Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Hochzeitsringe aus einer Jackentasche. Fast schüchtern errötend steckten sie sich gegenseitig die Ringe auf die Finger. Duncan war und blieb ein Traditionalist.
Alia, die die Wärme ehrlicher, wenn auch ungewohnter Emotionen verspürte, lächelte ihn an. »Es ist alles so schnell gegangen. Ich habe mich kaum umgeschaut, und schon waren wir verheiratet.«
»Du hast schon vor einer Weile dafür gesorgt, dass ich mich nach dir umschaue«, sagte er und umfing sie mit seiner Umarmung.
46
Wellington Yueh, der Suk-Arzt des Hauses Atreides, ist der berüchtigtste Verräter in der langen und wechselhaften Geschichte des Imperiums. Bronso von Ix dagegen ist mehr als nur ein einfacher Abtrünniger – er beschmutzt das Gedenken an Muad'dib. Er verrät nicht nur, er möchte alles zerstören, was Muad'dib geschaffen hat.
Wenn eine Million Tode nicht genug wären, um Yueh zu bestrafen, wie es in dem Refrain heißt, wie viele Tode wären dann genug für Bronso?
Prinzessin Irulan:
Das Vermächtnis des Muad'dib
Auf der Suche nach Bronso von Ix patrouillierten die verkleideten Mentaten aus Duncans Netzwerk durch die Straßen oder übernahmen einfache Arbeiten an Raumhäfen. Sie sahen und verarbeiteten Millionen von Gesichtern und ignorierten sie anschließend. Sie achteten nicht auf andere Verbrecher, Djihad-Flüchtlinge oder Rebellen, die gegen Muad'dib gekämpft hatten und niemals gefasst worden waren. Sie suchten nur nach Bronso. Das war Alias Priorität.
Gurney versuchte erfolglos, die Pamphlete zu ihrem Ursprung zurückzuverfolgen, und die Lektüre der empörenden Behauptungen brachte immer wieder sein Blut zum Kochen. Der Ixianer war einmal Pauls Freund gewesen, und jetzt war er zu einer besonders bösartigen Stechfliege geworden.
Trotzdem hatte Gurney geschworen, Jessicas Bitte nachzukommen, ganz gleich, wie seltsam sie ihm vorkam, ganz gleich, wie sehr ihn der ixianische Flüchtling erzürnte. Und so überlegte er sorgfältig, worauf er seine Bemühungen konzentrieren sollte, um Duncan von der richtigen Spur abzubringen. Er »verlegte« ein paar besonders vielversprechende Hinweise, während er seine Leute zugleich mit der Verfolgung dubioser Sichtungen beschäftigte. Während ihrer wochenlangen Jagd umgab sich Gurney mit einem Wirbel der Geschäftigkeit und führte zahlreiche Verhöre persönlich durch. Er beauftragte Spione und Späher und demonstrierte größte Hingabe an seine Mission.
Und gleichzeitig gab er sich alle Mühe, Bronso nicht zu finden.
Als der Flüchtling also tatsächlich am Raumhafen von Arrakeen festgenommen wurde, hätte Gurney nicht erstaunter sein können. »Bei den Göttern der Unterwelt, man hat ihn geschnappt? Er ist in Gewahrsam?«
Der übermütige Bote, der sich in ihr Generalstabsbüro drängte, konnte kaum an sich halten, als er die brandneue Nachricht verkündete.
Duncan wirkte kein bisschen überrascht. »Es war nur eine Frage der Zeit, des Aufwands und der Investition von Arbeitskraft. Bronso Vernius ist ein würdiger Gegner, aber den Ressourcen, die wir zum Einsatz gebracht haben, konnte er unmöglich etwas entgegensetzen. Und jetzt haben wir ihn gestoppt. Wir haben das getan, was die Ehre verlangt.«
Ehre.
»Das ist ... gut, Duncan«, brachte Gurney heraus, doch keine Last hob sich von seinen Schultern. Er war Lady Jessicas Vertrauens nicht würdig gewesen. Es war ihr so ernst gewesen, und er hatte getan, was er konnte. Trotz Gurneys Bemühungen, die Ermittlungen zu verzögern und Duncans Aufmerksamkeit abzulenken, hatten seine Männer den Abtrünnigen gefasst.
Nach Bronsos früherer Flucht aus der Todeszelle würden die Sicherheitsvorkehrungen zweifellos schärfer sein als je zuvor. Gurney versuchte verzweifelt, sich etwas einfallen zu lassen, um sein Versprechen an Jessica doch noch einzulösen. Sein Magen war ein einziger Knoten. Sollte er versuchen, den berüchtigten Gefangenen zu befreien? Wie weit sollte er Jessicas Wünschen Folge leisten? Falls Gurneys Bemühungen offenkundig wurden, würde man Fragen stellen, und Jessicas Rolle bei der Sache konnte ans Licht kommen. »Ich werde ihn im Gefängnis verhören und herausfinden, was wir wissen müssen.«
Der atemlose Bote schüttelte den Kopf, doch sein Lächeln blieb erhalten. »Es sind keine Verhöre nötig. Regentin Alia hat eine Anklageschrift veröffentlicht, und die Massen sammeln sich bereits. Bronsos Schuld ist seit Jahren klar ersichtlich, und sie wird ihm keine zweite Möglichkeit zur Flucht
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