Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
keuchend nach Luft.
    »Noch hast du die Wüste nicht überlebt«, sagte Leto.
    Langsam ebbte ihr Zittern ab. Die Instinkte der Fremen setzten sich allmählich gegen ihr ungewöhnliches Temperament durch.
    »Ich werde überleben«, sagte sie. Ihre Blicke trafen sich. »Du durchschaust uns schon anhand unserer Emotionen, nicht wahr?«
    »An dem, woran sich Gedanken entzünden«, sagte er. »Ich kann die kleinste Verhaltensänderung auf ihren emotionalen Ursprung zurückführen.«
    Und er sah, daß sie ihre Nacktheit auf die gleiche Art und Weise hinnahm, wie Moneo es getan hatte: mit Furcht und Haß. Aber das war nicht schlimm. Er warf einen kurzen Blick in die Zeit, die vor ihnen lag. Ja, sie würde seine Wüste überleben, weil ihre Spuren neben ihm im Sand erkennbar waren ... Aber er erkannte in ihnen keine Anzeichen ihres Körpers. Und ein Stück hinter ihnen sah er eine plötzliche Öffnung, wo die Dinge bisher verborgen gewesen waren. Anteacs Todesschrei hallte durch seinen in die Zukunft greifenden Geist – und er sah die Fischredner ausschwärmen und angreifen!
    Malky kommt, dachte er. Wir werden uns wiedersehen, er und ich.
    Er öffnete die äußeren Augen und sah, daß Siona ihn noch immer musterte.
    »Ich hasse dich immer noch!« sagte sie.
    »Du haßt die unvermeidliche Grausamkeit des Raubtiers.«
    Mit einem Gefühl reinster Schadenfreude sagte sie: »Aber ich habe noch etwas anderes gesehen! Du kannst meinen Spuren nicht folgen!«
    »Weswegen du dich fortpflanzen und erhalten mußt.«
    Während er dies sagte, fing es an zu regnen. Die plötzliche Wolkenfinsternis und das Wasser kamen im gleichen Moment über sie. Trotz der Tatsache, daß Leto die Unregelmäßigkeiten der Wetterkontrolle erfaßt hatte, schockierte ihn dieser ungeheuerliche Anschlag. Er wußte, daß es in der Sareer manchmal regnete, aber dies ging immer schnell vorbei, da der Boden das Wasser aufsaugte und rasch wieder verschwinden ließ. Die wenigen vom Regen erzeugten Pfützen verdampften, sobald die Sonne zurückkehrte. Meistens jedoch kam es nicht einmal soweit, daß die Regentropfen den Boden überhaupt berührten; sie waren Bestandteil eines Geisterregens, der bereits verdampfte, wenn er die überhitzte Luft über dem Wüstenboden durchquerte. Den Rest tat der Wind. Aber dieser Wolkenbruch durchnäßte ihn.
    Siona zog ihren Gesichtsschutz beiseite und hob ihren Mund gierig dem herabstürzenden Wasser entgegen. Sie merkte nicht einmal, welchen Effekt der Regen auf Leto hatte.
    Als der erste Guß über seine Sandforellenhaut schwappte, versteifte sich diese und rollte seinen Körper zu einem schmerzgepeinigten Ball zusammen. Die unterschiedlichen Organe der Sandforelle und des Sandwurms definierten das Wort Schmerz auf eine völlig neue Weise. Leto hatte das Gefühl, er werde auseinandergerissen. Während die Sandforelle den Drang verspürte, sich auf die Flüssigkeit zu stürzen und sie einzukapseln, spürte der Wurm eine eisige Flutwelle des Todes. Wellen blauen Rauches bildeten sich überall dort, wo der Regen seinen Leib berührte. Die Innenfunktionen seines Körpers setzten ein; Gewürzessenz wurde produziert. Aus der Pfütze, in der er lag, stieg blauer Rauch auf. Leto zuckte und röchelte.
    Dann rissen die Wolken auf. Kurz darauf registrierte Siona seine Verwirrung.
    »Was ist los mit dir?«
    Er war zu keiner Antwort fähig. Der Regen hatte zwar aufgehört, aber das Wasser lag immer noch auf den Steinen und umgab ihn in kleinen Lachen. Es gab kein Entrinnen.
    Siona stellte fest, daß überall dort, wo die Flüssigkeit ihn berührte, blaue Wölkchen aufstiegen.
    »Es ist das Wasser!«
    Rechts von ihnen erhob sich eine kleine Anhöhe, auf der das Wasser nicht liegenblieb. Schmerzgepeinigt schleppte sich Leto dorthin. Jede Lache, die er durchqueren mußte, entrang ihm ein tiefes, qualvolles Stöhnen. Als er den Platz erreichte, war dieser fast trocken. Langsam verging die Agonie, und ihm wurde bewußt, daß Siona direkt vor ihm stand. Mit einer Besorgnis, die nicht echt war, fragte sie: »Bereitet Wasser dir Schmerzen?«
    Schmerzen? Welch inadäquates Wort! Aber es gab keine Möglichkeit, ihren Fragen auszuweichen. Sie wußte jetzt genug, um sich die Antwort selbst zu suchen. Und auf diese Antwort konnte sie stoßen. Stockend erklärte er ihr, welche Beziehung Sandforelle und Sandwurm zum Wasser hatten. Sie ließ ihn schweigend ausreden.
    »Aber die Flüssigkeit, die du mir gegeben hast ...«
    »Sie wird völlig vom Gewürz

Weitere Kostenlose Bücher