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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Gewächse aller Art umgaben sie in verschwenderischer Fülle. Sie erkannte Mimosen, blühende Quitten, einen Sondagi, grünblühende Pleniszentien, grün und weiß gestreifte Akarsien ... Rosen ...
    Sogar Rosen!
    Sie kniete sich hin, um an einer gigantischen Teerose zu riechen, und sah sich weiter um.
    Ein gleichbleibendes Geräusch drang an ihre Ohren.
    Jessica bog einen dichten Blättervorhang beiseite und blickte zum Mittelpunkt des Raums. Ein kleiner Springbrunnen, dessen Wasserstrahlen in einem Becken aufgefangen und von dort wieder in ihn zurückgepumpt wurden, erregte ihre Aufmerksamkeit. Der rhythmische Klang wurde von den sanften Fontänen erzeugt.
    Sie begann den Raum einer systematischen Untersuchung zu unterziehen. Er schien etwa vierzig Quadratmeter zu messen. Aus verschiedenen Erkenntnissen, die sie aus der Konstruktion zog, gelangte sie zu dem Schluß, daß er erst nach der Errichtung des Gebäudes entstanden war.
    An der südlichen Wand, wo sich das Filterglas befand, blieb sie stehen. Der gesamte Raum war mit exotischen und viel Wasser benötigenden Pflanzen bedeckt. Ihre Muskeln spannten sich. Sie sah mit einem flüchtigen Blick auf ein automatisches Wassersprühgerät, dessen Arm sich im gleichen Augenblick hob und mehrere Pflanzen bewässerte. Dann glitt er in das Dickicht zurück, und Jessica erkannte, daß er Farnkraut besprüht hatte.
    Überall gab es Wasser in diesem Raum, und das auf einem Planeten, wo Wasser der wichtigste Lebenssaft war. Es wurde hier in so unglaublicher Form verschwendet, daß es sie beinahe schockierte. Sie sah auf die filtergelbe Sonne, die tief über einer wildgezackten Bergkette hing, von der sie wußte, daß man sie als Schildwall bezeichnete.
    Filterglas, dachte sie erneut. Damit die weiße Sonne vertrauter und weniger grell wirkt. Wer kann für die Existenz eines solchen Raumes verantwortlich sein? Etwa Leto? Es würde zu ihm passen, mich mit einem solchen Geschenk zu überraschen, aber er hat nicht die nötige Zeit dazu gehabt. Er hat wirklich zur Zeit mit ernsthafteren Dingen zu tun.
    Sie erinnerte sich daran, daß die meisten Häuser von Arrakeen deshalb mit Luftschleusen versehen waren, weil man verhindern wollte, daß aus ihnen zuviel Feuchtigkeit nach außen drang. Leto hatte sie darauf hingewiesen, daß ihr Palast, der lediglich gegen Staub gesichert war, in den Augen der anderen Einwohner möglicherweise als Provokation wirken könne.
    Aber dieser Raum enthielt noch weitaus mehr Provokationen als das Fehlen von Wassersiegeln an Türen und Fenstern. Es war ziemlich wahrscheinlich, daß allein dieses Treibhaus mehr Wasser verschlang als tausend Einwohner von Arrakis – vielleicht sogar viel mehr.
    Jessica spazierte an den Fenstern entlang. Ihr Blick hing noch immer an den Pflanzen und Blumen; traf aber plötzlich auf ein kleines Schreibpult, das von einem riesigen Farn fast verdeckt wurde. Am Springbrunnen vorbei trat sie an das Pult heran. Auch dies trug Hawats Kontrollzeichen. Auf der Schreibfläche lag ein Block, auf dem etwas geschrieben stand:
     
An Lady Jessica!
Möge dieser Ort Ihnen ebensoviel Freude bereiten wie mir. Aber denken Sie dabei an eine Lektion, die wir beide von denselben Lehrern erhielten: Die Nähe einer erstrebenswerten Sache kann zur Übersättigung führen. In dieser Richtung droht Gefahr.
Mit den besten Wünschen
Margot Lady Fenring
     
    Jessica nickte. Sie erinnerte sich wieder, daß Leto ihr erzählt hatte, Graf Fenring sei Gesandter des Imperators auf Arrakis gewesen. Die versteckte Botschaft dieses Briefes war jedoch eher dazu angetan, ihr Interesse zu wecken. Ihr wurde klar, daß die Schreiberin dieser Zeilen ebenfalls eine Bene Gesserit war. Ein bitterer Gedanke kam in ihr auf: Der Graf hat seine Lady geheiratet.
    Im gleichen Moment beugte sie sich über den Block und fragte sich, wo Lady Margot ihren Hinweis versteckt hatte. Die sichtbare Notiz sagte ihr, daß es eine nähere Erklärung geben mußte. Der Codesatz In dieser Richtung droht Gefahr, ein Hinweiszeichen, das jede Bene Gesserit kannte, bewies es eindeutig.
    Jessica drehte die Botschaft um und tastete sie mit ihren Fingern ab. Sie rechnete damit, Einkerbungen zu finden, die ihr weiterhelfen konnten. Nichts. Sie legte den Block dorthin zurück, wo er gelegen hatte. Erregung packte sie.
    Hat es mit der Richtung zu tun, in der der Block lag? fragte sie sich.
    Aber Hawat hatte hier bereits seine Kontrollen durchgeführt. Zweifellos hatte er dabei auch die Lage der

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