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Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten

Titel: Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sich wie vom Donner gerührt. Zuerst hatte er seine Mutter verloren, und nun das! »Du hast mich belogen!«
    »Ich habe nicht gelogen. Ich bin in jeder Hinsicht, auf die es ankommt, dein wahrer Vater. Du bist erst elf. Deine Mutter und ich haben auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um ...«
    »Und sie ist nicht da. Sie kommt vielleicht nie zurück, wird vielleicht nie wieder gesund. Und nun höre ich, dass du nicht einmal mein richtiger Vater bist!« Seine Stimme war scharf wie ein Dolch. Er kehrte Rhombur den Rücken zu und stürmte aus dem Raum.
    »Bronso, du bist mein Sohn! Warte!«
    Doch er lief weiter, ohne sich noch einmal umzublicken.
     
    Wutschäumend schnappte sich Bronso seine Kletterausrüstung und legte die neuen Haftscheiben und den Suspensorgurt an. Er wollte davonlaufen, ohne ein bestimmtes Ziel im Sinn zu haben. Schwer atmend kämpfte er gegen den Lärm in seinem Kopf und begab sich in ein höher gelegenes Stockwerk des Großen Palais, wo er die geneigten Scheiben aus transparentem Plaz öffnete. Er wollte sich einfach nur bewegen und zwängte seinen Körper durch die Lücke, als der Wind hereinströmte. Ohne groß darauf zu achten, wo er hintrat, sprang Bronso hinaus in die gewaltige Höhlenkammer und kletterte die steile Wand hinauf. Er hatte keine Angst, weil er nichts mehr zu verlieren hatte.
    »Bronso, was tust du da?«
    Er blickte zum Fenster hinunter, das er offen gelassen hatte, und sah den Kopf von Paul Atreides, der zu ihm hinaufschaute. Ohne seinen Freund zu beachten, kletterte er weiter. Er konnte sich nicht vorstellen, jemals weit genug weg zu sein.
    Doch wenige Augenblicke später sah er, wie Paul ihm mit seiner eigenen Ausrüstung folgte. Er bewegte sich etwas unbeholfen, aber mit erstaunlichem Tempo. Verärgert brüllte Bronso: »Dazu bist du nicht gut genug. Ein Fehler, und du stürzt ab!«
    »Dann mache ich eben keinen Fehler. Wenn du hier bist, bleibe ich bei dir.« Während Bronso dahing, holte Paul ihn keuchend ein. »Das hier ist genauso wie an den Meeresklippen.«
    »Was machst du hier? Ich will dich nicht bei mir haben. Ich will allein sein.«
    »Ich habe versprochen, auf dich aufzupassen. Wir sind einander verpflichtet, weißt du noch?«
    Paul sah ihm mit solcher Ernsthaftigkeit in die Augen, dass Bronso sich geschlagen geben musste und sich einverstanden erklärte, ihn langsam und vorsichtig zurück ins Innere des Palais zu begleiten. »Du musst dich sowieso nicht mehr an dein Versprechen gebunden fühlen. Du kehrst schon bald nach Caladan zurück – und ich werde immer noch hier sein und mit lauter Lügen leben müssen.«
    Paul betrachtete ihn völlig ruhig. »Dann sollten wir jetzt darüber reden, solange wir noch die Gelegenheit dazu haben.«
    In Bronso stauten sich immer stärkere Emotionen auf, aber er war nicht bereit, seine Verwirrung und Scham einzugestehen. »Schwöre bei unserer Ehre«, forderte er Paul auf, »dass du niemandem weitererzählst, was ich dir zu sagen habe. Ich muss mir ganz sicher sein, dass ich dir vertrauen kann.«
    »Dir sollte klar sein, was Ehre für einen Atreides bedeutet.« Paul gab ihm sein Wort, und nachdem sie in Bronsos Privatzimmer zurückgekehrt waren und die Tür versperrt hatten, saßen sie sehr lange zusammen. Fern von allen anderen Menschen berichtete Bronso, was er von Rhombur erfahren hatte. Gedankenverloren starrte der rothaarige Junge auf die funkelnde Höhlenstadt hinaus. »So sieht es also aus. Meine Mutter ist fort, und mein inkompetenter Vater ist in Wirklichkeit gar nicht mein Vater. Ich bin nicht einmal ein richtiger Vernius! Auf Ix habe ich nichts mehr zu suchen. Ich gehöre nicht hierher.« Er raffte seinen ganzen Mut zusammen. »Ich werde von zu Hause weglaufen, und niemand kann mich daran hindern – weder Rhombur noch seine Wachen, niemand!«
    Paul stöhnte. »Ich wünschte, du hättest mir nicht gesagt, was du tun willst.«
    »Warum? Willst du mich aufhalten? Du hast geschworen, mein Geheimnis zu wahren!«
    Paul bemühte sich, seinen Interessenskonflikt so gut wie möglich zu lösen. »Das Versprechen, das ich dir gegeben habe, ist klar. Ich werde dich nicht verraten oder jemandem sagen, was du vorhast. Aber gleichzeitig habe ich meinem Vater versprochen, auf dich achtzugeben. Ich darf nicht zulassen, dass du einfach verschwindest oder dich in Lebensgefahr bringst, also werden wir zusammen gehen. Und jetzt sag mir, wohin du flüchten willst.«
    »So weit weg von Ix wie irgend möglich.«

23
     
    Jeder Atemzug

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