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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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im Mittelpunkt zu stehen. Ich gehöre nicht mehr zu euch. Ich bin allein. Liebe? Viele Menschen lieben mich, aber meine Gestalt trennt uns voneinander. Wir sind durch einen dermaßen großen Abgrund voneinander getrennt, Siona, daß kein Mensch ihn zu überqueren vermag.«
    »Nicht einmal deine ixianische Frau?«
    »Ja, wenn sie es könnte, würde sie es tun. Aber sie kann es nicht. Sie ist keine Atreides.«
    »Du glaubst, daß ich es – könnte?« Sie deutete mit einem Finger auf ihre Brust.
    »Wenn es genug Sandforellen gäbe. Leider umschließen sie ausnahmslos meinen Körper. Wenn ich allerdings sterben müßte ...«
    Bei diesem Gedanken schüttelte sie in sprachlosem Entsetzen den Kopf.
    »Die mündlichen Überlieferungen sprechen die Wahrheit«, sagte Leto. »Und wir dürfen niemals vergessen, daß ihr an sie glaubt.«
    Wieder schüttelte Siona heftig den Kopf.
    »Es ist kein Geheimnis«, sagte Leto. »Die ersten Sekunden der Umwandlung sind die kritischsten. Das Bewußtsein muß gleichzeitig nach innen und nach außen streben und eins werden mit der Unendlichkeit. Ich könnte dich mit genügend Melange versorgen, um dies zu vollbringen. Wenn man genug Gewürz zu sich genommen hat, kann man die ersten schrecklichen Momente überleben – und danach alle anderen.«
    Siona bebte unkontrolliert. Ihr Blick war ganz auf sein Gesicht konzentriert.
    »Du weißt, daß ich die Wahrheit sage, nicht wahr?«
    Sie nickte, holte tief und zitternd Luft, und erwiderte: »Warum hast du es getan?«
    »Die Alternative war weitaus schrecklicher.«
    »Worin bestand sie?«
    »Zu gegebener Zeit wirst auch du es verstehen. Moneo hat es schon verstanden.«
    »Dein verdammter Goldener Pfad!«
    »Er ist nicht im geringsten verdammt, sondern ziemlich heilig.«
    »Du denkst wohl, ich sei eine Närrin, die nicht einmal ...«
    »Ich glaube, daß du unerfahren bist, aber großartige Anlagen hast, ohne deren Potential auch nur zu vermuten.«
    Siona tat drei tiefe Atemzüge, errang ein Stück ihrer Selbstsicherheit zurück und sagte: »Wenn du dich nicht mit der Ixianerin paaren kannst, was ...?«
    »Kind, warum bestehst du ewig darauf, mich mißzuverstehen? Es geht nicht um Sex! Auch bevor Hwi kam, konnte ich mich nicht paaren. Es war niemand wie ich da. In der gesamten Leere des Kosmos war ich der einzige meiner Art.«
    »Sie ist – wie du?«
    »Absichtlich. Die Ixianer haben sie so gemacht.«
    »Gemacht für ...«
    »Benimm dich nicht wie eine völlig Verrückte!« grollte Leto. »Sie ist die raffinierteste Falle, in die sogar ein Gott hineintappen kann. Nicht einmal das Opfer kann sie zurückweisen.«
    »Warum erzählst du mir diese Dinge?« fragte Siona leise.
    »Du hast zwei Exemplare meiner Journale gestohlen«, sagte Leto. »Du hast die Gilden-Übersetzungen gelesen und weißt bereits, wie man mich kriegen kann.«
    »Das wußtest du?«
    Er stellte fest, daß sie ihre Sicherheit zurückgewann und sich ihrer eigenen Macht wieder bewußt wurde.
    »Natürlich wußtest du davon«, sagte sie und beantwortete sich ihre Frage selbst.
    »Es war mein Geheimnis«, sagte Leto. »Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft ich einen Gefährten geliebt habe und zusehen mußte, wie er verging ... so wie dein Vater im Augenblick dabei ist, zu vergehen.«
    »Und du ... du liebst ihn?«
    »Ich habe auch deine Mutter geliebt. Manchmal vergehen sie schnell; manchmal mit schmerzhafter Langsamkeit. Jedesmal läßt es mich als Wrack zurück. Ich kann zwar den Gefühllosen spielen und die notwendigen Entscheidungen treffen – sogar solche, die tödlich sind –, aber dem Kummer kann ich mich nicht entziehen. Über eine sehr, sehr lange Zeit hinweg – in dieser Hinsicht sagen die von dir gestohlenen Aufzeichnungen die Wahrheit – war er die einzige Emotion, die ich kannte.«
    Er sah zwar, daß ihre Augen feucht glänzten, aber die harte Linie ihres Kinns zeugte immer noch von wütender Entschlossenheit.
    »All das gibt dir nicht das Recht zum Regieren«, erwiderte Siona.
    Leto unterdrückte ein Lächeln. Endlich stießen sie an die Wurzeln ihrer Rebellion vor.
    Mit welchem Recht? Wo ist Gerechtigkeit in meiner Herrschaft? Indem ich mit den Waffen der Fischredner dafür sorge, daß man nach meinen Gesetzen lebt, verhindere ich die notwendige Weiterentwicklung der Menschheit! – Ich kenne nicht nur den ganzen revolutionären Jargon, sondern auch alle Schlagworte und sich wiederholenden Phrasen.
    »In der von mir ausgeübten Macht siehst du nirgendwo deine

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