Duncans Lady
gefahren?“
„Das ist eines der Dinge, die mit dir nicht stimmen.“
„Und die anderen? Oder haben wir nicht so viel Zeit?“
„Du bist über die Maßen eingebildet und weißt den Wert meiner Freundschaft nicht angemessen zu würdigen.“
„Ich bin hier, oder etwa nicht? Und ich bin nur gekommen, damit du mich an deinen bemerkenswerten Erkenntnissen teilhaben lässt.“
„Dann hast du nicht genug Zeit. Es würde Jahre dauern, um dich auf den richtigen Kurs zu bringen.“
Duncan streckte die Beine aus und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er starrte in die Flammen. Sie erinnerten ihn an die Feuerstelle in Maras Cottage. „Ich war gerade oben bei Mara Mac-Tavish.“
„Um diese Zeit?“
„April wollte, dass ich sie zu ihrem Geburtstags-picknick einlade. Du und Andrew seid übrigens für Samstagabend ins Hotel eingeladen.“
„Das werde ich mir nicht entgehen lassen.“
Duncan wusste, dass sein Freund es ernst meinte. Iain war ganz vernarrt in April. Er überschüttete sie mit Zuneigung und brachte ihr Puppen und Kleider von seinen weiten Reisen mit. Dieses Jahr hatte er ihr die ersten Pfingstrosen und Veilchen aus dem Garten von Fearnshader geschenkt. Er war ihr geliebter Onkel, und sie bewunderte ihn und Andrew gleichermaßen. „Um sieben“, fügte Duncan hinzu. „Und bitte sei pünktlich, selbst wenn Andrew es nicht ist.“
„Du warst nicht nur bei Mara, um sie zum Picknick einzuladen, oder?“
„Nein. Vor einiger Zeit sind wir aneinandergeraten.“
„Und du hast dich bei ihr entschuldigt? Deine Schuldgefühle müssen überwältigend gewesen sein.“
Duncan lächelte. Iain verstand ihn so gut. „Sie ist keine deiner alltäglichen Feld-Wald-und-Wiesen Schönheiten.“
„Hast du gehört, was die guten Leute aus Druidheachd sich erzählen?“
„Das war nicht nötig. Vor ein paar Wochen gab sie mir eine kleine Kostprobe ihrer sogenannten Gabe. Du weißt doch, dass sie behauptet, sie könne in die Zukunft sehen?“
„Ich weiß eine ganze Menge über Mara. Ist sie der Grund deines Kommens?“
„Ja.“
„Was willst du mit dem anfangen, was ich dir erzählen könnte?“
Duncan dachte nach. Die Zeit der Plauderei war vorbei. „Keine Ahnung. Ich weiß noch nicht einmal, warum sie mich so interessiert.“
„Das hast du doch selbst gesagt. Sie ist eine schöne Frau.“
„Aber ich bin nicht auf der Suche nach einer weiteren schönen Frau, die nicht ganz richtig im Kopf ist.“
„Mara ist nicht Lisa.“
„Warum sagst du mir dann nicht, wer sie ist? Fang damit an, warum du ihr dieses gottverlassene Stück Land verkauft hast. Oder besser, erzähl mir, wie du sie kennengelernt hast.“
Das Feuer war ein kleines Stückchen weiter herunter gebrannt, ehe Iain antwortete. „Ich habe sie durch ihren Mann … ihren Exmann kennengelernt. Er war mein Arzt.“
„Er praktiziert zu weit entfernt, um Erkältungen und Bauchweh zu kurieren.“
„Ich hatte ein Problem, wegen dem ich ihn aufgesucht habe.“ Iain führte diesen Punkt nicht weiter aus. „Er ist sehr fähig und, auf den ersten Blick, ein sehr freundlicher Zeitgenosse. Nach einem Behandlungstermin lud er mich zum Dinner ein. Mara stieß im Restaurant zu uns. Das wurde zu einer Art Gewohnheit. Wann immer ich in Edinburgh war, oder später, nachdem sie nach Pitlochry in Perthshire gezogen waren, haben wir zusammen gegessen. Es war eine harmlose Angelegenheit, und ich hatte keinen Grund, damit aufzuhören. Aber schließlich konnte ich die Augen nicht länger davor verschließen, wie Fitzwilliam seine Frau behandelte. Er schien auch noch stolz auf sich zu sein, wenn er sie demütigte.“
Duncan fiel der scharfe Unterton in Iains Stimme auf. Von ihrem Geplänkel in der Kindheit wusste er, wie trügerisch Iains vornehme Manieren sein konnten. In Sekundenschnelle konnte er sich vom gelangweilten Lord in einen Racheengel mit blitzenden Augen verwandeln. „Sie sagt, dass er sie schlecht gemacht hat.“
„Das ist noch höflich formuliert. Beim letzten Mal, als wir drei uns zusammen getroffen haben, kam sie zu spät zum Restaurant. Fitzwilliam hatte uns beiden schon zwei Extrarunden Drinks spendiert. Als sie ankam, war er richtig in Form. Er erzählte mir, dass Mara sich einbildete, sie könne die Zukunft sehen, dabei konnte sie nicht einmal vorhersehen, wann sie mit dem Wagen im Stau stecken bleiben würde. Sie versuchte, das Thema zu wechseln, aber je weiter der Abend voranschritt, desto ekelhafter wurde er. Er gab eine
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