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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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fort. »Aber es ist nun einmal eine menschliche Eigenart, daß wir die Probleme, die uns betreffen, so verschlüsselt von uns geben, daß es ungeheuer schwer ist für einen anderen, sie mit den Gesetzen reiner Logik zu erklären. Wir neigen dazu, herumzutaumeln, allem nachzugehen, außer dem Wichtigen, was uns wirklich bewegt.«
    »Sie sind jetzt dabei«, knurrte Hawat, »mir einzureden, daß meine Fähigkeiten als Mentat nichts taugen. Wenn ich jemanden unter unseren Leuten entdecken würde, der dies täte – nämlich eine unserer Waffen zu sabotieren –, würde ich nicht zögern, ihn zu denunzieren und zu vernichten.«
    »Selbst die fähigsten Mentaten rechnen in der Regel damit, hin und wieder einen Fehler zu machen«, sagte Jessica.
    »Ich habe nie etwas anderes behauptet!«
    »Dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Symptome, die uns beiden nicht verborgen geblieben sind: die Trunksucht unter den Männern; der Zank – das verrückte und grundlose Geschwätz über Arrakis; das Ignorieren der einfachsten ...«
    »Es wird keine Untätigkeit mehr für sie geben«, warf Hawat ein. »Versuchen Sie doch nicht, mich dadurch abzulenken, indem sie aus einer Mücke einen Elefanten machen.«
    Jessica starrte ihn an und dachte dabei an die Männer des Herzogs, die bereits in ihren Unterkünften so laut jammerten, daß man ihren Unmut beinahe riechen konnte. Sie entwickeln sich wie die Männer aus dieser Prä-Gilden-Legende, dachte sie. Wie jene Mannschaft des verlorenen Sternenschiffes ›Ampoliros‹, die krank hinter ihren Geschützen hockt, ewig auf der Suche, ewig vorbereitet und dennoch niemals ein Ziel erreichend.
    »Warum haben Sie niemals während Ihrer Dienstzeit für den Herzog von meinen Fähigkeiten Gebrauch gemacht?« fragte sie Hawat. »Halten Sie mich etwa für Ihre Rivalin?«
    Er blitzte sie an, in seinen alten Augen zuckten Flammen. »Ich kenne einiges von dem Training, das man bei den Bene Gesserit erhält ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende, sondern starrte finster geradeaus.
    »Sprechen Sie ruhig weiter«, ermunterte Jessica ihn. »Sie wollten doch irgend etwas über Hexen sagen, nicht wahr?«
    »Ich habe einiges von dem mitbekommen, was man Ihnen beigebracht hat«, erklärte Hawat. »Und zwar dadurch, indem ich Paul beobachtete. Mich können Sie nicht mit dem Unsinn abspeisen, den Ihre Schulen verbreiten: daß sie nur da sind, um zu dienen.«
    Der Schock muß heftig sein, und er ist beinahe reif dafür, dachte Jessica.
    »Wenn wir in Gesellschaft sind, pflegen Sie mir im allgemeinen respektvoll zuzuhören«, sagte sie, »und dennoch holen Sie sehr selten meinen Rat ein. Warum?«
    »Ich traue Ihren Bene-Gesserit-Motiven nicht«, gab Hawat zurück. »Möglicherweise glauben Sie, einen Mann durchschauen zu können; vielleicht glauben Sie sogar, ihn soweit zu bringen, daß er das tut, was Sie ...«
    »Sie armer Narr, Thufir!« rief Jessica aus.
    Überrascht trat er nach hinten und fiel in seinen Sessel zurück.
    »Und wenn Sie noch so wilde Gerüchte über unsere Schulen vernommen haben«, fuhr sie fort, »die Wahrheit ist weitaus größer! Wenn ich wirklich vorhätte, das Leben des Herzogs zu vernichten – oder das Ihre, meinetwegen das Leben jedes anderen Menschen in meiner Reichweite, glauben Sie wirklich, daß jemand mich daran hindern könnte?«
    Und sie dachte: Warum lasse ich zu, daß der Stolz mir derartige Worte über die Lippen bringt? Dies ist nicht die Art, die man mich gelehrt hat. Auf diese Art darf ich ihm keinen Schock versetzen.
    Hawats Hand fuhr unter die Tunika, wo er einen Mini-Projektor verborgen hielt, der Giftnadeln verschoß. Sie trägt keinen Schild, zuckte es durch sein Gehirn. Ist das nur Prahlerei, was sie sagt? Ich könnte sie jetzt töten ... aber, ah-h-h, die Konsequenzen, wenn meine Vermutungen nicht zutreffen.
    Jessica sah, wie er in die verborgene Tasche griff und sagte: »Lassen wir einander versprechen, daß es zwischen uns niemals zu Gewalttätigkeiten kommen wird.«
    »Ein treffliches Versprechen«, erwiderte Hawat und nickte.
    »Inzwischen hat die Krankheit also auch vor uns nicht haltgemacht«, sinnierte Jessica. »Und ich muß noch einmal darauf zurückkommen: Ist es nicht möglich, daß die Harkonnens dieses Mißtrauen aus einem bestimmten Grund zwischen uns gesät haben?«
    »Wir haben uns offenbar wieder in dieser Sackgasse getroffen«, meinte Hawat trocken.
    Jessica seufzte. Gleich ist es soweit, dachte sie.
    »Der Herzog und ich sind für unsere Leute

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