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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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keinerlei Eigenleben geführt. Du bist nichts weiter als das bewegliche Abbild all dieser anderen. Und verfolgst nur ein Ziel – den Tod zu suchen. Es ist nicht gut für einen Herrscher, wenn er dem Tod nachläuft. Statt dessen solltest du deine Umgebung mit Leichen bedecken. Dein Vater, beispielsweise, verstand niemals die ...«
    »Du wagst es, auf diese Art von ihm zu sprechen?«
    »Ich tue das nicht zum erstenmal. Immerhin war er lediglich Paul Atreides. Aber wie dem auch sei, mein Junge: Willkommen in deiner Schule.«
    Der Mann schob eine Hand unter der Robe hervor und berührte Letos Wange. Er fühlte einen plötzlichen Ruck und fiel seitwärts in die Dunkelheit hinein, in der eine grüne Flagge wehte. Es war das Banner der Atreides, und es trug die Tag- und Nachtsymbole und den Dünenstab, der fraglos ein Wasserrohr darstellte. Bevor die Bewußtlosigkeit ihn einhüllte, hörte er das Gurgeln von Flüssigkeit. Oder war es ein Kichern?

36
     
Wir können uns noch immer an die goldenen Tage vor Heisenberg erinnern, der uns die Mauern, die unsere Schlußfolgerungen begrenzten, zeigte. Die Leben in meinem Innern finden das amüsant. Wissen, versteht ihr, ist nicht von Nutzen, wenn man damit keine Ziele verfolgt. Aber es sind gerade die Ziele, die in uns Mauern errichten.
Leto Atreides II.
seine Stimme
     
     
    Im Foyer des Tempels schrie Alia wutentbrannt auf die Wachen ein. Es waren neun Mann, und sie trugen die staubbedeckten Uniformen der Vorstadtpatrouille. Sie keuchten und schwitzten vor Anstrengung. Hinter ihnen drang das Licht des Spätnachmittags durch die Tür herein. Der Vorplatz war von den Pilgern geräumt worden.
    »Meine Befehle bedeuten also überhaupt nichts für euch?« verlangte sie zu wissen.
    Sie wunderte sich nicht nur über ihren eigenen Ärger, sondern auch über die Tatsache, daß sie ihn nicht unterdrückte, sondern aller Welt offen zeigte. Ihr ganzer Körper zitterte in sichtbarer Gereiztheit. Idaho verschwunden ... Lady Jessica ... keine Berichte ... außer den Gerüchten, daß sie sich auf Salusa aufhielten. Warum hatte Idaho ihr keine Botschaft zukommen lassen? Was hatte er getan? Ob er etwas über Jarvid herausgefunden hatte?
    Alia trug das gelbe Gewand, das auf Arrakis das Zeichen der Klage symbolisierte und eine brennende Sonne aus der Geschichte der Fremen verdeutlichte. In wenigen Minuten würde sie die zweite und letzte Prozession zum Alten Tor leiten, um dort das Steinzeichen für ihren verlorenen Neffen fertigzustellen. Die Arbeiten daran würden noch in dieser Nacht beendet sein; eine Widmung an jenen, dem es bestimmt gewesen war, eines Tages die Fremen zu führen.
    Angesichts ihres Ärgers machten die priesterlichen Wachen dennoch nicht den Eindruck, besonders niedergeschlagen zu sein; im Gegenteil. Sie standen in einer Front vor Alia, während das Licht die Umrisse ihrer Körper nachzeichnete. Der Schweißgeruch, den sie normalerweise ausgeströmt hätten, wurde von den leichten Destillanzügen aufgefangen. Ihr Führer, ein hochgewachsener blonder Kaza, dessen Bourka die Symbole der Familie Cadelam trug, schob die Maske seines Destillanzugs zur Seite, um besser sprechen zu können. Seine Stimme hatte den stolzen Tonfall einer Familie, die einst den Sietch Abbir beherrscht hatte.
    »Natürlich haben wir versucht, ihn gefangenzunehmen!«
    Der Mann schien offensichtlich wütend über ihren Angriff zu sein. »Er lästert Gott! Wir kennen nicht nur Ihre Befehle, sondern haben seine Worte sogar mit unseren eigenen Ohren gehört!«
    »Aber Sie haben ihn nicht festnehmen können«, sagte Alia ruhig und anklagend zugleich.
    Eine der anderen Wachen, eine untersetzte junge Frau, unternahm den Versuch, den Kaza zu verteidigen. »Die Menge war einfach zu groß. Ich schwöre, daß die Leute uns nicht durchgelassen haben!«
    »Wir werden ihn weiterhin verfolgen«, sagte der Cadelam. »Wir werden nicht immer versagen.«
    Alia sah ihn finster an. »Warum wollten Sie einfach nicht verstehen und mir gehorchen?«
    »Mylady, wir ...«
    »Was wollen Sie tun, Sie Cade-Lamm, wenn sie ihn festsetzen und herausfinden, daß er wirklich mein Bruder ist?«
    Der Mann ging auf die Verballhornung seines Namens nicht ein, obwohl seine Erziehung eigentlich hätte voraussetzen müssen, daß er in der Lage war, Wortspiele dieser Art zu verstehen.
    Er schluckte und erwiderte: »Wir müssen ihn umbringen, denn es ist sein Ziel, Aufruhr anzuzetteln.«
    Die anderen sahen ihn bestürzt an, ohne jedoch das geringste

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