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Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 04: Der Gottkaiser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ausübten, die geheiligten Bezirke zu besetzen.
    Museumsfremen! dachte Leto.
    Sie waren engstirnig und hatten keinen besonders weiten Horizont.
    Aber warum sollte ich eingreifen? Sie sind nur das, was ich aus ihnen gemacht habe.
    Dann hörte er die Delegation der Bene Gesserit. Bei ihrem Erscheinen sangen sie. Ihr Gesang klang schwermütig, und ihre Worte schienen nur aus Vokalen zu bestehen.
    Mit ein paar Gardisten, die neben Leto Aufstellung bezogen, schritt Moneo ihnen voraus. Er selbst blieb unterhalb von Letos Gesicht auf dem Hallenboden stehen, sah seinen Herrn an und drehte sich dann um, blickte in die offene Halle.
    Die Frauen betraten den Raum in Zweierreihen. Es waren zehn, die von zwei Ehrwürdigen Müttern im traditionellen schwarzen Ornat angeführt wurden.
    »Die zur Linken ist Anteac, die zur Rechten Luyseyal«, sagte Moneo.
    Die Erwähnung ihrer Namen erinnerte Leto an einige Dinge, die Moneo ihm früher einmal über die Ehrwürdigen Mütter erzählt hatte. Moneo war nicht nur gegen sie eingenommen – er traute ihnen auch nicht. Er konnte diese Hexen einfach nicht ausstehen.
    »Es sind beides Wahrsagerinnen«, hatte er gesagt. »Anteac ist viel älter als Luyseyal, aber von der Letzteren sagt man, sie sei die beste Wahrsagerin, die die Bene Gesserit haben. Anteac hat übrigens eine auffällige Narbe auf der Stirn, über deren Ursprung wir bisher noch nichts haben erfahren können. Luyseyal hat rotes Haar und erscheint mir bemerkenswert jung für jemanden mit ihrer Reputation.«
    Als er dem Eintreten der Ehrwürdigen Mütter und ihres Gefolges zusah, fühlte Leto gewisse Erinnerungen in sich aufsteigen. Die Frauen hatten die Kapuzen in die Stirn gezogen. Sie verbargen ihr Gesicht. Die Assistentinnen und Helferinnen gingen in respektvoller Distanz hinter ihnen her ... Sie stellten ein Ganzes dar. Manche Strukturen veränderten sich eben nie. Diese Frauen hätten ebensogut einen echten Sietch betreten können, um echten Fremen die Ehre zu erweisen.
    Intellektuell kennen sie das, was sie körperlich ablehnen, dachte er.
    Letos eindringliche Vision sah unterwürfige Vorsicht in ihren Augen, aber sie durchquerten den Raum mit dem Wissen um ihre religiöse Stärke.
    Der Gedanke, daß die Bene Gesserit lediglich über die Stärke verfügten, die er ihnen gestattete, amüsierte ihn. Die Gründe seiner Nachsicht lagen auf der Hand. Von allen Menschen in seinem Imperium waren die Ehrwürdigen Mütter ihm am ähnlichsten. Zwar waren sie begrenzt auf die Erinnerungen ihrer weiblichen Vorfahren und die kollektive Erfahrung ihres Vererbungsrituals, aber dennoch – jede einzelne von ihnen war so etwas wie eine integrierte Menge.
    Wie es die Vorschrift erforderte, hielten die Ehrwürdigen Mütter zehn Schritte vor der Erhebung an. Ihre Gefolgschaft bildete einen Halbkreis.
    Es machte Leto Spaß, Delegationen dieser Art mit der Stimme und der Persönlichkeit seiner Großmutter Jessica zu begrüßen. Mittlerweile hatten die Bene Gesserit sich daran gewöhnt, und er wollte sie nicht enttäuschen.
    »Willkommen, Schwestern«, sagte er. Die Stimme, die er benutzte, war ein weicher Alt. Sie gab Jessicas kontrollierte Weiblichkeit exakt wieder, enthielt aber auch einen leichten Anflug von Spott. Die Schwestern kannten sie. Sie besaßen Aufzeichnungen von ihr und hatten sie in ihrem Archiv oft abgehört. Während er redete, spürte er etwas Bedrohliches. Die Ehrwürdigen Mütter hatten niemals Entzücken gezeigt, wenn er sie auf diese Weise begrüßte, aber ihre jetzige Reaktion trug einen andersartigen Unterton. Auch Moneo schien dies zu spüren. Er hob einen Finger. Die Wachen drängten sich enger um Leto.
    Anteac sprach als erste: »Herr, heute morgen haben wir auf dem Platz dieser Vorstellung zugesehen. Was wollt Ihr mit einem solch barbarischen Verhalten erreichen?«
    Dann wollen wir uns mal auf ihren Ton einstellen, dachte Leto.
    Mit seiner eigenen Stimme sagte er: »Momentan besitzt ihr meine Gnade noch. Wollt ihr sie aufs Spiel setzen?«
    »Herr«, sagte Anteac, »wir sind schockiert darüber, daß Ihr einen Botschafter habt bestrafen lassen. Wir verstehen nicht, was Ihr damit erreichen wollt.«
    »Ich erreiche nichts damit. Aber ich bin zufrieden.«
    Luyseyal warf ein: »Dies kann nur Gedanken der Verzweiflung verstärken.«
    »Ich frage mich«, sagte Leto, »warum so wenige darauf kommen, daß die Bene Gesserit möglicherweise diejenigen sind, die Verzweiflung erzeugen.«
    Anteac sagte zu ihrer Gefährtin: »Wenn

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