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Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02: Der Herr des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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verblaßte.
    Er überlegte, wie Paul dort in der Wüste sterben würde. Rasch, getötet von einem Wurm? Langsam, in der Sonne?
    Er wird sterben, und ich kann es nicht verhindern, dachte er. Ich bin machtlos.
    Er wurde sich bewußt, daß in einem Tod, der keine Spuren hinterließ, ein gewisser düsterer Reiz liegen mochte. Keine Überbleibsel, nichts, und einen ganzen Planeten als Gruft ... Es war ein Tod, der eines Muad'dib würdig war.
    Seltsam getröstet stand Idaho auf. Eine auffrischende Brise bauschte sein Gewand, und er merkte, daß er fröstelte.
    Er wird mit der Wüste eins werden, dachte er. Die Wüste wird ihm Erfüllung bringen. Es war ein Gedanke, der seinen Geist durchspülte wie klares Wasser. Paul würde weitergehen, bis Durst und Erschöpfung seine Kräfte aufzehrten. Ein Atreides würde sich nicht vollständig dem Schicksal ergeben, nicht einmal in voller Erkenntnis des Unausweichlichen.
    Er dachte an die Menschen der Zukunft und an den Mythos der sich um Muad'dibs Leben und Sterben bilden würde. Ohne Zweifel würden Männer auftreten, die seinen Tod leugnen und behaupten würden, sie hätten ihn hier oder dort gesehen, einen todlosen Wanderer der Wüste. Und Propheten würden seine Wiederkehr verheißen ...
    Hinter Idaho räusperte sich ein Mann.
    Idaho wandte sich um und sah Stilgar auf der Brücke über den Qanat stehen.
    »Er wird nicht gefunden werden«, sagte Stilgar, »und doch werden alle Menschen ihn finden.«
    »Die Wüste nimmt ihn, die Menschen vergöttlichen ihn«, sagte Idaho. »Doch er war ein Eindringling hier. Er veränderte den Planeten und seine Bewohner. Er brachte Wasser.«
    Stilgar stieg langsam die Treppe zur Deichkrone herauf. Als er oben war, sagte er: »Die Wüste ist nicht tot. Wer Ohren hat, der hört ihr rauhes Lied. Und er ... Wir hießen ihn willkommen. Wir gaben ihm einen Fremennamen, und dann nannten wir ihn unseren Mahdi, unseren Muad'dib.«
    »Und das ändert die Tatsache nicht, daß wir ihn für uns beanspruchten ... Heute hat er sich endgültig zu uns bekannt.« Er legte seine Hand auf Idahos Schulter. »Alle Menschen sind Eindringlinge, alter Freund.«
    »Sie haben tiefe Gedanken.«
    »Tief genug für mich. Ich sehe, wie wir das Universum mit unseren Wanderungen in Unordnung bringen. Und mit unseren Kreuzzügen verwüsten. Ich werde den Djihad abwürgen, koste es, was es wolle. Das ist für mich Muad'dibs Vermächtnis. Er wollte ihn nie. Er wollte ihn nicht. Die Menschheit wird sich an seinen Djihad erinnern; man kann nichts ungeschehen machen. Aber unsere Nachkommen sollen einst wissen, daß er selbst es war, der zu höherer Einsicht gelangte.«
    Idaho blickte in die Wüste hinaus. »Noch geht er, dort draußen«, sagte er leise. »Er ist blind, aber er wird nicht vorzeitig aufgeben. Solange sein Körper Atem hat, wird er sich der Wüste nicht ausliefern.«
    »Sein Wasser wird in den Sand eingehen«, sagte Stilgar. Er zog sanft an Idahos Arm. »Kommen Sie. Alia ist zurückgekehrt und erwartet Sie.«
    »Sie war mit Ihnen in Sietch Makab?«
    »Ja. Sie half mir, diese wankelmütigen Naibs zusammenzustauchen. Sie werden ihren Befehlen jetzt folgen ... wie ich es getan habe.«
    »Welche Befehle waren das?«
    »Sie ordnete die Hinrichtung der Verräter an.«
    »Oh.« Idaho unterdrückte ein leichtes Schwindelgefühl, als er zum Vorgebirge aufblickte. »Welcher Verräter?«
    »Den Gildengesandten, die Ehrwürdige Mutter Mohiam, Korba und noch ein paar.«
    »Sie haben eine Ehrwürdige Mutter erschlagen?«
    »Ja. Muad'dib hinterließ eine Anweisung, daß es nicht getan werden sollte. Aber es gibt Dinge, die man nicht dadurch zum Besseren wendet, daß man Nachsicht übt.«
    Idaho nickte. Wieder blickte er in die mondbeschienene Wüste hinaus. In seinem rastlosen Geist begann sich ein Bild dessen zu formen, was Paul geschaffen hatte. Die Menschen sind der Regierung unterworfen, dachte er, aber die Regierten beeinflussen die Regierenden. Hatten die Regierten eine Vorstellung von dem, was sie hier mitgeschaffen hatten?
    Stilgar räusperte sich unbehaglich. »Alia ist ... sie scheint die Tröstung Ihrer Gegenwart zu brauchen«, sagte er.
    »Und sie ist die Regierung«, murmelte Idaho.
    »Eine Regentschaft, nicht mehr«, sagte Stilgar. »Und die muß sie mit mir teilen.«
    »Das Glück kommt überallhin, wie ihr Vater zu sagen pflegte«, brummte Idaho.
    »Wollen Sie jetzt kommen?« fragte Stilgar. Wieder klang er verlegen. »Sie ist ... außer sich. Verstehen Sie? Einen

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