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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Rücksichtnahmen, die Stilgar nichts bedeuteten. Es war einfach gewesen, den Tank einzuschlagen. Als sich das Gewürzgas verflüchtigte und der Steuermann wie ein zerbrechliches Meeresgeschöpf, das an ein lebensfeindliches Ufer geschwemmt worden war, in sich zusammensackte, hatte Stilgar den gummiartigen Körper des Mutanten gepackt und ihm das knorpelige Genick gebrochen. Doch es hatte ihm keine Freude bereitet.
    Die Bene-Gesserit-Hexe Mohiam war eine ganz andere Angelegenheit gewesen. Obwohl Stilgar ein großer Krieger der Fremen war, verfügte diese alte Frau über Fähigkeiten, die er nicht verstand, über furchterregende Möglichkeiten, die einen Angriff gegen ihre Person sehr schwierig machen konnten, hätte er nicht den Vorteil der Überraschung auf seiner Seite gehabt. Es gelang ihm nur deshalb, sie zu töten, weil Mohiam einfach nicht glauben wollte, dass er sich tatsächlich über Pauls Befehl hinwegsetzte, ihr keinen Schaden zuzufügen.
    Um seine Aufgabe zu erfüllen, hatte er einen geschickten Vorwand benutzt. Dadurch war es ihm möglich gewesen, sie zu knebeln, damit sie nicht die Macht der Stimme gegen ihn einsetzen konnte, worauf die alte Hexe sich geschlagen gegeben hatte. Hätte sie geahnt, dass ihr Lebensgefahr drohte, hätte sie erbitterten Widerstand geleistet. Stilgar hatte nicht gegen sie kämpfen, sondern sie nur hinrichten wollen.
    Nachdem die alte Frau geknebelt und ihre Hände an den Stuhl gefesselt waren, hatte sich Stilgar vor sie gestellt. »Chani – die Tochter von Liet und die Geliebte von Muad'dib – ist gestorben, nachdem sie Zwillingskinder zur Welt gebracht hat.« Mohiams leuchtende Augen weiteten sich. Offensichtlich wollte sie etwas sagen, doch der Knebel in ihrem Mund hinderte sie daran. »Der Ghola Hayt hat seine Indoktrination überwunden und sich geweigert, Paul Muad'dib zu töten.« Der Gesichtsausdruck der Hexe war ein wilder Gewittersturm, als ihr die verschiedensten Gedanken durch den Kopf zuckten. »Dennoch hat Muad'dib sich Shai-Hulud hingegeben, wie es von einem blinden Fremen erwartet wird.«
    Stilgar zog sein Crysmesser aus der Gürtelscheide. »Jetzt liegt es an mir, Gerechtigkeit walten zu lassen. Wir wissen von deiner Mitwirkung an der Verschwörung.« Nun kämpfte Mohiam gegen ihre Fesseln an. »Der Gildennavigator ist bereits tot und Korba ebenfalls. Prinzessin Irulan wurde in eine Todeszelle geworfen.«
    Er hörte das Geräusch reißender Fesseln ... vielleicht waren es auch brechende Handgelenkknochen. Jedenfalls gelang es Mohiam, eine Hand zu befreien. Sie fuhr zum Knebel hoch, doch Stilgars Crysmesser war schneller. Er stach es ihr in die Brust. Eine solche Wunde musste sofort töten, aber die Ehrwürdige Mutter bewegte sich weiter, zwang ihre Hand dazu, sich den Knebel aus dem Mund zu ziehen.
    Stilgars Messer biss erneut zu. Es zerfetzte ihren Kehlkopf und schlitzte ihr den Hals auf, worauf die Hexe in sich zusammensackte. Er trat gegen den Stuhl und warf ihn mitsamt des toten Körpers um. Dann betrachtete er seine klebrigen Finger. Als er die milchweiße Klinge am dunklen Gewand der Ehrwürdigen Mutter abwischte, wurde ihm bewusst, dass das Blut der Hexe genauso aussah und roch wie das Blut jedes anderen Menschen ...
    Es waren nicht die einzigen Hinrichtungen gewesen, die Alia angeordnet hatte. Es war eine lange und schwere Nacht gewesen.
    Als sich der große Wurm nun der Lücke näherte, die Pauls Atomwaffen in den Schildwall gesprengt hatten, sah Stilgar die Barriere aus wassergefüllten Qanats, die kein Wurm überwinden konnte – und schon gar nicht ein so erschöpfter wie dieser. Es war besser, das Tier hier auf dem offenen Sand freizulassen. Er hatte schon so viele Sandwürmer geritten und wieder ziehen lassen, dass er irgendwann aufgehört hatte, sie zu zählen. Für einen Fremen war es jedes Mal ein gefährliches Unterfangen, die heiligen Geschöpfe über die Dünen zu manövrieren, aber es war nichts, wovor man sich fürchten musste. Sofern man die korrekten Handgriffe beherrschte.
    Kurz vor der Lücke setzte er den Wurm in Bewegung, ließ sich an den rauen Segmenten hinabgleiten und stürzte in den Sand. Dann erhob er sich und blieb reglos stehen, damit das Tier ihn nicht bemerkte. Sandwürmer hatten keine Augen; sie konnten nur Bewegungen und Vibrationen spüren.
    Doch das Geschöpf hielt inne und wandte sich in seine Richtung. Normalerweise entfernte sich ein Wurm, sobald sein Reiter ihn freigelassen hatte, in die offene Wüste oder grub sich

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