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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Ratsversammlung forderte.
    Eine Sache der Wüste! dachte Jessica.
    Noch bevor der ihm zugeteilte Advokat ein erstes Wort herausgebracht hatte, war al-Fali vorgeprescht. Und mit der allgemein bekannten Phrase zur Eröffnung war allen Anwesenden klargeworden, daß er ein Problem zur Sprache bringen wollte, das den ganzen Planeten betraf. Zudem warf er seine ganze Autorität als ehemaliger Kampfgefährte Paul Muad'dibs in die Waagschale. Jessica zweifelte daran, daß al-Fali Jarvid oder den Generaladvokaten über das, was er zur Sprache bringen wollte, in Kenntnis gesetzt hatte. Und ihr Zweifel wurde spätestens in dem Moment bestätigt, als sich aus dem Hintergrund der Halle plötzlich ein Priester löste, der das schwarze Tuch der Unterbrechung in den Händen hielt.
    »Hohe Damen!« rief der Mann laut aus. »Hört nicht auf diesen Mann! Er hat sich unter Vorspiegelung falscher ...«
    Jessica, deren Aufmerksamkeit für einen Moment von dem auf sie zueilenden Priester abgelenkt war, sah aus den Augenwinkeln heraus plötzlich eine Handbewegung Alias. In der alten Kampfsprache der Atreides bedeutete sie: ›Jetzt!‹ Obwohl es ihr unmöglich war, herauszufinden, wem das Signal galt, reagierte sie instinktiv, warf sich nach links und riß dabei den Thron um. Im Fallen rollte sie sich zur Seite, hörte den Thron zerbrechen, kam wieder auf die Füße und hörte den scharfen Knall einer Maula-Pistole. Und dann noch einen. Aber bereits beim ersten Knall hatte sie wieder die Position gewechselt. Etwas zerrte an ihrem rechten Ärmel und sie tauchte in der Menge der Bittsteller, Höflinge und Lakaien unter. Alia, stellte sie fest, hatte sich die ganze Zeit über nicht gerührt.
    Von Menschen umringt, blieb Jessica stehen.
    Ghadhean al-Fali, erkannte sie, war mit einem Hechtsprung in die gegenüberliegende Ecke ausgewichen, aber sein Advokat hatte sich scheinbar nicht gerührt.
    Die ganze Aktion war innerhalb eines Sekundenbruchteils vor sich gegangen, aber jedermann in dieser Halle wußte, wie weit trainierte Reflexe jemanden, der von diesem Angriff völlig überrascht worden war, bringen konnten. Alia und der Advokat standen wie erstarrt.
    Ein Aufruhr in der Mitte des Saales zog Jessicas Aufmerksamkeit an. Sie bahnte sich einen Weg durch die Menge und sah, daß vier Bittsteller den Priester festhielten, der das schwarze Tuch der Unterbrechung verloren hatte. In seinen Falten war eine Maula-Pistole verborgen gewesen.
    Al-Fali, der Jessica gefolgt war, warf einen Blick auf die Pistole und musterte dann den Priester. Dann stieß der Fremen einen plötzlichen Wutschrei aus, riß einen Arm hoch und stieß mit gespreizten Fingern in das Gesicht des Attentäters. Der feste Schlag traf den Priester genau auf die Kehle. Dieser brach mit einem gurgelnden Laut zusammen. Ohne dem Mann, den er niedergeschlagen hatte, noch eines Blickes zu würdigen, wandte sich der Naib um und schaute in die Richtung, in der die Plattform stand, auf der Alia in ihrem Thron saß.
    »Dalal-il 'an-nubuwwa!« rief al-Fali, legte beide Handflächen gegen seine Stirn und zog sie wieder zurück. »Der Qadis as-Salaf wird mich nicht zum Schweigen bringen! Und wenn ich nicht jene erschlage, die mich noch einmal unterbrechen, werden dies andere tun!«
    Er glaubt, er sei das Ziel dieses Attentats gewesen, dachte Jessica. Sie blickte ihren Ärmel an und steckte einen Finger durch das kleine Loch, das der Maula-Bolzen hinterlassen hatte. Er war zweifellos vergiftet gewesen.
    Die Bittsteller hatten den Priester inzwischen fallengelassen. Er lag röchelnd auf dem Boden und war dem Tode nah. Jessica deutete auf zwei schockiert dastehende Höflinge zu ihrer Linken und sagte: »Ich will, daß dieser Mann gerettet wird, um ihn zu verhören. Falls er stirbt, ist auch euer Leben verwirkt!« Als sie das Zögern der Männer bemerkte, setzte sie die Kraft der Stimme ein und rief: »Bewegt euch!«
    Sie bewegten sich.
    Jessica drängte sich neben al-Fali und flüsterte ihm zu: »Sie sind ein Narr, Naib! Dieser Anschlag galt mir – nicht Ihnen.«
    Mehrere um sie herumstehende Leute mußten das gehört haben. In der plötzlich auftretenden Stille warf al-Fali einen Blick auf die Plattform der beiden Throne. Während der eine noch immer umgestürzt dalag, saß Alia reglos auf dem anderen. Selbst ein Kind hätte in diesem Augenblick erkannt, was al-Fali dachte.
    »Fedaykin«, sagte Jessica und erinnerte ihn damit an seine Zeit in den Diensten ihrer Familie, »wir, die wir die verbrannte

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