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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Dröhnen, doch Jessica und der Naib existierten in ihrem eigenen kleinen Universum.
    Stilgar sah sie mit seinen vollständig blauen Augen an. »Ich weiß auch schon, wie.«
     
    Als Stilgar in der Nacht auf die Horden der klagenden Trauernden horchte und die Pilger sah, die nach dem Tod Muad'dibs immer noch scharenweise von fremden Welten herbeiströmten (und in dem Wissen, dass die Raumgilde Unsummen an jeder Passage verdiente), entschied er, dass diese schändlichen Exzesse eindeutig unfremenitisch waren.
    Er war ein Freund von Paul Atreides gewesen, seit der junge Mann den Sietch-Namen Usul angenommen hatte. Er hatte gesehen, wie Paul zum ersten Mal jemanden getötet hatte – den hitzköpfigen Jamis, den der Stamm längst vergessen hätte, wenn er nicht im richtigen Moment durch die richtige Hand gestorben wäre und so eine gewisse historische Unsterblichkeit erlangt hätte.
    Doch das hier, dachte Stilgar, als er auf einer der überfüllten Straßen Arrakeens stand, bekleidet mit einem gut sitzenden Destillanzug (im Gegensatz zu den meisten Fremdweltlern, die nie ein Verständnis für korrekte Wasserdisziplin entwickelten) – das hier war nicht mehr der Wüstenplanet, an den er sich erinnerte.
    Stilgar hatte Arrakeen noch nie gemocht – was allerdings für jede Stadt galt. Das Gedränge der schlecht vorbereiteten Pilger, die Verbrechen in dunklen Gassen, der Müll, der Lärm, die seltsamen Gerüche, all das war ihm zuwider. Obwohl sich auch das Leben in den überfüllten Sietchs geändert hatte, war es immer noch reiner als in der Stadt. Dort draußen gaben die Menschen nicht vor, etwas anderes zu sein als das, was sie waren, weil sie dann nicht lange überlebt hätten. Die Wüste trennte die Gläubigen von den Schwindlern, aber die Stadt schien diesen Unterschied nicht zu bemerken und belohnte sogar jene, die unrein waren.
    Er verbarg seine Abscheu hinter Nasenstöpseln und Filterschal, während er durch die Straßen ging und dabei eine atonale Musik hörte, die von einem kleinen Versammlungsbereich heranwehte, wo sich eine Gruppe Pilger, die alle vom selben Planeten stammten, gemeinsam an ihre Kultur erinnerte. Stinkender Müll häufte sich am Straßenrand. Die Menschenmassen hinterließen so viel Abfall, dass man nicht mehr wusste, wohin man ihn schaffen sollte – nicht einmal die offene Wüste konnte solche Mengen schlucken. Schlechte Gerüche waren für die Fremen ein böses Omen, weil Verwesungsgestank ein Anzeichen für vergeudete Flüssigkeit war. Stilgar drückte sich die Filter fester in die Nase.
    Im geschäftigen Arrakeen konnte ein Mensch nur in sich selbst allein sein. Niemand beachtete den verhüllten Naib auf seinem Weg zur Zitadelle des Muad'dib. Erst als er das Tor erreichte, offenbarte er seine Identität und sagte sein Passwort. Die Wachen nahmen plötzlich Haltung an und traten respektvoll zurück, als wären sie von einer Klopferfeder in Gang gesetzt worden.
    In Anbetracht dessen, was Stilgar beabsichtigte, wäre es besser gewesen, wenn er völlig unbeachtet geblieben wäre, doch ohne die unerschütterliche Autorität, die Muad'dib ihm verliehen hatte, hätte er niemals in die Tat umsetzen können, worum Jessica ihn gebeten hatte. Stilgar verletzte vermeintliche Regeln und folgte den Geboten der Ehre, statt sich an Gesetze zu halten, die andere erlassen hatten. Er musste still und heimlich vorgehen, selbst wenn dazu mehrere Exkursionen, mehrere nächtliche Geheimmissionen erforderlich waren.
    Muad'dib war nicht der Einzige, der gestorben war. Zumindest Stilgar und Jessica hatten das nicht vergessen ...
    Schließlich erreichte er die erdrückend stillen Gemächer, in denen Usul mit seiner geliebten Konkubine gelebt hatte. Früher oder später würden die Mitglieder des Qizarats diesen Flügel des Palasts in einen Schrein verwandeln, doch vorläufig betrachteten die Leute diese Räume mit religiöser Ehrfurcht und ließen sie unberührt.
    Auf einer Sandsteinplatte stand ein verzierter Kanopenkrug, der Chanis Wasser enthielt. Nach der schwierigen und blutigen Geburt der Zwillinge war es in einer Huanui-Todesdestille aus ihrer kleinen Leiche gewonnen worden. Es waren nur zweiundzwanzig Liter gewesen.
    Sie war die Tochter von Liet-Kynes gewesen, bevor sie die Frau von Muad'dib geworden war. Als wahre Fremen-Kriegerin des Wüstenplaneten hatte sie bei vielen Schlachten in Stilgars Trupp mitgekämpft. Mit schwieligen Fingern zog er die kunstvollen Gravuren auf der Außenseite des Krugs nach. Ein

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