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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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gesucht hatten, hatten sie zu erkennen gegeben, daß sie ihn brauchten.
    Und er dachte: Aber ich werde ihnen nicht die soziale Ordnung bringen, die sie erwarten!
    Letos Mund verzog sich zu einer Grimasse. Er wußte, daß er nicht die unbewußten Böswilligkeiten heraufbeschwören würde wie sein Vater – Despotismus auf der einen und Sklaverei auf der anderen Seite –, aber dieses Universum mochte schon jetzt um die ›gute alte Zeit‹ beten.
    Das Vater-Imago in seinem Innern sprach ihn an, tastete sich sorgfältig voran, unfähig, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    Und Leto sagte: »Nein, wir werden sie mit Verwicklungen konfrontieren, die in ihr Bewußtsein dringen. Es gibt viele Wege, der Gefahr zu entfliehen. Woher wollen sie wissen, wie gefährlich ich bin, ehe sie mich nicht tausend Jahre ertragen haben? Ja, Vater, wir werden ihnen Fragezeichen setzen.«

42
     
In euch ist weder Schuld noch Unschuld. All das gehört der Vergangenheit an. Schuld prügelt die Toten, und ich bin nicht der eiserne Hammer. Ihr seid nichts als die Geister jener Verstorbenen, die einst bestimmte Dinge taten. Und die Erinnerung an sie beleuchtet meinen Weg.
Leto II. zu seinen inneren Leben,
nach Harq al-Ada
     
     
    »Es ging ganz von selbst!« sagte Farad'n mit leiser Stimme.
    Er stand über Jessicas Bett gebeugt, während sich hinter ihm eine Kette von Wachen drängte. Jessica selbst hatte sich aufgesetzt. Sie trug ein seidenes, weißes Nachthemd, und ihr kupferfarbenes Haar wurde von einem Band zusammengehalten. Es war erst zwei Sekunden her, daß Farad'n in ihr Schlafzimmer gestürmt war. Er trug immer noch den grauen Anzug und zeigte eine schweißbedeckte Stirn, was sicherlich auf den schnellen Lauf durch die Palastkorridore zurückzuführen war.
    »Wie spät ist es?« fragte Jessica.
    »Wie spät?«
    Farad'n schien völlig fassungslos zu sein.
    Einer der Wächter sagte: »Es ist die dritte Stunde nach Mitternacht, Mylady.« Er schaute Farad'n mit einem ängstlichen Blick an. Offensichtlich wußte er nicht, was er von seinem Benehmen zu halten hatte. Farad'n war durch die hellerleuchteten Palastgänge gestürmt und hatte ihn und seine Kollegen einfach mitgenommen.
    »Aber es funktioniert«, sagte Farad'n. Er streckte erst die linke, dann die rechte Hand aus. »Ich sah, wie meine Hände sich in kleine, feste Fäustchen verwandelten und erinnerte mich! So hatten sie ausgesehen, als ich noch ein kleines Kind war. Und mir fiel ein, wie es damals gewesen ist ... nur viel klarer. Meine alten Erinnerungen kehrten zurück!«
    »Sehr gut«, erwiderte Jessica. Seine Begeisterung war beinahe ansteckend. »Und was geschah, als Ihre Hände alt wurden?«
    »Mein Bewußtsein war ... träge«, sagte Farad'n. »Ich fühlte Schmerzen im Rücken. Genau hier.« Er deutet auf eine Stelle über der rechten Niere.
    »Sie haben die wichtigste Lektion gelernt«, sagte Jessica. »Wissen Sie, um welche es sich handelt?«
    Farad'n ließ die Arme fallen und starrte sie an. Schließlich sagte er: »Mein Bewußtsein kontrolliert mein Dasein.« Seine Augen begannen zu leuchten, und mit lauter Stimme wiederholte er: »Mein Bewußtsein kontrolliert mein Dasein.«
    »Das ist erst der Anfang der Prana-Bindu -Balance«, sagte Jessica. »Wirklich nur der Anfang.«
    »Was werde ich als nächstes tun?« fragte Farad'n.
    »Mylady«, sagte die Wache, die eben Jessicas Frage nach der Zeit beantwortet hatte, »es ist spät.«
    Sind ihre Spitzel um diese Zeit etwa nicht auf ihrem Posten? fragte sich Jessica und sagte laut: »Gehen Sie. Wir haben zu arbeiten.«
    »Aber Mylady«, sagte der Wächter und starrte unentschlossen von Jessica auf Farad'n.
    »Glauben Sie etwa, daß ich ihn verführen will?« fragte sie.
    Der Mann erstarrte.
    Farad'n lachte. Es war ein freudiger Ausbruch. Er winkte seinen Leuten zu gehen. »Ihr habt sie gehört. Verschwindet!«
    Die Wachen sahen sich verstört an, aber sie gehorchten.
    Farad'n setzte sich auf den Bettrand. »Was kommt als nächstes?« fragte er und schüttelte den Kopf. »Zuerst wollte ich Ihnen ja glauben, aber mit der Zeit ... Plötzlich hatte ich den Eindruck, als zerfließe mein Bewußtsein. Ich war müde. Ich gab den inneren Kampf gegen Sie auf. Und dann geschah es. Ganz einfach so!« Er schnippte mit den Fingern.
    »Es war nicht ich, gegen den Sie gekämpft haben«, erwiderte Jessica.
    »Natürlich nicht«, gab Farad'n zu. »Ich kämpfte gegen mich selbst, gegen all den Unsinn, den ich in meinem Leben gelernt habe. Aber –

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