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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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erläßt Gesetze für jede Bewegung. Man bestreitet die Existenz des Chaos. Sogar den Kindern bringt man bei, langsam zu atmen. Man zähmt.
Die gestohlenen Journale
     
     
    Als Idaho den ersten Blick auf das Dorf Tuono warf, war er entsetzt. Das war das Heim der Fremen?
    Die Fischredner-Einheit hatte sie bei Tagesanbruch aus der Zitadelle geholt und in einen großen Ornithopter verladen, der von zwei kleineren Gardebooten begleitet wurde. Sie waren langsam geflogen und hatten fast drei Stunden gebraucht. Etwa einen Kilometer vom Dorf entfernt waren sie an einem flachen, runden Plastein-Hangar gelandet. Zwischen dem Landeplatz und dem Dorf lagen ein paar alte Dünen, die von dürrem Pflanzenbewuchs und einem kümmerlichen Grasteppich zusammengehalten wurden. Als sie den Abhang hinunterkamen, schien der hinter dem Dorf liegende Wall immer größer und größer zu werden, während das Dorf selbst immer mehr vor diesem gewaltigen Hintergrund zusammenschrumpfte.
    »Die Museumsfremen werden im allgemeinen mit Außenwelttechnik nicht in Berührung gebracht«, hatte Nayla erklärt, als die Eskorte den Thopter in den Hangar eingeschlossen hatte. Eine Angehörige des Trupps war bereits losmarschiert, um ihre Ankunft im Dorf bekanntzumachen.
    Siona hatte während des Fluges zwar geschwiegen, aber sie hatte Nayla mit heimlicher Intensität gemustert.
    Während sie durch die vom Morgenlicht erhellten Dünen gestapft waren, hatte Idaho sich vorzustellen versucht, er sei in die alte Zeit zurückgekehrt. In den Gärten wurde Sand sichtbar, und in den zwischen den Dünen liegenden Tälern gab es festen Boden, gelbes Gras und dornenbewehrtes Buschwerk. Drei Geier, deren abgeschrägte Schwingen weit ausgebreitet waren, kreisten am Firmament und befanden sich »auf gleitender Suche«, wie die Fremen es genannt hatten. Idaho hatte der neben ihm gehenden Siona diesen Ausdruck zu erklären versucht. Sorgen brauchte man sich nur dann zu machen, wenn die Aasfresser anfingen, herabzusinken.
    »Ich habe genug über Geier gehört«, sagte sie mit kalter Stimme.
    Idaho hatte auf ihrer Oberlippe Schweißperlen bemerkt. Auch der Trupp, der sie eng umringte, roch nach Schweiß.
    Seine Vorstellungskraft war der Aufgabe nicht gewachsen, den Unterschied zwischen Vergangenheit und Gegenwart herauszuarbeiten. Die Destillanzüge, die sie trugen, waren eher zum Vorzeigen geeignet, statt zu einem effektiven Sammeln der Körperflüssigkeiten. Ein echter Fremen hätte sein Leben diesen Dingern niemals anvertraut, nicht einmal in dieser Gegend, wo man die nahegelegene Wasserstelle schon riechen konnte. Und was die Fischredner anging, die Nayla befehligte, so bewegten sie sich keinesfalls in fremenhaftem Schweigen voran. Sie plapperten miteinander wie Kinder.
    Siona trottete mürrisch neben ihm her und warf in unregelmäßigen Abständen einen Blick auf den breiten und muskulösen Rücken Naylas, die ein paar Schritte vor den anderen herging.
    Welche Verbindung gab es zwischen den beiden Frauen? fragte sich Idaho. Nayla schien Siona ergeben zu sein; sie lauschte jedem Wort, das sie äußerte, und gehorchte jeder ihrer Launen – nur von den Befehlen, die sie nach Tuono gebracht hatten, würde sie nicht abweichen. Nayla gab Siona in jeder Beziehung nach und nannte sie »Kommandantin«. Es gab zwischen den beiden eine tiefe Verbindung; etwas, das in Nayla Ehrfurcht und Furcht hervorrief.
    Schließlich kamen sie an den Abhang, der auf das Dorf und den sich dahinter erhebenden Wall zulief. Aus der Luft betrachtet, war das Dorf Tuono eine Ansammlung glitzernder, im Schatten des Walls liegender Rechtecke gewesen. Aber nun – aus der Nähe betrachtet – sah es aus wie ein Sammelsurium allmählich zerfallender Hütten, die aufgrund der Tatsache, daß man der Umgebung dekorativen Glanz zu verleihen versucht hatte, nur noch erbärmlicher wirkten. Glitzernde Mineralbröckchen und zusammengeflickte Metallfetzen bemühten sich, die Häuserwände mit Schnörkeln zu versehen. Ein zerfetztes, grünes Banner flatterte an einem rostigen Eisenmast auf dem Dach des größten Gebäudes. In unregelmäßigen Abständen erfolgende Windstöße trugen den Gestank von Abfall und unbedeckten Jauchegruben heran. Die Hauptstraße des Dorfes führte über einen mäßig bewachsenen Sandboden. Die Pflastersteine waren schlampig gesetzt und an den Rändern der Straße schiefgetreten.
    In der Nähe des Gebäudes, auf dem das grüne Banner wehte, erwartete sie eine mit Roben bekleidete

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