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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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habe?«
    »Sicher hältst du mich für den größten Narren.«
    »Duncan!«
    Die wütende Stimme Muad'dibs schaffte es immer noch, Idaho zu verunsichern. Trotz der Tatsache, daß Idaho keine Bene Gesserit kannte, die die Kraft der Stimme in der gleichen Weise gemeistert hatte, war es vorhersehbar, daß er zu ihrem Klang tanzen würde. Die Lasgun in seiner Hand zitterte.
    Das reichte aus. Leto schnellte mit einer schleudernden Bewegung von seinem Wagen. Idaho hatte ihn das Fahrzeug noch nie auf diese Weise verlassen sehen. Vielleicht hatte er es sogar für unmöglich gehalten. Was Leto anbetraf, so brauchte er nur zweierlei zu tun – eine tatsächliche Bedrohung zu empfinden, die der Wurmkörper ebenfalls erfaßte, und diesen frei agieren zu lassen. Der Rest ging automatisch vor sich. Die Schnelligkeit, in der sich alles abspielte, überraschte sogar Leto.
    Die Lasgun war jetzt das Wichtigste. Die Strahlenwaffe konnte ihn übel zurichten, auch wenn nur wenige wußten, wieviel Hitze der Prä-Wurm zu ertragen vermochte.
    Während des Abrollens schlug Leto auf Idaho ein, so daß die Lasgun abgeschirmt war, als ein Schuß sich löste. Eine der nutzlosen Flossen, die einst Letos Beine gewesen waren, wurde von einem heißen Schock getroffen, der bis in sein Bewußtsein vordrang. Einen Augenblick lang verspürte er nur noch Schmerz, aber der Leib des Wurms hatte jetzt genügend Handlungsfreiheit. Seine Reflexe zündeten automatisch; er wirbelte umher. Leto hörte das Brechen von Knochen. Die Lasgun flog klirrend über den Boden der Krypta, und Idahos Hand zuckte spasmisch.
    Leto wälzte sich von seinem Gegner herunter. Er bereitete sich auf einen neuen Angriff vor, aber dazu bestand kein Anlaß. Die verletzte Flosse sandte immer noch Schmerzimpulse aus, und seine Sinne sagten ihm, daß der Schuß ihre Spitze verbrannt hatte. Die Sandforellenhaut hatte die Wunde bereits versiegelt. Der Schmerz ebbte ab und wurde zu einem unangenehmen Pochen.
    Idaho bewegte sich. Es gab keinen Zweifel daran, daß er tödlich verletzt war. Daß sein Brustkorb zerschmettert war, war unübersehbar. Als er zu atmen versuchte, schien er große Schmerzen zu haben, aber er öffnete die Augen und sah Leto an.
    Wir hartnäckig sie sich doch an ihr Leben klammern! dachte Leto.
    »Siona«, keuchte Idaho.
    Dann sah Leto, wie das Leben aus ihm entwich.
    Interessant, dachte er. Ob es möglich ist, daß dieser Duncan und Siona ...? Nein! Er hat sich stets verächtlich über ihre Torheiten geäußert.
    Leto kletterte auf den kaiserlichen Wagen zurück. Das hätte ins Auge gehen können. Er zweifelte kaum daran, daß der Duncan auf das Gehirn gezielt hatte. Leto war sich der Verletzlichkeit seiner Gliedmaßen stets bewußt gewesen, aber daß das, was einst sein Gehirn gewesen war, keine direkte Verbindung mehr zu seinem Gesicht besaß, hatte niemand je erfahren. Sein Gehirn war nicht einmal mehr ein Gehirn im menschlichen Sinne, sondern ein Ding, das in unsystematisch verteilten Knoten über seinen ganzen Körper verteilt war. Niemand wußte davon – aber seinen Tagebüchern hatte er es anvertraut ...

3
     
Oh, die Landschaft, die ich gesehen habe! Und die Menschen! Die weiten Wanderungen der Fremen und all das andere. Sogar bis in die Mythen von Terra hinein. Oh, die Lektionen in Astronomie und Intrigen, die Völkerwanderungen, eine wilde Flucht nach der anderen, die Beine und Lungen schmerzbereitenden Läufe durch diese zahlreichen Nächte auf all jenen wirbelnden kosmischen Stäubchen, auf denen wir unseren vergänglichen Besitz verteidigten. Ich sage euch, wir sind unergründlich, und meine Erinnerungen lassen daran keinen Zweifel.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Die Frau, die an dem kleinen Wandschreibtisch arbeitete, war zu groß für den kleinen Stuhl, auf dem sie saß. Draußen war es Vormittag, aber im Innern dieses fensterlosen Raumes tief unter der Stadt Onn gab es nur einen einzigen Leuchtglobus – und der hing hoch in einer Ecke. Obwohl man ihn auf ein warmes Gelb eingestellt hatte, konnte das Licht das Grau der Nützlichkeit, das dem Raum anhaftete, nicht vertreiben. Die Wände und die Decke des Zimmers waren von gleichförmigen, rechteckigen Platten aus stumpfgrauem Metall bedeckt.
    Außer dem Schreibtisch und dem Stuhl gab es nur noch ein einziges anderes Möbelstück: eine schmale Liege mit einer dünnen Matratze, auf der eine stillose, graue Decke lag. Es war offensichtlich, daß keiner der Einrichtungsgegenstände für die Bewohnerin

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