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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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endgültigen Metamorphose entgegen. In der Nähe des Kammes einer Sterndüne hielt Siona an. »Stimmt es, daß du den Sand ißt?« fragte sie, als er zu ihr hinaufkam.
    »Es stimmt.«
    Sie starrte auf den im kalten Mondlicht liegenden Horizont. »Warum haben wir keinen Signalgeber mitgenommen?«
    »Ich wollte, daß du etwas über Besitztümer lernst.«
    Sie drehte sich zu ihm um. Leto spürte, daß ihr Atem seinem Gesicht sehr nahe war. In der trockenen Luft verlor sie zuviel Flüssigkeit. Dennoch erinnerte sie sich nicht an Moneos Warnung. Ihr würde eine bittere Lektion erteilt werden, daran gab es keinen Zweifel.
    »Ich verstehe dich überhaupt nicht«, sagte sie.
    »Und dennoch liegt deine Bestimmung darin, genau das zu tun.«
    »Tatsächlich?«
    »Wie willst du mir sonst etwas von Wert für das geben, was du von mir bekommst?«
    »Was kriege ich denn von dir?« Darin lag alle Bitterkeit – und eine Spur der Würze ihrer Trockennahrung.
    »Ich gebe dir die Gelegenheit, mit mir allein zu sein und meine Erfahrungen zu teilen, aber du verbringst die Zeit ungenutzt. Du verschwendest sie.«
    »Was hat das mit Besitztümern zu tun?« fragte sie.
    Er hörte die Erschöpfung in ihrer Stimme, die Wasserbotschaft, die in ihrem Innern zu lamentieren anfing.
    »Die alten Fremen haben früher wirklich zu leben gewußt«, sagte Leto. »Ihr Schönheitssinn war allein auf das Nützliche begrenzt. Ich habe niemals einen habsüchtigen Fremen kennengelernt.«
    »Und was willst du damit sagen?«
    »In den alten Zeiten war alles, was man mit hinaus in die Wüste nahm, eine Notwendigkeit – sonst wurde es nicht mitgenommen. Dein Leben, Siona, kann nicht ohne Besitztümer sein, sonst hättest du nicht nach einem Signalgeber gefragt.«
    »Warum sind Signalgeber unnütz?«
    »Weil du nichts von ihnen lernen kannst.«
    Er bewegte sich um sie herum und glitt auf die Spur zu, auf die die Zeiger deuteten. »Komm! Laß uns die Nacht zu unserem Vorteil nutzen!«
    Siona legte einen Schritt zu und marschierte neben seinem faltenumsäumten Gesicht dahin. »Was passiert, wenn ich mich nicht an deine verdammte Lehre halte?«
    »Du wirst wahrscheinlich sterben«, sagte er.
    Das brachte sie eine Weile zum Verstummen. Sie stapfte neben ihm her, warf dann und wann einen Blick zur Seite, ignorierte seinen Wurmkörper und konzentrierte sich ganz auf die Überreste seines Menschseins. Nach einer gewissen Zeit sagte sie: »Die Fischredner haben mir erzählt, du hättest die Verbindung, aus der ich entstand, befohlen.«
    »Das stimmt.«
    »Sie sagen, daß du Aufzeichnungen machst und die Verbindungen unter den Atreides aus eigenen Beweggründen anordnest.«
    »Das stimmt ebenfalls.«
    »Dann stimmen die mündlichen Überlieferungen also.«
    »Ich dachte, du würdest ihnen blindlings glauben?«
    Sie dachte eingleisig. Aber dann: »Was ist, wenn einer von uns sich weigert, wenn du eine Verbindung befiehlst?«
    »Solange es zu den Kindern kommt, die ich befohlen habe, bin ich ziemlich tolerant.«
    »Befohlen?« Sie war empört.
    »Ich gebe Befehle.«
    »Du kannst doch nicht in jeden Schlafraum kriechen und jeden von uns in jeder Minute seines Lebens überwachen! Woher willst du wissen, daß man deinen Befehlen überhaupt gehorcht?«
    »Ich weiß es.«
    »Dann weißt du auch, daß ich dir nicht gehorchen werde!«
    »Hast du Durst, Siona?«
    Diese Frage brachte sie aus dem Konzept. »Was?«
    »Durstige Menschen sprechen von Wasser, nicht von Sex.«
    Da sie ihren Gesichtsschutz noch immer nicht schloß, dachte er: Die Leidenschaft der Atreides war immer stark – auch wenn sie auf Kosten der Vernunft ging.
    Zwei Stunden später ließen sie die Dünen hinter sich und gelangten auf eine windige, von Kieseln übersäte Ebene.
    Leto bewegte sich über sie hinweg, während Siona an seiner Seite blieb. Hin und wieder warf sie einen Blick auf die Zeiger. Beide Monde standen nun niedrig über dem Horizont. In ihrem Licht warf jeder Stein lange Schatten.
    Irgendwie bewegte sich Leto auf einem solchen Unterboden lieber dahin als auf Sand. Solider Fels war ein besserer Wärmeleiter als Sand. Er konnte sich an den Boden pressen und die Kraft seiner chemischen Betriebe herabsetzen. Kiesel – selbst größere Felsbrocken – hemmten ihn nicht.
    Siona hatte jedoch in dieser Umgebung mit größeren Problemen zu kämpfen: Mehrmals hätte sie sich beinahe die Füße verstaucht.
    Für Menschen, die an die Eigenschaften des Flachlandes nicht angepaßt waren, mußte dies eine

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