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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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nicht unter vier Augen regeln ließ. Es war keine gute Sache, wenn das gemeine Volk einen Adeligen bei einer solchen Tätigkeit zu Gesicht bekam.
    Leto fühlte, wie seine Kräfte zurückkehrten. Und mit der Kraft kam auch die Erinnerung an den falschen Zahn, die alle anderen Gedanken zu überschwemmen drohte. Das Nervengift, das in seinem Mund verborgen war, führte dazu, daß er sich an den Mann erinnerte, der ihn mit dieser tödlichen Waffe ausgestattet hatte.
    Yueh.
    Er wußte, es war Yueh gewesen.
    »Hören Sie den Lärm, Herzog Leto?« fragte der Baron.
    Von irgendwoher drang das Stöhnen eines Menschen an seine Ohren.
    »Wir haben einen Ihrer Leute geschnappt, der sich als Fremen verkleidet hatte«, erklärte der Baron. »Wir durchschauten seine Verkleidung aber recht schnell, müssen Sie wissen. Anhand seiner Augen, verstehen Sie? Er behauptete, man hätte ihn zu den Fremen geschickt, um dort herumzuspionieren. Auch ich habe eine gewisse Zeit auf dieser Welt gelebt, mein werter Cousin, und ich weiß daher, daß es unmöglich ist, diese Leute in der Wüste zu unterwandern. Ich nehme an, Sie haben sich die Unterstützung der Fremen gekauft, nicht wahr? Haben Sie etwa auch Ihre Frau und Ihren Sohn dorthin geschickt?«
    Leto spürte, wie sich sein Brustkorb verengte. Wenn Yueh sie zu den Wüstenbewohnern geschickt hat ... dann werden sie nicht eher aufgeben, bis sie sie gefunden haben.
    »Los, reden sie schon«, forderte der Baron ungeduldig. »Wir haben nicht viel Zeit, und Schmerzen kommen schnell. Lassen Sie es nicht darauf ankommen, werter Herzog.« Er sah zu Piter hinauf, der neben Leto stand. »Piter hat zwar nicht all seine Folterinstrumente bei sich, aber ich bin sicher, daß er auch, was das Improvisieren angeht, seine Fähigkeiten hat.«
    »Improvisationen bringen meistens die besten Ergebnisse, mein Baron.«
    Diese schreckliche Stimme! Sie erklang genau neben Letos Ohr.
    »Natürlich hatten Sie einen Plan für Notfälle«, sagte der Baron. »Wohin haben Sie Ihre Frau und den Jungen geschickt?« Er musterte Letos Hand. »Ihr Ring ist verlorengegangen. Oder hat ihn der Junge?«
    Er stand auf, starrte in Letos Augen.
    »Sie wollen nicht antworten«, fuhr er fort. »Wollen Sie mich zwingen, Dinge zu tun, die ich eigentlich nicht tun will? Piter benutzt einfache, aber wirkungsvolle Methoden. Ich bin zwar nicht unbedingt der Meinung, sie seien alle unmoralisch, möchte aber im Grunde doch vermeiden, Sie zu einem eigenen Urteil kommen zu lassen.«
    »Heißer Talg auf dem Rücken kann Wunder wirken«, sagte Piter. »Auch auf den Augenlidern. Und schließlich gibt es ja noch eine Reihe anderer Körperteile. Diese Methode ist schon deswegen so vielversprechend, weil das Opfer niemals weiß, auf welchen Körperteil der nächste Tropfen fallen wird. Eine wirklich vortreffliche Methode, und auch die Brandblasen, die man nachher auf der nackten Haut bewundern kann, haben ihren Reiz. Nicht wahr, mein Baron?«
    »Exquisit«, nickte der Baron, obwohl seine Stimme vor Abscheu vibrierte.
    Diese tastenden Finger! Leto starrte auf die juwelenbesetzten, fetten Hände, die die ganze Zeit über in ständiger Bewegung blieben.
    Die Geräusche aus dem Nebenraum, wo ein Mann in dumpfer Agonie stöhnte, zerrte an Letos Nerven. Wen haben sie gefangen? fragte er sich. Vielleicht Idaho?
    »Glauben Sie mir, werter Cousin«, wiederholte der Baron, »daß ich es vermeiden möchte, soweit zu gehen.«
    »Es ist eine Kunst, das richtig hinzukriegen«, fügte Piter hinzu.
    »Ich weiß, daß du ein großer Künstler bist«, erwiderte der Baron. »Aber hab jetzt bitte die Freundlichkeit, den Mund zu halten.«
    Plötzlich erinnerte Leto sich an etwas, das Gurney Halleck einst gesagt hatte. Und es traf auf den Baron genau zu. »Und ich stand auf dem Sand des Strandes und sah, wie das Ungeheuer aus der See auftauchte ... es war die reinste Blasphemie.«
    »Wir vergeuden nur Zeit, Baron«, meinte Piter.
    »Vielleicht.«
    Der Baron nickte. »Sie wissen, mein lieber Leto, daß Sie uns irgendwann doch die Wahrheit sagen werden. Auch für Sie gibt es eine Schmerzgrenze, über die Sie nicht hinauskönnen.«
    Vermutlich hat er da sogar recht, dachte Leto. Aber ich habe noch den Zahn ... und immerhin weiß ich wirklich nicht, wo sie sich versteckt halten.
    Der Baron nahm ein Stück Fleisch von seinem Teller, stopfte es in den Mund, kaute darauf herum und schluckte. Wir müssen eine neue Taktik versuchen, dachte er.
    »Schau dir diesen Kerl an, Piter,

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