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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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leuchtender Helligkeit und konnte ihn unter sich knirschen hören. Man hatte ihn dazu gezwungen, eine weitere starke Gewürzdosis zu sich zu nehmen, was dazu geführt hatte, daß sich in seinem Geist alles wie in einem Kreisel drehte. Und innerhalb dieses sich drehenden Trichters lag eine unbeantwortete Frage: Warum bestehen sie darauf, daß ich es sage? Und zudem befolgte er die Befehle der Lady Jessica.
    Um ihm diese ›Lektion‹ zu erteilen, hatten sie ihn aus dem Sietch hinausgebracht und dem Tageslicht ausgesetzt. Während der Zeit des Transports glaubte er in seinem Innern einen Kampf zu spüren. Leto I. gegen den alten Baron Harkonnen. Sie hatten sich in seinem Innern gegeneinander gewandt, durchzogen seinen Geist, ohne je aufeinanderzutreffen, da er es nicht zuließ, daß sie in direkten Kontakt miteinander kamen. Und der Kampf lehrte ihn, was mit Alia passiert war. Arme Alia.
    Es war richtig, mich vor dem Gewürz zu fürchten, dachte er.
    Eine tiefe Bitterkeit überkam ihn, wenn er an Lady Jessica dachte. Ihr verdammtes Gom Jabbar! Bekämpfe es und siege, oder stirb. Da sie nicht in der Lage war, ihm die vergiftete Nadel an den Hals zu setzen, war sie dahin ausgewichen, ihn in das gleiche Tal der Verdammnis zu schicken, in dem ihre Tochter bereits hauste.
    Schnüffelnde Laute drangen in seinen Geist. Sie rollten heran, wurden lauter, dann wieder leiser, lauter ... leiser. Es gab keine Möglichkeit für ihn herauszufinden, ob sie in der Realität existierten oder von seiner Trance erzeugt wurden.
    Leto versuchte sich aufzurichten. Er fühlte den heißen Sand, auf dem er saß, und sah vor sich eine grobe Decke liegen. Über die Decke fiel ein Schatten: Namri. Leto starrte das Muster der Decke an. Blasen schienen von ihr aufzusteigen. Sein Bewußtsein trieb durch eine Landschaft, die sich bis zum Horizont erstreckte. Unter ihm war alles grün.
    Trommeln dröhnten in seinem Schädel. Er spürte Hitze und Fieber. Das Fieber drückte sich brennend auf sein Ich, erfüllte seine Sinne, erstreckte sich über seine Muskeln, bis er die sich bewegenden Schatten des Bösen ausmachen konnte. Namri und das Messer. Dieser Druck ... dieser Druck ... Schließlich lag er wieder zwischen Himmel und Sand, sein Bewußtsein dem Fieber völlig untertan. Er wartete jetzt darauf, daß etwas geschah, und wußte, daß dieses Geschehnis von größter Wichtigkeit sein mußte.
    Die Sonnenstrahlen knallten heiß auf ihn nieder, gnadenlos und dennoch heilend. Wo ist mein Goldener Pfad? Überall schienen Käfer zu krabbeln. Die Haut, die nicht die meine ist. Er sandte Botschaften durch seine Nervenbahnen, wartete auf die Erwiderungen der inneren Leben, die sich mit einem ziehenden Gefühl bemerkbar machen würden.
    Kopf hoch, befahl er seinen Nerven.
    Ein Kopf, der hätte der seinige sein können, hob sich und suchte in der Leere des glänzenden Lichts nach Flecken.
    Jemand sagte leise: »Jetzt hat es ihn gepackt.«
    Keine Antwort.
    Brenne, feurige Sonne. Hitze und Hitze.
    Langsam, vorsichtig, trieb ihn der Fluß des Bewußtseins durch eine grüne Leere. Und dort, über einige niedrige gestreckte Dünenfalten hinweg, kaum mehr als ein Kilometer entfernt hinter der langgezogenen Linie eines Kalkfelsens, dort lag die grüne, sprießende Zukunft, zeigte sich, wurde zu einem endlosen Grün, schwoll an. Das Grün erstreckte sich endlos in alle Richtungen.
    Aber in all diesem Grün gab es keinen einzigen Wurm.
    Die Vegetation erstreckte sich überall hin, aber nirgendwo sah man Shai-Hulud.
    Leto spürte, daß er sich hinter den Linien alter Grenzen bewegte. Vor ihm erstreckte sich Neuland, das lediglich seine Vorstellungskraft zum Zeugen besaß. Er schaute geradewegs durch jene Schleier, die für die Menschheit das Unbekannte symbolisierte.
    Dahinter erstreckte sich eine schreckliche Realität.
    Er fühlte sich als rote Frucht des Lebens, die sich mitsamt des Astes, an dem sie hing, über den Rand eines Abgrunds senkte. Flüssigkeit spritzte aus ihr heraus und ergoß sich in die Tiefe. Sie symbolisierte die Gewürzessenz, die durch seine Adern pulste.
    Und ohne Shai-Hulud würde es kein Gewürz mehr geben.
    Er hatte eine Zukunft gesehen, in der es die riesigen, sich dahinschlängelnden grauen Würmer nicht mehr gab. Obwohl er sich dieser Tatsache völlig bewußt war, gelang es ihm unter dem Einfluß der Trance nicht, sich dagegen zu sträuben.
    Abrupt taumelte sein Geist vor dieser tödlichen Zukunft zurück. Er fixierte seinen Geist auf seine

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