Dune 02,5 - Stürme des Wüstenplaneten
birgt in sich die Gefahr, dass ihm kein weiterer mehr folgt.
Uraltes Sprichwort
Nachdem sie sich aus der Höhlenstadt geschlichen hatten und in der Nähe eines Nebenraumhafens ins Sternenlicht hinausgetreten waren, folgte Paul seinem Freund zu einem großen Frachtschiff, das mit offener Luke auf dem Landefeld stand. »Die Rampe hinauf und an Bord nach einem Versteck suchen! Wenn der Ladevorgang morgen früh abgeschlossen ist, wird das Ding starten und von einem Heighliner aufgenommen – der dann zu unbekannten Zielen aufbricht.«
Paul hatte schwer mit Bronsos ungestümer Entscheidung zu kämpfen, aber er sah keine ehrenhafte Möglichkeit, wie er ihn im Stich lassen oder sein Vorhaben verraten konnte. Duncan und Gurney würden niemals damit rechnen, dass Paul etwas so Tollkühnes tat. Er konnte sich weder von ihnen noch von seiner Mutter verabschieden. Wenn er sie sah, würde Jessica sofort bemerken, was mit ihm los war ...
Versteckt zwischen harten, scharfkantigen Containern konnten die Jungen ein paar Stunden unruhig schlafen, bis sie vom Lärm der Arbeiter geweckt wurden, die weitere Fracht ins Raumschiff luden.
»Mach dir keine Sorgen, dieser Teil des Frachtraums ist voll beladen«, sagte Bronso in lautem Flüsterton. »Für die Leute gibt es keinen Grund, hierherzukommen. Keine Sorge.« Paul horchte auf den Tonfall der Stimmen, fand aber keine Anzeichen für zielstrebige Suchtrupps. Es waren einfach nur Männer bei der Arbeit.
Zwei Stunden später war der Frachtraum voll, und das schwere Schott wurde geschlossen. Die Triebwerke liefen an – ohne Schallisolierung. Da der Frachtraum keine Sichtluken hatte, war der Flug in den Orbit laut, langwierig und nervenaufreibend. Doch schließlich, nach mehreren schweren Erschütterungen, lief ein letztes Zittern durch Deck und Wände, und das Zischen eines Druckausgleichs war zu hören. Dann wurde es völlig still im Frachtschiff.
»Ich glaube, wir sind jetzt in der Ladebucht des Heighliners«, sagte Paul.
Bronso streckte sich und blickte sich im schwachen Schein der Notbeleuchtungsstreifen an den Wänden um. »Lass uns gehen. An Bord eines Gildenschiffs gibt es viele interessante Dinge zu sehen.«
Als Bronso feststellte, dass die Zugangstüren von außen verriegelt waren, stieg er eine Leiter hinauf, drückte eine kleine Luke in der Decke des Frachtraums auf und bedeutete Paul, ihm zu folgen. Von dort krochen die beiden Jungen auf das Hauptdeck. Paul hatte sich schon in Frachtern der Atreides-Flotte aufgehalten und erkannte, dass dieses Schiff den gleichen Grundbauplan hatte. Von hier aus konnten sie zur Andockschleuse gelangen und sich auf die vielschichtigen Decks des gewaltigen Heighliners begeben.
Bronso marschierte auf ein Ausgangsschott zu, doch Paul hielt ihn am Arm fest. »Wenn wir auf die Passagierdecks gehen, können wir nicht beweisen, dass wir für die Passage bezahlt haben. Vielleicht sollten wir lieber in unserem Versteck bleiben.«
Der ixianische Junge blickte abschätzig zum Frachtraum zurück. »Willst du dich die ganze Zeit in diesem Frachter verkriechen, bis er sein Ziel erreicht hat? Es ist doch viel spannender, mit dem Heighliner ein System nach dem anderen zu besuchen. Ich will das Imperium sehen, nicht nur die Heimatwelt eines bestimmten Kunden der Ixianer.«
Paul gab nach, und sie traten durch die Verbindungsgänge des Frachtschiffs auf die Empfangsdecks. Hier hielten sich viele Menschen auf, die von den mehreren Hundert Schiffen in der Ladebucht kamen. Die zwei Jungen taten, als hätten sie Wichtiges zu tun, und marschierten mit zügigen Schritten los.
Bronso kramte in seinem Rucksack nach einem Notiz-Kristallprojektor und führte sie in einen stilleren Winkel. Dort rief er einen Grundriss auf, den er in die Luft projizierte, damit auch Paul ihn sehen konnte. »Dieser Heighliner wurde in einer ixianischen Werft gebaut. Ich glaube, wir sind hier, und die Bereiche, zu denen wir wollen« – er deutete auf mehrere Rampen, die im Zickzack an einer Wand der Ladebucht hinaufführten –, »müssten in dieser Richtung liegen.«
Sie mischten sich unter die anderen Passagiere und folgten ihnen über die Rampen auf öffentliche Promenaden, die genauso gewaltig wie die Höhlenstadt Vernii zu sein schienen. Bronso zeigte auf einen luxuriös eingerichteten Salon, wo sich die Passagiere von einem reichhaltigen Büfett bedienten. Paul wurde sich bewusst, dass sein Magen knurrte, und sein Gefährte zögerte keinen Augenblick. Unerschrocken
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