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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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was kommt jetzt?«
    Jessica lächelte. »Ich gestehe, nicht damit gerechnet zu haben, daß Sie diese Aufgabe so schnell meistern. Es hat nur acht Tage gedauert, und ...«
    »Ich war eben geduldig«, meinte Farad'n grinsend.
    »Und Sie haben es auch gelernt, den Anfang der Geduld zu erlernen«, nickte Jessica.
    »Den Anfang?«
    »Sie sind gerade erst über die erste Stufe gekrabbelt«, erklärte Jessica. »Jetzt sind Sie wirklich ein Kind. Vorher ... waren Sie nur ein potentielles, noch nicht einmal Geborenes.«
    Er zog die Mundwinkel herab.
    »Seien Sie nicht enttäuscht«, sagte Jessica. »Sie haben es geschafft, nur das zählt. Wer kann schon von sich behaupten, zum zweitenmal geboren worden zu sein?«
    »Aber was kommt als nächstes?« fragte er erneut.
    »Sie werden diese neue Erfahrung zunächst einmal praktizieren«, sagte Jessica. »Ich möchte, daß Sie sie wiederholen können, wann Sie wollen. Später werden wir den Raum Ihres Bewußtseins, den diese Erfahrung geöffnet hat, mit etwas anderem ausfüllen. Mit der Fähigkeit, jedwede Realität auch gegen bestehende Vorurteile zu überprüfen.«
    »Das ist alles, was ich jetzt tun soll? Zu praktizieren, was ...«
    »Nein. Wir können jetzt auch mit dem Muskeltraining anfangen. Können Sie den kleinen Zeh Ihres linken Fußes krümmen, ohne irgendeinen anderen Muskel Ihres Körpers zu bewegen?«
    »Mein ...« Sie sah seinem Gesicht an, daß er in diesem Moment versuchte, den Zeh zu bewegen. Plötzlich sah er an seinem Bein hinab und starrte auf den Fuß. Auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen, und er stieß verwirrt die Luft aus. »Das kann ich nicht.«
    »Natürlich können Sie es«, erwiderte Jessica. »Zumindest werden Sie es lernen, ebenso, wie Sie es lernen werden, jeden einzelnen Muskel Ihres Körpers zu bewegen. So wie Sie jetzt schon Ihre Hände kennen.«
    Farad'n schluckte bei dieser Aussicht und fragte: »Was stellen Sie eigentlich mit mir an? Welche Pläne haben Sie in bezug auf mich?«
    »Ich habe die Absicht, Sie vom Universum zu lösen«, erklärte Jessica. »Sie werden zu dem werden, was Sie sich am allermeisten ersehnen.«
    »Was ich am allermeisten ersehne?«
    »Ja.«
    »Das ist unmöglich!«
    »Es sei denn, daß Sie nicht lernen, Ihre Sehnsüchte in der gleichen Weise zu kontrollieren wie Ihre Realität«, erwiderte Jessica und dachte: Da! Das sollen seine Fachleute analysieren. Sie werden es mit vorsichtiger Billigung schlucken, aber inzwischen wird Farad'n auf dem Weg zur Erkenntnis dessen, was ich wirklich vorhabe, bereits einen Schritt weitergekommen sein.
    Er rief ihren Argwohn herauf, indem er sagte: »Jemandem zu erzählen, er sei in der Lage, seine tiefsten Sehnsüchte zu erkennen und diese Erkenntnis wahr werden zu lassen, sind zwei verschiedene Dinge.«
    »Sie sind weitergekommen, als ich dachte«, sagte Jessica. »Sehr gut. Ich verspreche Ihnen: Wenn Sie dieses Lehrprogramm hinter sich haben, werden Sie ihr eigener Mensch sein. Was auch immer Sie tun – es wird geschehen, weil Sie es tun wollen .«
    Und darauf können sie sogar eine Wahrsagerin ansetzen, dachte sie.
    Farad'n stand auf, und in dem Ausdruck, den er nun zeigte, schien ihr etwas von Vertrautheit und Kameraderie zu liegen.
    »Sie wissen, daß ich Ihnen glaube«, sagte er. »Ich weiß selbst nicht, warum, aber ich glaube Ihnen. Ich sage Ihnen das, obwohl ich kein Wort über all die anderen Dinge sage, über die ich nachdenke.«
    Als er das Schlafzimmer verließ, schaute Jessica seinem entschwindenden Rücken nach. Dann löschte sie das Licht und lehnte sich zurück. Dieser Farad'n hatte Tiefe. Er hatte ihr fast zu verstehen gegeben, daß er ihre Absichten kannte. Aber trotzdem nahm er an ihrer Verschwörung aus eigener Entscheidung teil.
    Warten wir ab, bis er sich über seine eigenen Gefühle klar wird, dachte sie.
    Sie wollte jetzt schlafen. Der Morgen, wußte sie, würde eine Reihe von Begegnungen mit dem Palastpersonal bringen, das vordergründig harmlose Fragen stellte.

43
     
Die Menschheit durchläuft periodisch Zeitalter höchster Blüte und wird sich erst dadurch bewußt, daß sie sich in einem Rennen zwischen der erneuerbaren Vitalität ihres Lebens und einem lockenden Abstieg in die Dekadenz befindet. In diesem Rennen wird jede Pause zum Luxus. Aber nur in einer solchen kann man reflektieren, daß man die Freiheit zu allem hat und alles möglich ist.
Muad'dibs Apokryphen
     
     
    Die Berührung des Sandes ist wichtig, sagte sich Leto.
    Er saß in

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