Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
wie Paul, der zweifellos der Meinung gewesen wäre, dass das Richtige getan wurde.
Alia überlegte kurz, dann nickte sie. »Das ist eine akzeptable Lösung. Dadurch wird jede Bedrohung neutralisiert.«
13
Wir haben Berichte über Waffenhändler, die versuchen, Steinbrenner zu verkaufen, selbst nachdem ein geblendeter Muad'dib solche Waffen für illegal erklärt hat. Das Feuer eines Steinbrenners soll nichts im Vergleich zur Rache des Muad'dib sein.
Ziarenka Valefor,
Kommandantin von Alias Amazonenwache
Nach dem Debakel bei der Trauerfeier mussten die Inhaftierten verschiedenste Verhöre über sich ergehen lassen, die von Alias aggressivsten Priestern durchgeführt wurden. Der kürzlich verstorbene (und unbetrauerte) Korba hatte diesen Vorgang als »maßgeschneiderten Terror« bezeichnet. Große Gruppen mochten sich zur Verfolgung eines gemeinsamen Ziels zusammentun, erfüllt von Träumen und Illusionen der Rechtschaffenheit, doch allein und voller Angst in einer düsteren Kammer verhielten sich Individuen völlig anders. Jeder hatte eine entscheidende Schwäche, die von den Inquisitoren mittels ausgeklügelter Methoden aufgespürt wurde.
Alia brauchte dringend Antworten.
Paul selbst war während seiner Herrschaft nicht über solche Methoden erhaben gewesen, nur dass er in eine andere Richtung geschaut hatte, wenn seine Stellvertreter brutale Verhöre durchgeführt hatten. Der verbrecherische Bronso von Ix war damals verhaftet und befragt worden, worauf es ihm erstaunlicherweise gelungen war, aus dem Gefängnis zu entkommen. Alia hatte nie ganz den Verdacht abschütteln können, dass Paul selbst etwas zur Befreiung des Ixianers unternommen hatte, auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, warum er so etwas getan haben sollte. Paul war nicht gewillt gewesen, die Befragung Bronsos in seiner Todeszelle mitzuverfolgen, obwohl der Ixianer unablässig Hasstiraden gegen ihn losgelassen hatte.
Nach all den Milliarden, die in seinem ausufernden Djihad gestorben waren, hätte ihr Bruder eigentlich den Mumm zu kleineren Unannehmlichkeiten haben müssen. Doch Alia hatte aus Pauls Fehlern gelernt und war regelmäßig und heimlich bei wichtigen Verhören zugegen. Dabei bemerkte sie mit ihrer besonderen Beobachtungsgabe gelegentlich Dinge, die den anderen entgingen.
Bislang hatte die Befragung der Verdächtigen trotz rigoroser Maßnahmen keine brauchbaren Informationen erbracht. Entweder besaßen Bronso und seine Verbündeten ein übermenschliches Geschick, ihre Spuren zu verwischen, oder der Ixianer hatte im Alleingang gehandelt. Sie wollte sich jedoch mit keiner der beiden Antworten zufriedengeben.
Ein positiver Aspekt war, dass Alia den Zwischenfall bei der Trauerfeier nutzen konnte, um anderen Verschwörungen gegen Muad'dib oder das Haus Atreides nachzuspüren. In der Nacht schwärmten Polizeitruppen des Qizarat über Arrakeen, Carthag und viele andere Siedlungen aus, klopften an Türen und verhafteten Waffenhändler, die Gerüchten zufolge versucht hatten, Steinbrenner zu verkaufen – Waffen wie jene, die Paul mit ihrer Feuersäule geblendet hatte.
Als die fraglichen Händler in Gewahrsam genommen wurden, stellten sie Kundenlisten zur Verfügung, und die Steinbrenner wurden ausfindig gemacht und nach Arrakeen geschafft – und in Alias Arsenal eingegliedert. In diesen gefährlichen und kritischen Monaten ihrer noch jungen Regentschaft musste Alia Atreides ihre Macht konsolidieren und die Herstellung, Verbreitung und Benutzung von wichtigen Waffen kontrollieren.
»Namen fördern weitere Namen zutage«, sagte Valefor.
Bei einer Sitzung ihres Regierungsrats änderte Alia die althergebrachten Gesetze der Großen Konvention, die sich auf Atomwaffen bezogen. Zuvor war es jedem Großen Haus erlaubt gewesen, eigene Sprengköpfe zu besitzen, die ausschließlich zu Verteidigungszwecken eingesetzt werden durften. Doch von nun an galt die vorübergehende Notstandsregelung, dass niemand außer der Imperialen Regentin über solche Waffen verfügen durfte.
Aber wie wollte man die fest etablierten Familien des Landsraads dazu bringen, ihre Sprengköpfe herzugeben? Für den Anfang initiierte sie ein Programm, das es den Adelshäusern erlaubte, ihre Familien-Atomwaffen gegen eine hohe Entschädigung in Form von Gewürz, MAFEA-Anteilen oder anderen Vergünstigungen einzutauschen. In den Wochen nach dem Beschluss der Regentin lieferten viele Große Häuser pflichtschuldig ihre Atomwaffen ab, da sie nach den
Weitere Kostenlose Bücher