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Dune 01: Der Wüstenplanet

Dune 01: Der Wüstenplanet

Titel: Dune 01: Der Wüstenplanet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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befand sich ein feuchter Fleck.
    Es roch nach Blut.
    Sie deutete auf einen der übrigen Sessel und sagte: »Rücken Sie ihn her und nehmen Sie vor mir Platz.«
    Hawat verbeugte sich und gehorchte. Dieser versoffene Narr von Idaho! dachte er. Er musterte Jessicas Züge und fragte sich, wie er aus dieser Situation wieder herauskommen konnte.
    »Ich finde, daß es allmählich an der Zeit ist, die Lage zwischen uns zu klären«, begann Jessica.
    »Was meinen Sie, Mylady?« fragte er, nahm Platz und legte beide Hände in den Schoß.
    »Spielen Sie nicht Katz und Maus mit mir«, fauchte Jessica. »Wenn Yueh Ihnen nicht schon gesagt hat, weshalb ich Sie habe rufen lassen, wird es schon irgendein anderer Ihrer Spitzel unter meinem Personal getan haben. Sollten wir nicht zumindest so aufrichtig miteinander sein?«
    »Wie Sie wünschen, Mylady.«
    »Zuerst werden Sie mir folgende Frage beantworten«, fuhr Jessica fort. »Stehen Sie nun auf der Lohnliste der Harkonnens?«
    Hawat erhob sich halb aus seinem Sessel. Mit vor Zorn rotem Gesicht keuchte er: »Sie wollen mich also beleidigen?«
    »Setzen Sie sich«, entgegnete Jessica. »Sie haben mich beleidigt.«
    Langsam sank Hawat zurück.
    Jessica, die in seinem Gesicht genau das zu lesen verstand, was sie wollte, atmete erleichtert auf. Es ist nicht Hawat.
    »Ich weiß jetzt, daß Sie meinem Herzog treu ergeben sind«, fuhr sie fort. »Und ich bin bereit, deswegen Ihren Affront mir gegenüber zu vergeben.«
    »Ist hier überhaupt etwas zu vergeben?«
    Jessica dachte finster: Soll ich meinen Trumpf jetzt ausspielen? Soll ich ihm von der Tochter des Herzogs erzählen, die ich seit Wochen in mir trage? Nein ... Leto weiß selbst noch nichts davon. Wenn er es wüßte, würde dies sein Leben nur noch mehr komplizieren. Es würde ihn nur von wichtigeren Dingen, die uns das Überleben sichern, ablenken. Noch ist genügend Zeit.
    »Eine Hellseherin wäre in der Lage, das zu klären«, erwiderte sie. »Aber über eine solche verfügen wir leider nicht.«
    »Ganz recht. Wir haben keine Hellseherin.«
    »Gibt es einen Verräter unter uns?« fragte sie. »Ich habe unsere Leute mit größter Sorgfalt studiert. Wer könnte es sein? Gurney? Nein. Sicher auch nicht Duncan. Und deren persönliche Adjutanten haben nicht genügend Befugnisse, um sie für die Gegenseite gewinnbringend zu verwenden. Und Sie sind es auch nicht, Thufir. Paul kann es nicht sein. Und ich weiß, daß ich es nicht bin. Vielleicht Dr. Yueh? Soll ich ihn rufen lassen und einem Test unterziehen?«
    »Sie wissen, daß das nur leeres Gerede ist«, erwiderte Hawat. »Er ist konditioniert worden. Und das weiß ich ziemlich sicher.«
    »Und nicht zu vergessen, daß seine Frau eine Bene Gesserit war, für deren Tod die Harkonnens verantwortlich sind.«
    »Also das war es«, nickte Hawat.
    »Ist Ihnen niemals aufgefallen, mit welcher Verachtung er den Namen Harkonnen ausspricht?«
    »Sie wissen, daß ich nicht das Ohr habe, solche Untertöne zu hören«, entgegnete Hawat.
    »Und wieso konzentrierte sich Ihr Mißtrauen gegen mich?« fragte Jessica.
    Hawat zuckte mit den Achseln. »Mylady bringen Ihren Untertan in eine unmögliche Situation. Meine Loyalität gehört in erster Linie dem Herzog.«
    »Gerade wegen dieser Loyalität bin ich bereit, eine Menge zu vergeben.«
    »Und ich muß erneut fragen: Gibt es überhaupt etwas zu vergeben?«
    »Also eine Sackgasse. Für uns beide.«
    Hawat hob die Schultern.
    »Dann lassen Sie uns für eine Weile über etwas anderes unterhalten«, schlug Jessica vor. »Sprechen wir über Duncan Idaho, den verehrenswerten Kämpfer, dessen Fähigkeiten so gerühmt werden. Heute abend hatte er einige Schwierigkeiten mit einem Getränk, das man Gewürzbier nennt. Ich habe gehört, daß bereits andere unserer Leute diesem Gebräu verfallen sind. Stimmt das?«
    »Sie haben Ihre Informationen, Mylady.«
    »Die habe ich. Und Sie sehen in diesem Trinken kein Symptom, Thufir?«
    »Mylady sprechen in Rätseln.«
    »Richten Sie Ihre Mentatkräfte darauf«, fauchte sie zurück. »Unter welchem Problem leiden Duncan und die anderen? Ich kann es in vier Worten ausdrücken: Sie haben kein Zuhause.«
    Hawat deutete zu Boden. »Arrakis ist ihr Zuhause.«
    »Arrakis ist eine Unbekannte! Caladan war ihre Heimat, aber wir haben die Männer entwurzelt. Sie haben kein Zuhause mehr. Und dazu fürchten sie noch, daß der Herzog versagen könnte.«
    Hawat versteifte sich. »Solche Worte aus dem Mund eines der Männer wäre ein

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