Dune 01: Der Wüstenplanet
Sicherheit dienen, Mylord. Ich weiß sehr wohl, wer dafür verantwortlich gemacht würde, sollte Ihnen in meiner Begleitung etwas zustoßen.«
Der Herzog runzelte die Stirn und dachte: Ausgerechnet in diesem Moment! Wenn ich mich weigere, beleidigt ihn das bestimmt. Und dieser Mann könnte zu wichtig für mich sein, als daß ich das in Kauf nehmen kann. Trotzdem ... kann ich ihn durch meinen Schild greifen lassen? Soll ich mich von ihm berühren lassen, wo ich noch so wenig über ihn weiß?
Die Gedanken zuckten durch sein Gehirn, aber schließlich gab er sich einen Ruck. »Wir übergeben uns Ihrer Hand«, sagte er, machte einen Schritt nach vorn und öffnete seine Robe. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Halleck Kynes überwachte, scharfäugig und mißtrauisch, ohne sich von der Stelle zu rühren. »Wenn Sie so freundlich sein würden«, fuhr Leto fort, »ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir die Funktionsweise dieser Anzüge erklären könnten.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Kynes. Er tastete nach den Schulterverschlüssen und sprach, während er den Anzug untersuchte, weiter.
»Der Anzug gleicht im Prinzip einem Mikro-Sandwich – ein hochwirksames Filter- und Wärmeaustauschsystem.« Er justierte die Schulterverschlüsse. »Die erste Schicht, die unmittelbar auf der Haut liegt, ist porös. Der Schweiß durchdringt sie, nachdem er den Körper gekühlt hat ... ein fast normaler Verdunstungsprozeß. Die beiden nächsten Schichten ...« – Kynes schnallte das Brustband enger – »... enthalten Wärmeaustauscher und Salzentzieher. Das Salz wird zurückgehalten und wieder verwendet.«
Der Herzog hob beide Arme und sagte: »Sehr interessant.«
»Tief einatmen«, sagte Kynes.
Der Herzog gehorchte.
Kynes überprüfte die Unterarmverschlüsse und stellte einen davon neu ein. »Körperbewegungen, besonders die Atmung«, führte er aus, »und die dabei stattfindende Osmose sorgen für den nötigen Druck zur Wasserförderung.« Er löste das Brustband um eine Spur. »Das wiedergewonnene Wasser fließt in die Fangtaschen, aus dem man es durch einen Schlauch saugt, der über die Schulter an den Mund heranreicht.«
Der Herzog drehte den Kopf, um sich das Schlauchende genauer anzusehen. »Wirksam und bequem«, konstatierte er. »Eine gutausgetüftelte Konstruktion.«
Kynes kniete nieder und untersuchte die Beinverschlüsse. »Urin und Exkremente werden in den Wadenbehältern verarbeitet«, fuhr er fort und stand auf, um den Halsverschluß zu untersuchen. »In der offenen Wüste tragen Sie einen solchen Filter vor dem Gesicht und diesen Schlauch in der Nase, der durch Filterpatronen führt. Man atmet dabei durch den Mund ein und durch die Nase aus. Wenn Sie einen Destillanzug aus der Fremen-Produktion tragen und er völlig in Ordnung ist, verlieren Sie kaum mehr als einen Fingerhut voll Wasser täglich – selbst dann nicht, wenn Sie sich in einem Großen Erg befinden.«
»Ein Fingerhut nur«, murmelte der Herzog beeindruckt.
Kynes drückte einen Finger gegen das Stirnband des Anzuges und sagte: »Möglicherweise wird es etwas scheuern. Wenn es Ihnen unangenehm wird, sagen Sie mir Bescheid. Ich werde es dann eine Kleinigkeit enger schnallen.«
»Vielen Dank«, sagte der Herzog. Er reckte sich und stellte dabei fest, daß er sich jetzt viel besser fühlte. Der Anzug lag seinem Körper an wie eine zweite Haut und störte ihn überhaupt nicht mehr.
Kynes wandte sich Paul zu. »Nun sind Sie an der Reihe, junger Mann.«
Er scheint ein guter Mann zu sein, dachte der Herzog. Aber er wird zu lernen haben, wie man uns richtig anzusprechen hat.
Paul ließ die Inspektion seines Destillanzuges bewegungslos über sich ergehen. Als er ihn angezogen hatte, war ihm das neue Gefühl des Tragens nicht im geringsten fremd vorgekommen. Im Gegenteil. Obwohl er sich hundertprozentig sicher war, noch nie ein Kleidungsstück dieser Art getragen zu haben, konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, jede Bewegung, die er in ihr machte, sei völlig natürlich. Als er das Brustband justiert hatte, war ihm jede Handbewegung völlig klar gewesen. Ebenso hatte er gewußt, wie eng er die Nackenbänder einstellen mußte, um zu verhindern, daß sie Blasen erzeugten.
Kynes richtete sich auf. Er trat einen Schritt zurück und sein Gesicht zeigte absolute Verblüffung.
»Haben Sie schon früher Erfahrungen mit Destillanzügen gemacht?« wollte er wissen.
»Ich trage ihn zum erstenmal.«
»Dann hat jemand anders ihn für Sie
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