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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Tod ihres Herzogs Leto erfahren hatte. Doch wie oft hatte Paul mit seinen Vorahnungen eben dieses Bild in seinen Träumen gesehen, in dem Wissen, dass er es nicht würde verhindern können? Wie musste das für ihn gewesen sein? Jessica konnte sich ihren Sohn und seine Sichtweise nach dem Steinbrenner nur entfernt vorstellen, sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie sehr sein überragendes Selbstvertrauen durch das unvorstellbare Leid solch gewaltiger Verluste zerschmettert worden war. Hatte Paul geglaubt, alles verloren zu haben? Wahrscheinlich hatte es für ihn so ausgesehen.
    Auch Jessica traf ein Teil der Schuld. Sie war nicht für ihn da gewesen, hatte ihm nicht ihre Stärke, ihr Mitgefühl oder Verständnis zur Verfügung gestellt. Stattdessen war sie auf Caladan geblieben und hatte der Politik und ihrem Sohn den Rücken zugekehrt. Ihn alleingelassen. Sie hatte sich von ihren Kindern entfremdet und distanziert, als sie sie am meisten gebraucht hätten ... genauso wie Paul nun seine neugeborenen Zwillinge zurückgelassen hatte. Die beiden würden niemals die Liebe ihres Vaters oder ihrer Mutter kennenlernen.
    Jessica hielt die Kinder dicht an sich gedrückt und küsste sie erneut. »Es tut mir leid, so unendlich leid.« Sie wusste nicht genau, bei wem sie sich eigentlich entschuldigte.
    Ihr wurden die Knie weich. Die Babys schauten zu ihr auf, aber sie sah nur das imaginäre Bild von Paul, der von unermesslichem Kummer niedergedrückt wurde, als er sein Fremen-Schicksal annahm und in die Dünen davonging, ohne sich umzudrehen, ohne die Absicht, jemals gefunden zu werden. »Jetzt bin ich frei.«
    Es wird keinen Schrein für seine Knochen geben, dachte sie. Nicht wie für meinen Herzog.
    Sie war nicht einmal da gewesen, um sich von ihrem Sohn zu verabschieden ... von ihrem geliebten Paul.
    Ihre Knie gaben nach, und sie sank langsam zu Boden. Wie ein Sturm in der Wüste, der alle Erwartungen überstieg, schwappte die Trauer, die Erkenntnis, der Verlust über sie hinweg, und sie hatte alldem nichts entgegenzusetzen. Die unnatürlichen Fesseln der Bene Gesserit bedeuteten ihr nichts. Es kam einzig und allein auf den Kummer an, den sie nicht hatte ausdrücken können – bis jetzt.
    Jessica holte krampfhaft Luft und entließ sie in einem tiefen, flüsternden Seufzen. Sie schluchzte mit hochgezogenen, bebenden Schultern. Sie drückte sich die Babys fest an die Brust und klammerte sich an sie, als wären sie ihr einziger Halt in dem schrecklichen, tosenden Sturm.
    Mein Paul ...
    Das Verbot der Fremen, Wasser für die Toten zu vergießen, bedeutete ihr nicht mehr als die albernen Gebote der Bene Gesserit. Jessica wusste nicht, wann ihr Tränenstrom versiegen würde, aber vorerst ließ sie sie fließen, solange sie fließen mussten.
     
    In der Zitadelle des Muad'dib wurde die ausgelassene Feier den ganzen Tag über fortgesetzt. Wohin sie sich auch wandte, roch Prinzessin Irulan überall den schwachen Gestank des Todes, als hätten die Siegel zahlreicher Destillen versagt und Gerüche herausdringen lassen.
    Es erinnerte sie an die Fäulnis einer verfallenden Regierung ...
    Eine der Fremen-Frauen, die neu am königlichen Hof waren, hatte einen Miniatur-Geier in die Empfangshalle mitgebracht – das Tier hockte auf ihrer Schulter und schien zu schlafen. Die Frau, die eine maßgeschneiderte Robe trug, die ihren schweren Körperbau nicht verbergen konnte, leerte mehrere Krüge Gewürzbier und gackerte zu viel. Irulan hätte sie auch unter anderen Umständen als störend empfunden, aber der makabere Anlass machte es noch schlimmer. Doch Alia schien sie zu mögen. Die ganze Festlichkeit war höchst geschmacklos, eine Zurschaustellung von Unkultiviertheit, die unter der Herrschaft ihres Vaters niemals gestattet worden wäre.
    War es wirklich nötig gewesen, die Corrino-Dynastie zu stürzen und sie durch ein Fremen-Imperium zu ersetzen? Irulan hatte ihre Zweifel. All das kam ihr wie eine massive Überreaktion auf die Korruption der Corrino-Herrschaft vor.
    Die Frau mit dem Geier, die Irulans Blicke bemerkte, wandte sich ihr zu und sah sie an. Der kleine Raubvogel auf ihrer Schulter wandte den Blick der winzigen schwarzen Augen in dieselbe Richtung, als würde er Irulan als Beute betrachten. Die Prinzessin antwortete mit einem beiläufigen Lächeln und schlenderte davon, um zwischen ihr unbekannten Menschen zu verschwinden.
    In Gedanken archivierte sie bestimmte Einzelheiten und dachte bereits darüber nach, wie sie die Ereignisse

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