Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
Wenn irgend etwas schiefgeht, wird sie uns schon rufen.«
    Halleck: »Ich beneide sie nicht um ihre Aufgabe.«
    Namri: »Sie ist ein notwendiger Bestandteil.«
    Leto spürte, daß um ihn herum helles Licht leuchtete, während in ihm selbst alles dunkel war. Aber die Finsternis war Geborgenheit, Schutz und Wärme. Das Licht loderte auf, und er wußte plötzlich, daß es aus dem inneren Dunkel erzeugt wurde und wie eine strahlende Wolke nach außen drang. Sein Körper wurde durchsichtig, ließ ihn beinahe schweben, dennoch brach der Kontakt mit den Zellen und Nerven nicht ab. Die Mannigfaltigkeit des inneren Lebens wich zurück, tauchte unter, wurde zu einem Spiegelbild innerlicher Stille.
    Und Leto sprach zu ihm: »Ich bin euer Geist. Ich stelle das einzige Leben dar, das ihr euch vorstellen könnt. Ich bin das Haus eures Geistes im Land, das es nicht gibt, jenem Land, das die letzte, euch verbliebene Heimat darstellt. Ohne mich gerät das erfaßbare Universum in ein Chaos. Schöpfung und Untergang sind untrennbar in mir vereint; nur ich bin in der Lage, zwischen ihnen zu vermitteln. Ohne mich wird die Menschheit im nichtigen Schlamm des Wissens versinken. Durch mich werdet ihr und sie den einzigen Ausweg aus dem Chaos finden: Indem man durch Erleben versteht .«
    Damit ließ Leto es bewenden. Er wurde wieder zu sich selbst, zu seinem eigenen Herren. Es war weder ein Sieg, noch eine Niederlage, die sie oder er hatten hinnehmen müssen, sondern eine ganz neue Sache, die sie miteinander zu teilen hatten. Er ließ sie in sich einströmen und jede Zelle, jeden Nerv seines Körpers in Besitz nehmen.
    Eine Weile später erwachte er in weißer Dunkelheit. Ein Blitz der Erkenntnis sagte ihm, wo er sich befand: Einen Kilometer vom Sietch entfernt, mitten im Sand. Er wußte jetzt, wie der Sietch hieß. Es war Jacurutu, gleichzeitig aber auch Fondak. Aber er unterschied sich sehr stark von den Mythen und Legenden, die die Schmuggler verbreiteten.
    Direkt vor ihm, auf der Decke, saß eine junge Frau. Sie hielt einen Leuchtglobus, der mit einer Schnur an ihrem linken Ärmel befestigt war und dicht über ihrem Kopf schwebte. Als Leto den Blick von der Lampe löste und nach oben sah, nahm er die Sterne wahr. Er kannte diese junge Frau, hatte sie bereits in einer seiner Visionen gesehen. Sie hatte Kaffee geröstet. Sie war nicht nur Namris Nichte, sondern auch ebenso schnell mit dem Messer, das auf ihrem Schoß lag. Sie trug über dem Destillanzug eine einfache grüne Robe. Ihr Name war Sabiha, und Namri hatte seine eigenen Pläne mit ihr.
    Als Sabiha in seinen Augen das Erwachen sah, sagte sie: »Es ist beinahe Morgen. Du hast die ganze Nacht hier draußen verbracht.«
    »Und den größten Teil des Tages«, erwiderte Leto. »Du machst guten Kaffee.«
    Obwohl diese Feststellung sie sichtlich verwirrte, ignorierte sie sie mit einer Nonchalance, die deutlich darauf hinwies, daß man sie einer harten Ausbildung unterworfen und mit bestimmten Befehlen versehen hatte.
    »Es ist die Stunde der Meuchelmörder«, sagte Leto. »Aber dein Messer wird nicht länger gebraucht.« Er warf einen Blick auf die in ihrem Schoß liegende Klinge.
    »Namri wird das beurteilen«, sagte sie.
    Also nicht Halleck. Sie bestätigte lediglich das, was er schon wußte.
    »Shai-Hulud ist ein großartiger Müllsammler, Vertilger unerwünschter Beweise«, sagte Leto. »Ich habe ihn selbst schon in dieser Hinsicht benutzt.«
    Sie ließ ihre Hand langsam auf den Messergriff sinken.
    »Wieviel offenbart es doch, wie und wo wir sitzen«, sagte Leto. »Du sitzt auf einer Decke, und ich auf dem Sand.«
    Ihre Hand schloß sich um den Griff.
    Leto gähnte und riß dabei so weit den Mund auf, daß seine Kinnmuskeln schmerzten. »Ich hatte eine Vision, in der auch du vorkamst«, meinte er.
    Ihre Schultern entspannten sich leicht.
    »Wir beurteilen Arrakis sehr einseitig«, sagte Leto. »Das ist irgendwie barbarisch. Es liegt eine bestimmte Triebkraft hinter dem, was wir tun müssen, aber jetzt müssen einige unserer Arbeiten wohl ungetan bleiben. Die Skalen müssen in ein besseres Gleichgewicht gebracht werden.«
    Sabiha runzelte verstört die Stirn.
    »Meine Vision«, sagte Leto. »Wenn wir den Tanz des Lebens auf diesem Planeten nicht wieder in einen Gleichklang bekommen, wird der Drache des Wüstenbodens denselben nie wieder kreuzen.«
    Es war nur die Tatsache, daß er einen alten Fremenausdruck für den großen Wurm benutzt hatte, daß sie ihn verstand. Zögernd fragte

Weitere Kostenlose Bücher