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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sie: »Der Wurm?«
    »Wir befinden uns in einem dunklen Tunnel«, sagte Leto. »Ohne das Gewürz bricht das Imperium auseinander. Die Gilde kann sich nicht mehr bewegen. Die einzelnen Planeten werden allmählich die Verbindung miteinander verlieren. Der Weltraum wird zu einer Ödnis werden, wenn die Navigatoren die Fähigkeit verlieren, ihn zu durchqueren. So wie sich die Bewohner anderer Planeten auf sich selbst gestellt finden werden, werden wir unsere Dünenkämme erklimmen und uns nicht mehr daran stören, was über und unter uns existiert.«
    »Du sagst sehr seltsame Dinge«, sagte Sabiha. »Wie habe ich in deiner Vision ausgesehen?«
    Vertraue auf den Aberglauben der Fremen! dachte Leto. Und er sagte: »Ich wurde zu einer Pasigraphie. Ich bin ein lebender Glyph, der die Veränderungen aufschreiben muß, die auf uns zukommen. Tue ich das nicht, wirst du einem Schmerz unterliegen, den ich keinem Menschen wünsche.«
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte Sabiha. Ihre Hand blieb leicht auf dem Messer liegen.
    Leto wandte den Kopf den Felsenklippen von Jacurutu zu und entdeckte den Zweiten Mond, der sich anschickte, hinter den Felsen den heraufdämmernden Morgen anzukündigen. Der Todesschrei eines Wüstenhasen erklang. Er stellte fest, das Sabiha schauderte. Dann erklang lauter Flügelschlag es waren Raubtiere, Kreaturen der Nacht. Er sah das Leuchten ihrer Augen, als sich ein ganzer Schwarm über sie dahinbewegte und auf die Klippenausläufer zuflog.
    »Ich muß den Anweisungen meines Herzens folgen«, sagte Leto. »Für dich bin ich nur ein Kind, Sabiha, aber ...«
    »Man hat mich vor dir gewarnt«, sagte Sabiha. Die Versteifung ihrer Muskeln deutet darauf hin, daß sie sich vorbereitete.
    Als er die Furcht in ihrer Stimme wahrnahm, sagte er: »Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, Sabiha. Du hast acht Jahre länger gelebt als der Körper, der vor dir steht. Dafür verehre ich dich. Aber in mir sind Tausende von Jahren anderer Leben, weit mehr, als du ahnst. Nimm mich nicht wahr, wie man ein Kind wahrnimmt. Ich habe viele Zukünfte überbrückt, und in einer von ihnen sah ich uns, in Liebe einander zugetan. Dich und mich, Sabiha.«
    »Was sind ... Das kann nicht ...« Sie brach verwirrt ab.
    »Du solltest dich mit diesem Gedanken vertraut machen«, sagte Leto. »Aber jetzt hilf mir zum Sietch zurück, denn ich war an fernen Orten und bin erschöpft von den Anstrengungen meiner Reise. Namri muß erfahren, wo ich gewesen bin.«
    Er sah die Unentschlossenheit in ihrem Gesicht und fuhr fort: »Bin ich nicht der Gast der Höhle? Namri muß erfahren, was ich erfahren habe. Wir werden viele Dinge tun müssen, um unser Universum zu erhalten.«
    »Ich glaube das nicht ... das mit den Würmern«, sagte sie.
    »Ebensowenig wie unsere Liebe?«
    Sie schüttelte den Kopf, aber er sah, daß in ihrem Kopf die Gedanken herumwirbelten wie von einem Sturm dahingewehte Federn. Seine Worte hatten sie ebenso angezogen wie abgestoßen. Die Gefährtin eines Mächtigen zu sein, hatte schon seinen Reiz – aber da waren die Befehle ihres Onkels. Aber ebenso möglich war es, daß dieser Sohn Muad'dibs eines Tages den Planeten beherrschen und die Macht über das Universum – bis an dessen fernste Grenzen – ausüben würde. In ihr erwachte die typische Aversion einer Fremen gegen eine solche Zukunft. Die Gefährtin Letos würde von jedermann angesehen werden und das Objekt von Klatsch und Spekulationen sein. Aber dennoch konnte sie in Wohlstand leben und ...
    »Ich bin der Sohn Muad'dibs«, sagte Leto. »Ich kann in die Zukunft schauen.«
    Langsam schob Sabiha das Messer wieder in die Scheide zurück, erhob sich von der Decke, machte zwei Schritte auf ihn zu und half ihm auf die Beine. Was sie dann tat, amüsierte Leto: Sie hob die Decke auf, schlug sie aus und faltete sie ordentlich zusammen, um sie über die Schulter zu hängen. Sie schaute ihn an und schätzte den Größenunterschied, der sie trennte, als erinnere sie sich an seine Worte und überprüfte sie auf ihre Verwirklichungsmöglichkeit.
    Aber auch Größe ist etwas, das sich ändert, dachte er.
    Dann legte sie eine Hand auf seinen Arm, um ihm zu seinem Gleichgewicht zu verhelfen. Leto stolperte, und bei dem Geräusch, das er dabei machte, sagte sie scharf: »Dafür sind wir zu weit vom Sietch entfernt!« Offenbar hatte sie Angst, einen Wurm anzulocken.
    Leto hatte den Eindruck, als sei sein Körper die verlassene, leere Hülle einer Muschel. Er begriff: Sie war eins mit der

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