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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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in den Sand, um in der Tiefe zu schmollen. Dieser jedoch blieb, wo er war, und bäumte sich bedrohlich auf. Er hob den gewaltigen Kopf, der immer noch dem winzigen Menschen zugewandt war. Das Maul war eine runde Höhle, in der es von kleinen kristallinen Messerzähnen wimmelte.
    Stilgar erstarrte in der überwältigenden Gegenwart des Geschöpfes. Es wusste, dass er da war, und doch bewegte es sich nicht auf ihn zu, griff ihn nicht an. Mit leichtem Zittern musste der Naib an die geflüsterten Gerüchte denken, denen zufolge Muad'dib in der Wüste mit Shai-Hulud eins geworden war. Der augenlose Kopf des Sandwurms schien ihn auf unheimliche Weise anzublicken, ähnlich wie Muad'dib. Obwohl er blind war, hatte dieser große Mann Stilgar mit seiner Fähigkeit der Vision sehen können.
    Er spürte einen kalten Schauder. Etwas war anders. Er atmete langsam und formulierte die Worte in seinen Gedanken, wobei kaum ein Laut über seine Lippen kam. »Muad'dib, bist du hier?«
    Es kam ihm absurd vor, doch das Gefühl ließ sich nicht abschütteln. Jeden Augenblick konnte der Sandwurm niederfahren und ihn verschlingen, aber er tat es nicht.
    Nach mehreren langen, eindrücklichen Sekunden wandte sich das gigantische Wesen ab und glitt über den Sand davon. Stilgar blieb noch eine Weile zitternd stehen. Er beobachtete, wie sich das Geschöpf entfernte und eingrub, bis kaum noch eine Sandwelle verriet, dass es hier gewesen war.
    Mit einem ehrfürchtigen Kribbeln fragte sich Stilgar, was er eigentlich soeben erlebt hatte. Dann rannte er mit wohlgeübten Stolperschritten über die Dünen auf den Schildwall und die dahinter liegende große Stadt zu.

6
     
    Für Überraschungen gilt die Regel, dass die meisten von ihnen nicht gut sind.
    Anonym, von der Alten Erde
     
     
    Jessica war sehr lange von der Wüste fort gewesen, von den Fremen und von der Denkart, die ganz Arrakis erfüllte. Den Wüstenplaneten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und war fest davon überzeugt, dass sich die Luft in der Passagierkabine bereits trockener anfühlte.
    Als sich die protzige Staatsfähre vom Orbit herabsenkte, blickte sie von oben auf die ausgedehnte Stadt jenseits des Raumhafens und entdeckte vertraute Landmarken Arrakeens, während ihr gleichzeitig große Bereiche auffielen, die neu erbaut waren. Die gewaltige Zitadelle des Muad'dib dominierte die Nordhälfte der Stadt, obwohl viele weitere Neubauten um einen Platz in der Skyline wetteiferten. Zahlreiche Regierungsgebäude drängten sich an beeindruckende Tempel, die zu Ehren von Muad'dib und sogar von Alia errichtet worden waren.
    Mit ihrem Wissen über die Bene-Gesserit-Methoden zur Manipulation von Eindrücken und der Geschichtsschreibung sowie zur Steuerung großer Populationen erkannte Jessica genau, was Paul – oder genauer gesagt, seine Bürokratie – beabsichtigt hatte. Beim Herrschen ging es zu einem großen Teil darum, Wahrnehmungen und Stimmungen zu erzeugen. Vor langer Zeit hatten die Bene Gesserit hier auf Arrakis ihre Missionaria Protectiva lanciert, um Legenden zu säen und die Menschen auf einen Mythos vorzubereiten. Unter Paul Muad'dib war diese Saat aufgegangen, aber nicht auf die Art und Weise, wie die Schwesternschaft es sich erhofft hatte ...
    Die Fähre landete auf einer besonders ausgewiesenen Fläche, die für prominente Besucher vorgesehen war. Wirbelnde Sandwolken vor der Sichtluke versperrten Jessica die Sicht.
    Als sich die Ausstiegsschotten öffneten, roch sie Staub in der Luft und hörte das Raunen einer wartenden Menge. Das Volk hatte sich bereits versammelt – ein Meer aus schmutzigen Roben und verhüllten Gesichtern. In Arrakeen war später Nachmittag, und die weiße Sonne warf lange Schatten. Jessica sah Hunderte von Menschen in braunen und grauen Wüstengewändern und dazwischen einige, die Stadtkleidung in verschiedenen Farben trugen.
    Alle waren gekommen, um sie zu sehen. Jessica zögerte noch, die Fähre zu verlassen. »Ich war nicht darauf erpicht, hierher zurückzukehren, Gurney. Ganz und gar nicht.«
    Er schwieg für längere Zeit, während er sich erfolglos bemühte, seine Gefühle zu verbergen, sein Unbehagen, vielleicht sogar seine Furcht, der klagenden Menge gegenüberzutreten. Schließlich sagte er: »Was ist dieser Planet ohne Paul? Er ist nicht mehr Arrakis.«
    »Der Wüstenplanet, Gurney. Er wird immer der Wüstenplanet sein.«
    Obwohl Jessica immer noch nicht trauern konnte, da diese Gefühle in ihr eingekapselt oder gefangen waren, spürte sie

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