den halben Raum. Es war ein sehr feines Restaurant. Eine Platte mit gerösteten Enten und eine sechsstöckige Torte mussten daran glauben.“
6. KAPITEL
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als Duncan zusah, wie April sich auf Guiser warf, aber bevor er einschreiten konnte, bedeckte der Hund das Gesicht des kleinen Mädchens mit feuchten Hundeküssen.
„Sieht so aus, als könnte sie ein Haustier gebrauchen“, sagte er zu Mara, die gleich nach dem Hund den Pfad von ihrem Haus entlangkam.
„Ein kleines Kätzchen vielleicht. Stellen Sie sich nur das Chaos vor, das ein Hund mit Guisers Energie in Ihrem Hotel anrichten würde.“
Duncan hätte fast protestiert, dass es nicht sein Hotel war. Es hatte seinem Vater gehört, und er managte es nur solange, bis es einen neuen Besitzer gefunden hatte. Aber so ganz unrecht hatte Mara auch nicht. Das Sinclair Hotel gehörte ihm und seiner Schwester, zumindest vorübergehend. Selbst wenn er bei diesem Gedanken das Gefühl hatte, tausend Jahre alt zu sein.
„Eine Nachbarskatze hat Junge bekommen, die gerade alt genug sind, um fortgegeben zu werden. Wir könnten auf dem Rückweg dort anhalten.“ Mara achtete darauf, dass April, die immer noch mit Guiser beschäftigt war, sie nicht hörte.
„Es wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk“, gab Duncan zu.
„Dann darf ich ihr also ein Kätzchen schenken?“
Er tat, als würde er darüber nachdenken, aber in Wirklichkeit nutzte er den Moment, um sie anzusehen. Sie trug einen grünen Pullover und Rock. Die Farben waren so hell wie das frische Grün im Frühling. Das Haar hatte sie zu einem langen Zopf geflochten, der ihr über den Rücken fiel. Sie trug einen Strohhut mit breiter Krempe, die ihr Gesicht vor der seltenen und herrlichen Sonne schützte. Er hatte vielleicht schon schönere Frauen kennengelernt; Frauen, die sich auf Mode und allerlei Tricks verstanden und stets das Beste aus sich herausholten. Aber er hatte noch
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