Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
für meinen Sohn. Sie hätte sich gewünscht, dass das Volk ihre Trauer sah. Aber sie war immer noch nicht in der Lage, dieser Empfindung freien Lauf zu lassen.
    Jessica wusste, was als Nächstes kam. Wenn das Licht aus der Urne die maximale Helligkeit erreicht hatte, würde sich das leere Gefäß auf Suspensoren über den Platz erheben und strahlendes Licht auf die gebannte Menge werfen, wie die Sonne des Lebens des Muad'dib. Dann würde sie im Nachthimmel verschwinden und symbolisch ins Jenseits eingehen. Vielleicht war das übertrieben pompös, aber die Menschen würden das Spektakel voller Ehrfurcht verfolgen. Rheinvar der Großartige hätte keine grandiosere Show inszenieren können, und Alia hatte die Veranstaltung mit beunruhigender Leidenschaft geplant.
    Als die körperlose Urne nun immer heller wurde, hörte Jessica schwere Motoren und das Flattern von Ornithopterflügeln am Himmel. Sie blickte in die Dunkelheit hinauf, in der künstliche Polarlichter und Sternschnuppen schimmerten, und sah eine Gruppe von Flugmaschinen in enger Formation, die Wolken aus dichten Dämpfen ausstießen, gerinnende Gase, die sich verteilten und wie Gewitterwolken wirbelten. Ein überraschender Zusatzeffekt der Show? Mit einem Krachen wie zerbrechende Felsen ertönte ein Donnerschlag über der Menge auf dem Platz, gefolgt von einem tiefen, bedrohlichen Grollen.
    Die Zuschauer wandten sich von der Urne ab, in der Überzeugung, dass auch dieses Spektakel ein Teil der Zeremonie war, aber Jessica wusste, dass etwas in dieser Art nicht geplant war. Erschrocken flüsterte sie Alia zu: »Was hat das zu bedeuten?«
    Die junge Frau fuhr mit blitzenden Augen herum. »Duncan, finde heraus, was da los ist.«
    Bevor der Ghola sich rühren konnte, erschien ein riesiges, finster blickendes Gesicht auf der Unterseite der Wolke, eine Projektion, die in den wirbelnden Dämpfen Gestalt annahm. Jessica erkannte das Gesicht sofort – es war Bronso von Ix.
    Der nachlassende Donner ging in eine Stimme über, die über den gesamten Platz dröhnte. »Wendet euch von diesem falschen Zirkus ab und erkennt, dass Muad'dib nur ein Mensch war und kein Gott! Er war der Sohn eines Herzogs und nicht mehr. Verwechselt ihn nicht mit Gott, denn damit entehrt ihr beide! Öffnet die Augen, um diese albernen Illusionen zu durchschauen!«
    Als die Menge wütend aufheulte, flackerte das Licht aus der Urne und erlosch ganz. Gleichzeitig versagten die Suspensoren, so dass die Urne abstürzte und auf dem Platz zerschellte. Die Trauernden verfluchten den Himmel und forderten das Blut des Mannes, der ihre heilige Zeremonie gestört hatte.
    Am Himmel löste sich das projizierte Gesicht in Einzelteile auf, als der Abendwind die künstliche Gewitterwolke verwehte. Die zentral gesteuerten Ornithopter fielen gleichzeitig vom Himmel und schlugen als Feuerbälle in die Dächer der Regierungsgebäude ein, die den großen Platz säumten.
    Die schreienden Menschen liefen in alle Richtungen davon und zertrampelten sich gegenseitig. Sirenen ertönten, während Polizisten und Sanitäter herbeieilten und Kraftfeldbarrieren verschoben. Alia bellte Befehle und schickte ihre Priester in die Menge, damit sie die Menschen – vergeblich – zu beruhigen versuchten, aber auch, um nach Komplizen von Bronso suchen zu lassen.
    Jessica blieb auf der Tribüne stehen. Von hier aus wirkten die Verletzungen geringfügig, und sie hoffte, dass es keine Toten gab. Widerstrebend musste sie Bronsos Raffinesse bewundern. Offenbar hatte er ixianische Technik eingesetzt, um seine eigene Show zu inszenieren. Jessica wusste auch, dass er geschickt genug war, sich nicht erwischen zu lassen. Bronso selbst war zweifellos weit von Arrakeen entfernt.

12
     
    Wasser ist Leben. Wer sagt, dass ein Wassertropfen unbedeutend ist, sagt, dass ein Leben unbedeutend ist. Dem muss ich entschieden widersprechen.
    Die Stilgar-Kommentare
     
     
    Alia fasste die Störaktionen von Bronso eher als Beleidigung ihrer Person auf und weniger als eine Beschmutzung der Erinnerung an Paul. Sie schickte Suchtrupps und Spione los, um die Übeltäter ausfindig zu machen. Dabei wurden mehrere Hundert Verdächtige zusammengetrieben.
    Jessica konnte zwar nicht gutheißen, wie Bronso die feierliche Zeremonie verdorben hatte, aber sie hatte durchaus Verständnis für seine Motive. Sie vermutete sogar, dass Paul selbst der Pomp seiner Trauerfeier missfallen hätte. Obwohl ihr Sohn bewusst das Bild eines Halbgottes kultiviert hatte, war ihm sein

Weitere Kostenlose Bücher