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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Delegation. Man war erwartungsvoll. Idaho sah auch die Melderin wieder, die Nayla dem Trupp vorausgeschickt hatte. Es waren acht Männer, und das, was sie anhatten, schienen die echten, dunkelbraunen Roben der alten Fremen zu sein. Einer der kapuzenbewehrten Wartenden hatte ein grünes Stirnband angelegt – das mußte der Naib sein. Seitlich warteten Kinder mit Blumen. Im Hintergrund konnte man Frauen mit schwarzen Kapuzen sehen, die in den Seitenstraßen standen und den Ankömmlingen neugierige Blicke zuwarfen. Was Idaho anging, so machte die ganze Szenerie ihn unglücklich.
    »Bringen wir es hinter uns!« sagte Siona.
    Nayla nickte und führte sie über den Abhang auf die Straße hinunter. Siona und Idaho blieben ein paar Schritte hinter ihr. Der Rest der Truppe zerstreute sich, aber die Fischredner waren nun verstummt und sahen sich mit neugierigen Blicken um.
    Als Nayla sich der Delegation näherte, trat der Mann mit dem grünen Stirnband vor und verbeugte sich. Er bewegte sich zwar wie ein Greis, aber Idaho stellte fest, daß er keineswegs alt war. Er hatte kaum die mittleren Jahre erreicht. Seine Wangen waren glatt und faltenlos, und er hatte eine kräftige Nase ohne Atemfilternarben. Und erst die Augen! Sie hatten fest umrissene Pupillen statt der randlosen Bläue eines Gewürzabhängigen. Braune Augen! Ein Fremen mit braunen Augen!
    »Mein Name ist Garun«, sagte der Mann, als Nayla vor ihm stehenblieb. »Ich bin der Naib dieser Ortschaft. Im Namen der Fremen heiße ich Sie in Tuono willkommen.«
    Nayla deutete über die Schulter auf Siona und Idaho, die genau hinter ihr angehalten hatten. »Sind Unterkünfte für unsere Gäste bereitgestellt?«
    »Wir Fremen sind für unsere Gastfreundschaft bekannt«, sagte Garun. »Es ist alles fertig.«
    Naserümpfend versuchte Idaho den Ursprung des sauren Geruchs, der den Ort erfüllte, zu ergründen. Er sah in offene Fenster und musterte das flaggengeschmückte Gebäude zu seiner Rechten. Das Banner der Atreides auf einem solchen Haus? Das Fenster öffnete sich in einen Saal mit niedriger Decke, an dessen Ende sich eine niedrige Plattform erhob. Sie war mit einem Seil vom Rest des Raums getrennt. Er sah Sitzreihen und kastanienbraune Teppiche. Alles deutete auf ein Theater hin – auf einen Ort, an dem man Touristen unterhielt.
    Scharrende Geräusche führten dazu, daß er sich wieder auf Garun konzentrierte. Durch die Reihen der Delegierten drängten sich Kinder nach vorne und hielten ihnen mit schmutzigen Händen zerzaust aussehende Blumen entgegen. Sie waren bereits verwelkt.
    Garun wandte sich nun Siona zu. Er hatte die goldene Paspelierung ihrer Kommandantenuniform korrekt identifiziert.
    »Wünschen Sie eine Vorführung unserer fremenitischen Rituale?« fragte er. »Vielleicht Musik? Einen Tanz?«
    Nayla nahm von einem der Kinder einen Blumenstrauß entgegen, roch daran und nieste.
    Ein anderes Kind hielt seine Blumen Siona entgegen und starrte sie mit großen Augen an. Ohne das Kind anzusehen, nahm sie den Strauß an sich.
    Als die Kinder sich Idaho näherten, scheuchte er sie einfach beiseite. Sie zögerten, schauten zu ihm auf und machten dann einen Bogen um ihn auf den Rest der Truppe zu.
    Garun sagte zu Idaho: »Wenn Sie ihnen ein bißchen Kleingeld geben, werden sie Sie in Ruhe lassen.«
    Idaho fröstelte. Wurden die Kinder der Fremen heutzutage so ausgebildet?
    Garun wandte sich wieder Siona zu. Während sie und Nayla ihm zuhörten, erklärte er ihnen den Aufbau des Dorfes.
    Idaho trennte sich von der Gruppe, ging die Straße hinunter und stellte fest, daß die Blicke der Dorfbewohner ihm folgten. Wenn er sie ansah, wichen sie ihm aus. Er fühlte sich zutiefst abgestoßen von der äußeren Aufmachung der Häuser – es war nicht eins darunter, daß die Offensichtlichkeit des Verfalls zu kaschieren suchte. Durch eine offene Tür starrte er in den Saal hinein. Tuono hatte etwas Grelles an sich, ein eifriges Etwas, das hinter den welkenden Blumen und dem servilen Tonfall von Garuns Stimme lag. Zu anderen Zeiten – und auf einer anderen Welt – wäre dies ein Kaff gewesen, an dessen Straßenrändern Esel gegrast und mit Kordeln gegürtete Bauern einem Petitionen entgegengereckt hätten. Er hörte das demütig bittende Winseln in Garuns Stimme. Diese Leute waren keine Fremen! Diese armen Kreaturen waren Randständige, die versuchten, einzelne Teile ihres alten Selbst zu bewahren. Aber während sie dies versuchten, glitten ihnen die letzten Reste der

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