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Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten

Titel: Dune 03: Die Kinder des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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»Ihr gläubiger Bashar erfüllt Gottes Willen, ohne daß er es auch nur ahnt.« Er verbeugte sich und Tyekanik beeilte sich, ihn fortzubringen.
    Farad'n schaute den beiden Männern nach und dachte: Ich muß über diese Religion, der Tyekanik sich angeschlossen hat, mehr in Erfahrung bringen. Er lächelte nachdenklich. Welch ein Traumdeuter! Aber was soll's? Mein Traum war sowieso nicht von Wichtigkeit.

15
     
Er hatte die Vision einer Rüstung, aber sie stellte nicht seine Haut dar, sondern war härter als Plastahl. Nichts durchdrang diese Rüstung, weder ein Messer, noch Gift oder Sand, und auch nicht die Hitze oder der Wüstenstaub. In der rechten Hand trug er die Kraft, um den Coriolissturm zu erzeugen, die Erde zum Beben zu bringen und zu Staub zu zermahlen. Seine Augen schauten den Goldenen Pfad, während er in der Linken das Zepter der absoluten Herrschaft trug. Und hinter dem Goldenen Pfad sah er die Ewigkeit, die, wie er wußte, seiner Seele Nahrung bringen würde.
›Heighia, meines Bruders Traum‹,
aus dem Buch Ghanimas.
     
     
    »Es würde besser für mich sein, wenn ich niemals Imperator werden würde«, sagte Leto. »Oh, damit meine ich nicht, daß ich den Fehler meines Vaters, mit einem Glas des Gewürzes in die Zukunft zu sehen, wiederholen würde. Ich meine das rein egoistisch. Meine Schwester und ich benötigen einfach eine gewisse Zeit der Freiheit, um mehr über uns selbst herauszufinden.«
    Er schwieg und starrte Jessica fragend an. Sie hatten sich abgesprochen, was er sagen würde, und die Frage war jetzt, wie würde Jessica darauf reagieren?
    Im matten Licht der Leuchtgloben, die ihr Quartier im Sietch Tabr beschienen, musterte Jessica aufmerksam ihren Enkel. Es war früh am Morgen ihres zweiten Tages und man hatte sie bereits darüber unterrichtet, daß die Zwillinge eine bedeutungsschwere Nacht außerhalb ihrer Privaträume verbracht hatten. Was hatten sie getan? Sie hatte die Nacht über kaum ein Auge zugemacht und sich mit selbstquälerischen Gedanken zermürbt. Die Hochstimmung, in der sie sich seit ihrer Ankunft auf dem Raumhafen befunden hatte, war schnell abgeflaut. Dies hier war für sie der Sietch der Alpträume gewesen und geblieben – aber was sie draußen gesehen hatte, war nicht mehr die Wüste, an die sie sich erinnerte. Woher haben sie nur all diese Blumen? Sogar die Luft, in der sie sich bewegte, war feuchter als sonst. Offenbar nahmen die jungen Fremen die Feuchtigkeitsdisziplin der Vergangenheit heutzutage nicht mehr sonderlich ernst.
    »Wer bist du, Kind, daß du Zeit benötigst, um dich selbst zu erkennen?« fragte Jessica.
    Leto schüttelte bedächtig den Kopf und erinnerte sich, daß diese Geste zu bizarr war, um zu seinem kindhaften Körper zu passen. Er mußte diese Frau aus dem Gleichgewicht bringen. »Erstens«, entgegnete er, »bin ich kein Kind. Oh ...« Er legte eine Hand auf die Brust. »Natürlich ist dies der Körper eines Kindes; daran zweifelt niemand. Aber ich bin kein Kind.«
    Jessica biß sich auf die Oberlippe und erkannte im gleichen Moment, was sie damit tat.
    Ihr Herzog, der sein Leben bereits vor vielen Jahren auf diesem verfluchten Planeten verloren hatte, war stets in Gelächter ausgebrochen, wenn sie so ihre Gefühle verriet. »Du kannst mir nicht verbergen«, hatte er stets dann gesagt, »daß du verwirrt bist. Und mir bleibt nichts anderes übrig, als deine Lippen mit einem Kuß am Zittern zu hindern.«
    Und jetzt schockierte sie dieser Enkel, der den Namen ihres Herzogs trug, indem er die lediglich von ihrem Herzschlag unterbrochene Stille durchbrach und sagte: »Du bist verwirrt. Ich sehe, wie deine Lippen zittern.«
    Jessica wandte alle Kenntnisse ihrer Ausbildung auf, um äußerlich ruhig zu erscheinen. Schließlich brachte sie heraus: »Du willst mich verhöhnen?«
    »Dich verhöhnen? Aber nein. Doch ich muß dir klar machen, wie sehr wir uns voneinander unterscheiden. Erlaube mir, dich an die Sietch-Orgie zu erinnern, während der die alte Ehrwürdige Mutter dir ihr Leben und ihre Erinnerungen schenkte Sie stimmte ihren Geist auf den deinen ab und stattete dich mit der ... der langen Kette ihres Wissens aus. Jedes Glied dieser Kette symbolisierte eine einstmals lebende Person. Jetzt sind sie in dir. Und deshalb weißt du auch, was Ghanima und ich erfahren müssen.«
    »Und Alia?« fragte Jessica, um Leto auf die Probe zu stellen.
    »Hast du nicht schon mit Ghani darüber gesprochen?«
    »Ich wünsche, auch mit dir darüber zu

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