Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
sein. Es war eine Bürde, die ihrer rebellischen Natur unweigerlich Zügel anlegte. Kein Atreides konnte sich gegen den Goldenen Pfad vergehen. Dafür hatte Leto gesorgt!
    Moneo erinnerte sich an die Zeit, in der er selbst Rebell gewesen war. Jede Nacht in einem anderen Bett – und dabei das konstante Bedürfnis, wegzurennen. Die Spinnenfäden der Vergangenheit klebten an seinem Bewußtsein – und sie waren unzerreißbar, egal mit welcher Anstrengung er auch versuchte, die ihn quälenden Erinnerungen abzuschütteln.
    Siona ist in den Käfig gegangen. Wie ich. Und wie der arme Leto.
    Das Ertönen der Nachtglocke unterbrach seine Gedanken und aktivierte die Beleuchtung seines Arbeitszimmers. Moneo warf einen Blick auf den Berg noch unerledigter Arbeiten, die den Hochzeitsvorbereitungen des Gott-Kaisers und Hwi Norees galten. Es war viel! Kurzentschlossen drückte er einen Rufschalter und bat die auf dieses Signal hin eintretende Fischredner-Anwärterin, ihm einen Becher Wasser zu bringen und Duncan Idaho zu sich ins Arbeitszimmer zu rufen.
    Sie kam schnell mit dem Wasser zurück und stellte den Becher neben seiner linken Hand auf dem Schreibtisch ab. Ihm fielen ihre langen Finger auf – die Finger einer Lautenspielerin –, aber er schaute nicht in ihr Gesicht.
    »Ich habe jemanden geschickt, um Idaho zu holen«, sagte sie.
    Moneo nickte und machte dann mit seiner Arbeit weiter. Erst als er sie hinausgehen hörte, blickte er auf und trank einen Schluck.
    Manche leben ein Leben des Müßiggangs, dachte er. Aber meine Lasten werden niemals weniger.
    Das Wasser schmeckte schal. Es ermüdete seine Sinne und machte seinen Körper träge. Er sah auf die Sonnenuntergangsfarben der Sareer hinaus, die allmählich im Dunkeln verblaßten, und glaubte Schönheit in diesem bekannten Anblick zu erkennen, aber alles, was er denken konnte, war, daß das Licht einem eigenen Muster folgte. Ich trage nicht das geringste dazu bei.
    Als die Dunkelheit vollkommen war, paßte sich die Beleuchtung des Arbeitszimmers automatisch an, was dazu führte, daß er wieder klar denken konnte. Er fühlte sich jetzt durchaus in der Lage, mit Idaho fertig zu werden. Es war jetzt an der Zeit, daß er Einsicht in die Notwendigkeiten zeigte, und zwar schnell.
    Moneos Tür öffnete sich. Die Anwärterin. »Möchten Sie jetzt essen?«
    »Später.« Als sie gehen wollte, hob er die Hand. »Ich hätte es gern, wenn die Tür offen bliebe.«
    Sie runzelte die Stirn.
    »Sie können auf Ihrem Instrument üben«, sagte er. »Ich möchte zuhören.«
    Die Anwärterin hatte ein ebenmäßiges, rundes, beinahe kindliches Gesicht, das zu strahlen anfing, als sie lächelte. Mit einem Lächeln auf den Lippen ging sie hinaus.
    Dann hörte er die Klänge einer Biwa -Laute aus dem Vorzimmerbüro. Ja, diese junge Anwärterin hatte wirklich Talent. Ihre Baßsaiten hörten sich an wie das Klopfen des Regens auf einem Blechdach, während die darunterliegenden nur flüsterten. Vielleicht würde sie eines Tages sogar eine Baliset beherrschen. Er erkannte das Lied: eine tiefe, klingende Erinnerung an den Herbstwind eines fernen Planeten, auf dem es nie Wüsten gegeben hatte. Es war traurige, mitleidsvolle Musik – aber dennoch wunderbar.
    Der Schrei jener, die im Käfig sitzen, dachte er. Erinnerungen an die Freiheit. Dieser Gedanke kam ihm seltsam vor. War es stets der Fall, daß Freiheit Rebellion verlangte?
    Die Laute verstummte. Dann hörte er leise Stimmen. Idaho betrat das Arbeitszimmer. Moneo beobachtete ihn dabei. Ein verirrter Lichtstrahl verlieh Idahos Gesicht das Aussehen einer verzerrten Maske mit tief in den Höhlen liegenden Augen. Ohne eingeladen worden zu sein, nahm er Moneo gegenüber Platz. Dann normalisierten sich seine Züge wieder. Er ist nur einer von den Duncans. Idaho hatte sich umgekleidet und trug eine einfache schwarze Uniform ohne Rangabzeichen.
    »Ich habe mir eine ganz bestimmte Frage gestellt«, sagte Idaho. »Ich freue mich, daß Sie mich gerufen haben. Ich möchte Ihnen diese Frage stellen. Was, Moneo, war es denn nun, das mein Vorgänger nicht kapierte?«
    Steif vor Überraschung setzte Moneo sich auf. Welch untypische Frage für einen Duncan! Ob es doch der Möglichkeit entsprach, daß die Tleilaxu ihn irgendwie verändert hatten?
    »Wie sind Sie auf diese Frage gekommen?« entgegnete er.
    »Ich habe wie ein Fremen nachgedacht.«
    »Sie waren aber kein Fremen.«
    »Ich stand ihnen näher als Sie glauben. Der Naib Stilgar sagte einmal zu mir, ich

Weitere Kostenlose Bücher