Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Fehler klargeworden, worauf er versucht hatte, diese Entwicklung in jeder erdenklichen Weise zu verhindern.
Am Morgen nach der Trauerfeier traf Jessica am Rand des Raumhafens von Arrakeen auf Stilgar, der dort einen Arbeitertrupp leitete, der die Banner der Fremen-Stämme, die Flaggen der Landsraads-Häuser und die Fahnen eroberter Welten einholte.
Jessica legte den Kopf in den Nacken, um den Landeanflug eines Wasserschiffs zu beobachten. Es tauchte wie ein heller Punkt aus reflektiertem Sonnenlicht am Himmel auf, zog einen Streifen aus ionisierten Luftmolekülen hinter sich her und wurde von zwei Militärschiffen flankiert, die die Fracht verteidigen sollten. Ein vertrauter Knall ertönte, als das Schiff über der Landezone mit einer Atmosphärenbremsung die Geschwindigkeit reduzierte.
Kurz zuvor waren andere Schiffe auf dem Raumhafen gelandet, und ihre erhitzten Rümpfe ließen die Luft flimmern. Ausstiegsluken öffneten sich, begleitet vom Zischen des Druckausgleichs. Ein Steward überprüfte die Rampe und kam herunter, um einem Raumhafenverwalter in der gelben Robe eines Qizara Dokumente zu überreichen. Techniker eilten herbei, um Ladekabel an die Energieversorgung der Suspensoren anzuschließen.
Überall landeten Fähren, Frachttransporter und Fregatten, eine davon mit unangenehmem Kreischen, weil die Triebwerke schlecht justiert waren. Bodenfahrzeuge näherten sich Hangarschotten, Arbeiter machten sich bereit und beteten um den Segen Muad'dibs, bevor sie ans Werk gingen.
Jessica stand neben Stilgar, der mit leiser Stimme sprach und die Aktivitäten auf dem Raumhafen genau im Auge behielt. »Ich hätte gern an einer Abschiedszeremonie für meinen Freund Usul aus dem Sietch Tabr teilgenommen. Aber diese Feier hatte nichts mit Fremen-Traditionen zu tun.« Er deutete auf die immer noch herumwuselnden Menschenmassen, die Arbeiter, die schweren Maschinen. Souvenirverkäufer boten weiterhin ihren Tand feil, manche zu reduzierten Preisen, um ihre Restbestände loszuwerden, während andere die Preise erhöhten, weil bestimmte Stücke inzwischen seltener und kostbarer geworden waren.
»Deine Tochter möchte auch für Chani eine Wasserzeremonie veranstalten.« Der ernste und konservative Naib schüttelte den Kopf. »Nachdem ich gesehen habe, was die Regentin für Muad'dib vorbereitet hat, mache ich mir Sorgen, ob Chani dabei angemessen gewürdigt wird, auf die Art und Weise, wie sie und ihr Stamm es sich wünschen würden.«
»Die Lage ist schon seit einiger Zeit außer Kontrolle, Stilgar. Paul selbst hat dafür gesorgt, dass es so kommt.«
»Aber Chani ist nicht dafür verantwortlich, Sayyadina. Sie war ein Mitglied meines Stammes und die Tochter von Liet, eines Fremen. Sie war nicht nur das Symbol, zu dem Alia sie machen will. Wir Fremen beerdigen unsere Toten nicht.«
Jessica wandte sich ihm zu und verengte die Augen zu Schlitzen. »Vielleicht ist es an der Zeit, in die Wirklichkeit zurückzukehren. Chanis Wasser bedeutet den Fremen viel mehr als den Zuschauermassen. Das Fleisch gehört dem Menschen, das Wasser dem Stamm. Kein Teil von ihr hat etwas in einer imperialen politischen Veranstaltung zu suchen. Eine wahre Fremen würde darauf bestehen, dass ihr Wasser nicht vergeudet wird.«
Stilgars Miene verdüsterte sich. »Wer könnte sich den Entscheidungen der Regentin entgegenstellen?«
»Du kannst es. Wir können es. Wenn wir vorsichtig sind. Wenn es das ist, wozu wir uns verpflichtet fühlen.«
Stilgar zog die Augenbrauen hoch und wandte ihr das ledrige Gesicht zu. »Du forderst mich auf, mich Alias Wünschen zu widersetzen?«
Jessica zuckte mit den Schultern. »Das Wasser gehört dem Stamm. Und die Fremen sind Chanis Stamm, nicht das gesamte Imperium. Wenn wir Chanis Wasser nehmen, tun wir genau das Richtige. Lass mich mit meiner Tochter reden. Es gibt vielleicht einen Weg, wie wir alle zufriedengestellt werden. Im Augenblick wird Alia ganz von ihrer Suche nach Bronso und seinen Komplizen in Anspruch genommen. Jetzt ist die Zeit, Chanis Wasser zu nehmen – um es sicher zu verwahren.«
Wasserverkäufer zogen durch die Straßen und ließen ihre unheimlichen Rufe hören. Bettler und Pilger liefen um die Arbeiter herum, die die Fahnen von den hohen Masten holten. Jessica sah, dass einer der gelb gewandeten Vorarbeiter den Stoff in Fetzen riss und die Stücke als Souvenir von Muad'dibs Trauerfeier verkaufte. Ein Gewürzleichter senkte sich auf den Raumhafen herab und erfüllte die Luft mit lautem
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