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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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musterte die Wände und die Tür. Obwohl die Umgebung absolut neutral auf ihn wirkte, war er sicher, daß man ihn beobachtete.
    »Frauen der Kaiserlichen Garde werden nach Ihnen sehen«, hatte man zu ihm gesagt. Dann waren seine Begleiter gegangen. Sie hatten sich dabei listig zugelächelt.
    Frauen der Kaiserlichen Garde?
    Die Tleilaxu-Eskorte hatte bei der Zurschaustellung ihrer Formveränderungsfähigkeiten sadistisches Entzücken gezeigt. Man konnte unmöglich vorhersagen, welches Aussehen ihr chamäleonhaftes Fleisch in der nächsten Minute annehmen würde.
    Verdammte Wechselhäutler!
    Natürlich hatten sie alles über ihn gewußt; sogar daß er die Gestaltwandler verabscheute.
    Konnte überhaupt etwas, das von ihnen kam, die Wahrheit sein? Wohl kaum. Konnte man irgend etwas von dem, was sie sagten, glauben?
    Mein Name. Ich weiß meinen Namen.
    Und er hatte Erinnerungen. Sie hatten ihm zu seiner Identität zurückverholfen. Und dabei hieß es, Gholas seien unfähig, sich an ihr früheres Leben zu erinnern. Die Tleilaxu hatten ihm seine Erinnerungen zurückgegeben – und da er ahnte, wie sie dabei vorgegangen waren, mußte er diese Tatsache akzeptieren.
    Am Anfang, wußte er, war da lediglich ein voll entwickelter Ghola gewesen – ein ausgewachsener, namenloser Körper ohne Erinnerung: eine Tafel, auf die die Tleilaxu schreiben konnten, was immer sie wollten.
    »Du bist Ghola«, hatten sie gesagt, und das war für eine lange Zeit sein einziger Name gewesen. Man hatte Ghola wie ein unwissendes Kind behandelt – und darauf konditioniert, einen bestimmten Menschen zu töten; einen Mann, der dem Paul Muad'dib, dem er einst gedient und den er verehrt hatte, so ähnlich war, daß Idaho vermutete, es müsse sich um einen weiteren Ghola handeln. Aber wenn das stimmte – woher hatten sie dann die Originalzellen?
    Irgend etwas in seinen Zellen hatte gegen den Gedanken, einen Atreides zu töten, rebelliert. Und dann hatte er mit einem Messer in der Hand dagestanden, während die erstarrte Gestalt eines Pseudo-Paul in wütendem Entsetzen zu ihm aufgeblickt hatte.
    Die Erinnerungen hatten sein Bewußtsein förmlich überflutet. Er erinnerte sich an Ghola, und er erinnerte sich an Duncan Idaho.
    Ich bin Duncan Idaho, der Schwertmeister der Atreides.
    Als er in dem gelben Raum stand, hielt er sich an dieser Erinnerung fest.
    Ich bin gestorben, als ich Paul und seine Mutter in einem Höhlensietch unter der Oberfläche des Wüstenplaneten verteidigte. Ich bin auf diese Welt zurückgekehrt, aber sie ist nicht mehr die gleiche. Jetzt ist sie nur noch Arrakis.
    Er wußte über den Verlauf der Geschichte Bescheid, da die Tleilaxu ihn mit Informationen versorgt hatten. Glauben konnte er es nicht. Über dreitausendfünfhundert Jahre sollen vergangen sein? War es überhaupt möglich, daß sein Körper nach all dieser Zeit noch existierte? Es sei denn ... Den Tleilaxu war alles möglich. Er hatte keine andere Wahl, als seinen Sinnen zu vertrauen.
    »Es hat viele deiner Art gegeben«, hatte der Instrukteur gesagt.
    »Wie viele?«
    »Diese Information wirst du von Lord Leto erhalten.«
    Lord Leto?
    Die geschichtlichen Aufzeichnungen der Tleilaxu sagten aus, daß dieser Leto der Enkel jenes Leto war, dem Idaho mit fanatischer Verehrung gedient hatte. Aber aus diesem zweiten Leto war (der Geschichte zufolge) etwas geworden, das ... Aus ihm war etwas dermaßen Fremdartiges geworden, daß Idaho sich nicht darüber im klaren war, ob er es richtig verstanden hatte.
    Wie war es möglich, daß sich ein Mensch allmählich in einen Sandwurm verwandelte? Wie konnte ein vernunftbegabtes Geschöpf überhaupt mehr als dreitausend Jahre lang leben? Nicht einmal die wildesten Spekulationen über das lebensverlängernde Gewürz wären zu einem solchen Ergebnis gekommen.
    Leto II., der Gott-Kaiser?
    Man konnte der Geschichtsschreibung der Tleilaxu einfach keinen Glauben schenken!
    Idaho erinnerte sich an ein seltsames Kind – das heißt, in Wirklichkeit war es ein Zwillingspärchen gewesen: Leto und Ghanima, Pauls Kinder. Und die Kinder Chanis, die bei ihrer Geburt gestorben war. Die Geschichtsschreibung der Tleilaxu behauptete, daß Ghanima nach einem relativ normalen Leben gestorben sei, der Gott-Kaiser Leto aber weiter und weiter lebe ...
    »Er ist ein Tyrann«, hatten Idahos Instruktoren gesagt. »Er hat uns befohlen, dich in unseren Axolotl-Tanks heranwachsen zu lassen und dich zu ihm zu schicken, damit du ihm dienst. Wir haben keine Ahnung, was

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