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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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sei möglicherweise ein geborener Fremen. Bloß sei mir das erst nach meiner Ankunft auf diesem Planeten bewußt geworden.«
    »Was passiert, wenn man wie ein Fremen denkt?«
    »Man erinnert sich daran, sich nie in der Gesellschaft von Leuten aufzuhalten, mit denen man nicht auch sterben möchte.«
    Moneo legte seine Handflächen auf die Schreibtischplatte. Ein wölfisches Lächeln legte sich auf Idahos Züge.
    »Und was tun Sie dann hier?« fragte Moneo.
    »Ich nehme an, daß Sie eine gute Gesellschaft sind, Moneo. Und ich frage mich, warum Leto jemanden wie Sie zu seinem engsten Vertrauten machen sollte.«
    »Ich habe seine Prüfung bestanden.«
    »Die gleiche, die auch Ihre Tochter bestanden hat?«
    Er hat also gehört, daß sie zurück sind. Das bedeutete, daß die Fischredner ihn informierten ... Es sei denn, der Gott-Kaiser hatte den Duncan zu sich gerufen ... Nein, davon hätte ich erfahren.
    »Die Prüfungen sind nie identisch«, sagte Moneo. »Meine bestand darin, mit nichts außer einem Essensbeutel und einem Fläschchen Gewürzessenz allein in ein Höhlenlabyrinth einzudringen.«
    »Welche Wahl haben Sie getroffen?«
    »Wie? Oh ... wenn Sie geprüft werden, werden Sie es verstehen.«
    »Es gibt einen Leto, den ich nicht kenne«, sagte Idaho.
    »Habe ich das nicht gesagt?«
    »Es gibt aber auch einen, den Sie nicht kennen«, sagte Idaho.
    »Weil er das einsamste Lebewesen ist, das dieses Universum je gekannt hat«, sagte Moneo.
    »Spielen Sie keine Stimmungsspielchen mit mir, um meine Sympathie zu erwecken«, sagte Idaho.
    »Stimmungsspielchen, ja. Das ist sehr gut.« Moneo nickte. »Die Stimmungen des Gott-Kaisers sind wie ein Fluß. Dort, wo sich ihm nichts entgegenstellt, fließt er sanft dahin. Aber sobald er auch nur die Anzeichen einer Barriere erspäht, schäumt er und legt los. Man darf ihn nicht behindern.«
    Idaho sah sich in dem hellerleuchteten Arbeitszimmer um, wandte den Blick dann der draußen herrschenden Dunkelheit zu und dachte über den vorbestimmten Kurs nach, den der Idaho -Fluß nahm, der irgendwo dort war. Indem er seine Aufmerksamkeit wieder auf Moneo richtete, sagte er: »Was wissen Sie denn von Flüssen.«
    »Als ich noch jung war, bin ich für ihn unterwegs gewesen. Ich habe mein Leben sogar einer Nußschale von einem Schiff anvertraut, das sich zuerst auf einem Fluß und dann auf einem Meer befand, dessen Gestade sich während der Überfahrt im Nichts verlor.«
    Während dieser Worte überkam Moneo das Gefühl, daß er auf einen roten Faden gestoßen war, der auf eine tiefe Wahrheit in Lord Leto zuführte. Diese Erkenntnis machte ihn nachdenklich, und er erinnerte sich an jenen fernen Planeten, auf dem er ein Meer von einem Ufer zum anderen überquert hatte. Am ersten Abend seiner Überfahrt hatte es einen Sturm gegeben, und irgendwo tief im Bauch des Schiffes hatten die arbeitenden Maschinen ein irritierendes, in alle Richtungen gehendes »Tschugg-tschugg-tschugg-tschugg« erzeugt. Er hatte an Deck gestanden, mit dem Kapitän. Sein Bewußtsein konzentrierte sich auf das Maschinengeräusch, das lauter und leiser wurde, wie die feuchten schwarzgrünen Berge, an denen sie vorbeikamen, sich ununterbrochen fortsetzten. Jedesmal, wenn der Bug des Schiffes sich nach vorn neigte, schlitzte er wie ein Säbelhieb die See auf. Es war eine verrückte Bewegung, die einen benommen machte, auf und ab und auf! Seine Lungen hatten vor unterdrückter Angst weh getan. Die Ausfälle, die das Schiff und die See machten, um sie umzuwerfen – donnernde Explosionen fester Wassermassen, Stunde um Stunde, weiße Schaumflocken, die von Deck gespült wurden, und dann ein anderes Meer und wieder ein anderes ...
    All dies waren Schlüssel zum Gott-Kaiser.
    Er ist sowohl der Sturm als auch das Schiff.
    Moneo wandte sich wieder Idaho zu, der ihm im kalten Licht des Arbeitszimmers gegenübersaß. Der Mann hatte nicht die geringste Angst – aber es war Verlangen in ihm.
    »Sie wollen mir also nicht dabei helfen herauszufinden, was die anderen Duncan Idahos nicht verstanden«, sagte Duncan Idaho.
    »Aber das will ich ja.«
    »Was habe ich also nie zu kapieren vermocht?«
    »Wie man vertraut.«
    Idaho stieß sich vom Rand des Schreibtisches ab und starrte Moneo an. Als er seine Stimme wiederfand, war sie hart und rauh. »Ich würde sagen, ich habe viel zu vielen vertraut.«
    Moneo war unerbittlich. »Aber wie vertrauen Sie?«
    »Was meinen Sie damit?«
    Moneo legte seine Hände in den Schoß. »So wie Sie es

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