Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
Invasoren von Tleilax vertrieben wurden.«
Jessica nahm ihren Sohn am Arm. »Was mich betrifft, freue ich mich darauf, Bronsos Mutter wiederzusehen. Tessia hat mir oft geschrieben, wie sehr sie Caladan vermisst.«
»Dann sollten wir uns zum Großen Palais begeben«, sagte Paul. »Es wäre unhöflich von uns, Bronso und seine Familie länger als nötig warten zu lassen.« Er konnte es kaum erwarten, dass dieses neue Abenteuer endlich begann.
Die Erlebnisse des vergangenen Jahres hatten Paul auf dramatische Weise reifen lassen. Er hatte zum ersten Mal einen anderen Planeten besucht, Ecaz, und dort einen Vorgeschmack auf die Wirklichkeit des Kampfes bekommen, als der Assassinenkrieg auf Caladan und Grumman eskaliert war. Herzog Leto hatte bemerkt, wie schnell der Junge zum Mann geworden war, und Jessica musste ihm darin beipflichten. Wenn sie Prana-Bindu-Übungen mit ihm machte und ihn an die Grenzen seiner mentalen und muskulären Fähigkeiten trieb, sah auch sie ihn immer mehr als Erwachsenen. Bereits mit zwölf Jahren war Paul besser auf die Härten des Lebens vorbereitet als mancher Aristokrat des Landsraads. Jessica fand, dass Pauls Augen schon viel weiser blickten als noch vor einem halben Jahr.
In einem ständigen Strom von Fähren trafen Geschäftsleute, MAFEA-Vertreter und Industrielle ein oder reisten wieder ab und verwandelten die Stadt Vernii in einen wimmelnden Bienenstock. Die kleine Atreides-Gruppe machte sich vom Landeplatz auf den Weg zum invertierten Palastgebäude, das sich glitzernd zwischen den Industrieanlagen erhob. Aus der Gleitbahn, die unter der Höhlendecke dahinschoss, hatten sie einen atemberaubenden Blick auf die Säulen aus Diamantgitter, die die Decke stützten, und auf das Skelett eines gewaltigen Heighliners, der auf dem geräumigen Höhlenboden gebaut wurde. Die Raumgilde benötigte ständig neue Schiffe, und die Arbeiten wurden mit beträchtlichem Tempo vorangetrieben.
Als sie die Säulenhalle des ausgedehnten Bahnhofs am Großen Palais erreichten, zeigte Paul auf einen rothaarigen Jungen, von dem er wusste, dass er elf Jahre alt war. »Da ist Bronso!« Über ihnen glitzerten Kandelaber aus Kristall mit Myriaden von Prismen, während verborgene Lautsprechersysteme in den Wänden aufgezeichnete ixianische Volkslieder abspielten.
Jessica war froh, dass zum Empfang der Besucher auch ihre alte Freundin Tessia erschienen war, eine Konkubine der Bene Gesserit. Nach dem vorübergehenden Sturz des Hauses Vernius durch die Tleilaxu war sie dem ins Exil verbannten Prinz Rhombur von Wallach IX als Partnerin geschickt worden. Rhombur hatte für mehrere Jahre Zuflucht auf Caladan gefunden, bis er genug seiner Leute zusammengetrommelt hatte, um die Invasoren zu vertreiben und wieder normale Verhältnisse auf Ix einkehren zu lassen.
Als Graf von Ix war Rhombur Vernius das mit Abstand auffälligste Mitglied des Empfangskomitees, ein Flickwerk aus künstlichen Gliedmaßen und Cyborg-Systemen, das der Suk-Arzt Wellington Yueh nach einer schrecklichen Luftschiffexplosion zusammengesetzt hatte. Dr. Yueh, inzwischen Rhomburs Leibarzt, war ebenfalls zum Empfang der Besucher gekommen. Jessica kannte ihn aus der Zeit, als er Rhombur auf Caladan behandelt hatte.
Graf Vernius bewegte sich mit ungleichmäßigen, angestrengten Schritten, als wären seine synthetischen Muskeln schlecht koordiniert. »Willkommen! Willkommen, meine Atreides-Freunde!« Er stürmte vor, und seine Augen – ein echtes und ein künstliches – richteten sich auf Paul. »Der Sohn meines lieben Leto. Und Jessica ... Duncan Idaho, Gurney Halleck! Wie sehr es mich erfreut, euch alle wiederzusehen!«
Bronso warf seinem Vater einen verschmitzten Seitenblick zu. »Außerdem freut er sich, weil ihr ihm einen Vorwand verschafft habt, nicht an der Sitzung des Rats der Technokraten teilnehmen zu müssen.«
Der Graf richtete sich auf. »Äh, aber das hier ist viel wichtiger. Freunde und Familie. Ich habe Herzog Leto versprochen, dass sein Sohn sich hier wie zu Hause fühlen wird.«
Paul verbeugte sich förmlich. »Ich empfehle mich der edlen Familie Vernius. Danke, dass Sie mich gastfreundlich aufnehmen und mir diese Erfahrung ermöglichen wollen.«
Tessia streckte eine Hand aus, damit Paul sie höflich begrüßen konnte, dann schloss sie ihn für einen kurzen Moment in die Arme. »Es gibt immer etwas zu lernen. Wir werden die Gelegenheit nutzen, viel Zeit miteinander zu verbringen. Und mit dir, Jessica. Ich freue mich schon darauf,
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