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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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hatten. Jeder ihrer Blicke war auf ein universales Mißverständnis zurückzuführen.
    Ich muß die Verantwortung für unseren gemeinsamen Plan akzeptieren, dachte er.
    Noch einmal suchte er der Länge nach den Felsenhügel ab. Alle Beschreibungen waren sich darin einig, daß dies Fondak war. Und Fondak war mit Jacurutu identisch. Er fühlte, was diesen Ort anbetraf, eine seltsame innere Resonanz und öffnete in der Art der Bene Gesserit sein Bewußtsein, ohne zu versuchen, etwas über Jacurutu wissen zu wollen. Wissen stellte eine Barriere dar, die einen daran hinderte, etwas in Erfahrung zu bringen. Nur für einen kurzen Augenblick gestattete er sich Vermutungen, ohne jedoch Fragen oder Forderungen zu stellen.
    Was ihm auffiel, war das absolute Fehlen tierischen Lebens, und das alarmierte ihn. Es gab hier keine Aasvögel – keine Adler, keine Geier, keine Falken. Selbst wenn alles andere Leben sich versteckte, Aasvögel mußten zu sehen sein. Jede Wasserstelle in der Wüste war in der Regel von einer kompletten Nahrungskette umgeben – und das Ende dieser Kette waren die unausweichlichen, allgegenwärtigen Aasvögel. Keiner von ihnen war durch seine Gegenwart angelockt worden. Und dabei kannte er jene ›Sietch-Wachhunde‹, die in Reihen hingeduckt auf den Klippen eines jeden Wohnortes zu sitzen und auf Fleisch zu warten pflegten, sehr gut. Die Fremen bezeichneten sie als ›unsere Mitbewerber‹, aber sie sagten dies ohne Eifersucht, weil sie ihnen oft durch ihr Verhalten verrieten, wenn Fremde auftauchten.
    Was ist, wenn selbst die Schmuggler Fondak aufgegeben haben?
    Leto nahm einen Schluck aus seiner Fangtasche.
    Was, wenn es hier überhaupt kein Wasser gibt?
    Er dachte über seine Position nach. Er hatte zwei Würmer geritten, um hierher zu kommen; er hatte sie angetrieben und halbtot freigelassen. Er befand sich hier tief in der Inneren Wüste, wo sich der Stützpunkt der Schmuggler befinden mußte. Wenn es hier Leben gab, wenn es hier existieren konnte, dann nur in der Nähe von Wasser.
    Was, wenn es kein Wasser gibt? Was, wenn dies gar nicht Fondak/Jacurutu ist?
    Er richtete das Fernglas noch einmal auf die Windfalle. Ihre äußeren Ränder schienen vom Sand zerfressen zu sein und hatte eine Reparatur nötig, aber es war noch genug von ihr übrig, um Wasser aufzufangen.
    Aber was, wenn es trotzdem keines gab?
    Ein aufgegebener Sietch konnte sein Wasser an die Luft verlieren. Aber warum sollte er aufgegeben worden sein? Warum hielten sich hier keine Aasvögel auf? Hatte man sie wegen ihres Wassers getötet? Aber wer hatte das getan? Und wer wollte es geschafft haben, sie alle auszurotten? Hatte man sie vergiftet?
    Vergiftetes Wasser.
    Die Legenden, die man sich über Jacurutu erzählte, berichteten nichts darüber, daß man die Zisternen vergiftet hätte, aber die Möglichkeit bestand natürlich. Doch selbst wenn man die ehemaligen Bewohner ausgerottet hatte – würde das Gift nach dieser langen Zeit nicht seine Wirkung verlieren? Es war Generationen her, daß man die Iduali vernichtet hatte – von Gift erzählte keine der zahlreichen Geschichten, die man über sie verbreitete. Leto setzte wieder das Fernglas an die Augen. Wie konnte man einen kompletten Sietch ausrotten? Sicherlich waren einige der Leute entkommen, denn es kam selten vor, daß sich die ganze Gemeinschaft zu gleicher Zeit daheim befand. Es war immer jemand unterwegs, entweder in der Wüste oder in den Dörfern.
    Mit einem resignierenden Seufzer steckte Leto das Fernglas ein, glitt an der dem Sietch abgewandten Seite die Düne hinunter und nahm sich die Zeit, sorgfältig sein Destillzelt zu tarnen, in dem er die heißen Stunden des Tages zu verbringen gedachte. Auch beseitigte er alle Spuren, die darauf hindeuteten, daß sich jemand auf dem Dünenkamm aufgehalten hatte. Als er sich in der Dunkelheit des Zelts befand, wurden seine Bewegungen träger. In seinem sicheren Schutz verbrachte er die meiste Zeit des Tages damit, schläfrig vor sich hinzudösen und gleichzeitig über mögliche Fehler nachzudenken, die er gemacht haben könnte. Seine Träume beschützten ihn, aber gegenüber dem Urteil, dem er und Ghanima sich unterworfen hatten, würde es keinen Selbstschutz geben. Ein Versagen würde ihre Seelen verbrennen. Er aß Gewürzbiskuits, schlief, erwachte, um noch einmal zu essen, etwas zu trinken und sank erneut in den Schlaf zurück. Es war eine lange Reise gewesen, eine harte Prüfung für die Muskeln eines Kindes.
    Gegen Abend

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