Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
geben. Wir haben unsere Lektion gelernt. Die Regentin sagt, dass es keinen Grund für eine langwierige Gerichtsverhandlung gibt. Er soll ohne Umschweife exekutiert werden, damit wir uns dringlicheren Angelegenheiten zuwenden können.«
Gurney konnte ein Stirnrunzeln nicht unterdrücken. »Ganz gleich, wie offensichtlich er schuldig sein mag, Gesetz ist Gesetz. Herzog Leto hätte niemals eine Verurteilung und Hinrichtung ohne ordentliches Verfahren zugelassen. Das ist die Art der Harkonnens, mit Problemen umzugehen ... nicht die der Atreides.«
»Umgangsweisen ändern sich«, sagte der Ghola mit undeutbarer Miene. »Solche Dinge brauchen Zeit, und Alia glaubt, dass sie keine Zeit verschwenden sollte. Sie hat es eilig, mit diesem Mann fertig zu sein.«
Der Bote wirkte viel zu glücklich. »Das Volk kennt Muad'dibs Gerechtigkeit und ist begierig darauf, sie vollstreckt zu sehen.«
Auf dem zentralen Platz in der Nähe des sonnengebadeten Turms von Alias Tempel hatten sich bereits die Massen versammelt. Wütende Menschen drückten sich mit rachsüchtigen Pfiffen und Rufen aneinander, wie ein aufgestautes Gewitter. Das Qizarat musste sich keine große Mühe geben, die eifernde Menge gegen Bronso aufzustacheln.
In einem außergewöhnlichen schwarz-goldenen Gewand, das sie wie eine Göttin erscheinen ließ, thronte Alia auf einer überschatteten Tribüne hoch über den Massen. Hinter ihr saß mit starrer Miene Jessica, deren Stimmung Gurney nicht deuten konnte. Als Gurney und er auf der hohen Aussichtsplattform erschienen waren, hatte Jessica keine Reaktion gezeigt, aber Gurney war übel. Er hatte sie noch nie zuvor enttäuscht. Es gab keine Entschuldigung, die jetzt noch eine Rolle gespielt hätte.
Alia blickte sie mit einem strahlenden Lächeln an. »Ah, Duncan und Gurney – dank eurer Bemühungen haben wir den abscheulichen Bronso in die Falle gelockt, und er hat seine Verbrechen ohne jeden Druck gestanden! Er scheint sogar ziemlich stolz auf das zu sein, was er getan hat.« Sie legte die Hände aneinander und schaute auf die Massen. »Ich sehe keinen Grund, diese Angelegenheit in die Länge zu ziehen. Wir wissen, was das Volk will und was das Imperium braucht.« Alia blickte zu ihrer Mutter, als erhoffte sie sich Anerkennung von ihr, und dann wieder zu Gurney und Duncan. »Bei der Exekution nach der großen Unterwerfungszeremonie haben die Massen Whitmore Bludd bei lebendigem Leib zerfetzt. Ich wünschte, ihr hättet es sehen können.« Niemand sonst schien ihre Begeisterung zu teilen.
Sie lehnte sich in ihrem verzierten Sessel zurück. »Aber ich habe beschlossen, die heutige Hinrichtung fremenitischer durchzuführen. Stilgar wird sein Crysmesser benutzen. Seht ihr ihn dort unten?« Gurney konnte den Naib ausmachen, der allein auf einer Plattform stand. Er trug einen kompletten Destillanzug und Wüstengewänder ohne irgendwelche Rangabzeichen.
Bronsos empörende Schriften waren so verräterisch, dass jede Regierung die Notwendigkeit gesehen hätte, die Wunde auszubrennen und zur Heilung zu schreiten. Doch da Jessica Gurney befohlen hatte, nicht zuzulassen, dass Bronso gefasst wurde, musste hier etwas anderes auf dem Spiel stehen.
Gurney suchte ihr Gesicht nach Hinweisen ab, was sie von ihm erwartete. Sollte er vorschlagen, dass Bronso dem Staat effektiver als Werkzeug dienen konnte, wenn er widerrief und seine Behauptungen über Muad'dib zurückzog? Er bezweifelte, dass Bronso ohne langwierige Aufsässigkeiten und Folterungen dazu bereit wäre, aber immerhin würde sich die Angelegenheit dadurch verzögern ...
Das Gebrüll der Menge steigerte sich zu einem lauten Tosen, als der Gefangene vorgeführt wurde. Trotz ihrer Entfernung von der Plattform erkannte Gurney an der Haltung des Mannes, an seinem freiliegenden Gesicht und am kupferroten Haarschopf, dass es sich bei dem Gefangenen tatsächlich um Bronso von Ix handelte, den Sohn von Rhombur Vernius.
Drei Qizaras sprachen in seltsamem Gleichklang, brüllten auf Galach durch die Stimmverstärker, zählten Bronsos Verbrechen auf, verdammten seine Taten und verurteilten ihn zum Tode. Gurney fühlte sich von allem mitgerissen. Im Gesicht des Gefangenen konnte er keine Regung ausmachen, weder Entsetzen noch Reue. Bronso stand aufrecht da, voller Überzeugung und im Angesicht seines Schicksals.
Stilgar machte es nicht spannend. Er fügte lediglich einen traditionellen Fremen-Fluch hinzu. »Möge dein Gesicht auf ewig schwarz sein.« Er hob das Crysmesser in
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