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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Felserhebung hinüber. Der Felsen lag wie ein immenser Wurm auf dem Sand, flach und bedrohlich im Licht der Morgensonne. Nichts rührte sich hier. Weder kreisten Vögel über ihm, noch schien sich zwischen dem Gestein irgendein anderes Tier aufzuhalten. Aber er sah die Einschnitte einer Windfalle, die sich beinahe im Mittelpunkt des ›Wurmrückens‹ befanden. Wasser würde also da sein. Wäre das totale Fehlen jeglichen Lebens nicht so offenbar gewesen – der wurmähnliche Hügel hätte beinahe heimatliche Gefühle in ihm erweckt. Aber momentan lag Leto noch still und mit Sand bedeckt auf der Düne und hielt Ausschau.
    Eine von Gurney Hallecks Melodien kam ihm mit monotoner Beharrlichkeit in den Sinn:
     
Unten am Hügel, wo der Fuchs sich regt,
Und Sonnenstrahlen tanzen.
Dort hält sich mein Geliebter auf.
     
Unten am Hügel, wo der Fenchel wächst,
Schau ich ihn an, der nie erwacht.
Er liegt in seinem Grab,
Dort unten am Hügel.
     
    Leto fragte sich, wo der Eingang liegen mochte. Er spürte mit Sicherheit, daß dies hier Jacurutu/Fondak war, aber die Tatsache, daß sich hier keine Tiere zeigten, deutete darauf hin, daß irgend etwas nicht stimmte. Etwas aus seinem Unterbewußtsein warnte ihn.
    Was lag hinter diesen Felswänden?
    Daß sich hier keine Tiere aufhielten, störte ihn und erweckte sein Mißtrauen: Wenn es darauf ankommt, in der Wüste zu überleben, sagt das Fehlen von irgend etwas mehr aus als dessen Anwesenheit. Aber da war die Windfalle. Das bedeutete, daß es Wasser geben mußte, und Menschen, die es benutzten. Dies war der verbotene Ort, der sich hinter dem Namen Fondak verbarg, während seine wahre Identität bereits sogar aus dem Bewußtsein der meisten Fremen ausgelöscht war. Aber hier hielten sich weder Vögel noch andere Tiere auf. Auch keine Menschen. Dennoch war dies hier der Ausgangspunkt des Goldenen Pfades.
    Sein Vater hatte einmal gesagt: ›Weil einen überall das Unbekannte umgibt, sucht man nach Wissen.‹
    Leto warf einen Blick nach rechts über den Dünenkamm. Vor kurzem war ein Sturm gewesen. Der Azraksee, jene Fläche aus Gips, hatte sich bereits von seiner Sanddecke befreit. Ein fremenitischer Aberglaube besagte, daß jeder, der ein Biyan, eins der Weißen Gebiete, zu Gesicht bekam, einen Wunsch frei hatte, der zwei Seiten besaß: Er konnte sich auch gegen einen wenden. Aber für Leto sagte die Gipsfläche nichts anderes aus, als daß es einst offenes Wasser auf Arrakis gegeben haben mußte.
    So wie es eines Tages wieder existieren würde.
    Er schaute nach oben und konzentrierte sich auf eventuelle Bewegungen, die ihm entgangen waren. Die Folgen des Sturms hatten den Himmel porös gemacht, und das ihn jetzt durchdringende Licht erzeugte einen milchigen Schimmer in der Atmosphäre, über dem einsam und verloren eine silberne Sonne hing, deren Strahlen von den in großer Höhe dahinziehenden Staubteppichen reflektiert wurden.
    Erneut schaute Leto auf den Hügel. Dann nahm er das Fernglas aus seinem Überlebenspack, stellte die Linsen ein und richtete es auf den nackten, grauen Klotz, in dem einst die Bewohner Jacurutus gelebt hatten. Die Feineinstellung zeigte ihm einen Dornbusch, den man gemeinhin als Königin der Nacht bezeichnete. Er wuchs an einer in den Felsen hineinragenden Stelle, die möglicherweise den Eingang des alten Sietchs bildete. Letos Blick wanderte der Länge nach über die Erhebung. Die silbernen Sonnenstrahlen veränderten Rot in Grau und verliehen der Felsformation eine ungewisse Glätte.
    Leto rollte sich herum, wandte Jacurutu den Rücken zu und versuchte, den Weg auszumachen, der ihn durch die Dünen geführt hatte. Nichts in dieser Wildnis deutete darauf hin, daß hier noch vor kurzem sich jemand genähert hatte. Bereits jetzt hatte der Wind all seine Spuren beseitigt. Nur eine schwach erkennbare Vertiefung war dort zurückgeblieben, wo er während der Nacht von seinem Wurm gesprungen war.
    Wieder konzentrierte er seinen Blick auf Jacurutu. Wenn die Windfalle nicht gewesen wäre, hätte kein Anzeichen darauf hingewiesen, daß sich hier jemals Menschen aufgehalten hatten. Ohne den gewundenen Felsenhügel, der sich aus dem gebleichten Sand erhob, würde dies eine Ödnis sein, die sich von Horizont zu Horizont erstreckte.
    Leto spürte plötzlich, daß er sich an diesem Ort aufhielt, weil er sich weigerte, in ein System einbezogen zu werden, das ihm von seinen Vorfahren aufgezwungen werden sollte. Er dachte daran zurück, was die Leute in ihm gesehen

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