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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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drehte sich um, legte beide Hände trichterförmig an den Mund und rief: »Bleiben Sie zurück! Wir sind in eine tiefe Höhle gerutscht! Wir brauchen Licht und ein langes Seil.«
    Die kleine Gestalt, die sich in der weit entfernten Öffnung bewegte, verschwand. Draußen wurde es nun zunehmend dunkler. Odrade ließ die Hände sinken und sagte in die Finsternis hinein: »Sheeana? Waff? Kommt zehn Schritte auf mich zu und bleibt dort stehen!«
    »Wo sind wir, Mutter?« fragte Sheeana.
    »Geduld, Kind!«
    Ein leises, murmelndes Geräusch kam aus Waffs Richtung. Odrade erkannte darin die uralten Worte des Islamiyat. Er betete. Waff hatte jeden Versuch, seine Herkunft vor ihr zu verbergen, aufgegeben. Gut. Ein Gläubiger war der Behälter, den es mit den süßen Versprechungen der Missionaria Protectiva zu füllen galt.
    Aber im Moment erregten sie die Möglichkeiten des Ortes, an den sie der Wurm gebracht hatte, weit mehr. Ihrer Hand folgend, die die Felsenbarriere berührte, bewegte sie sich nach links. Da und dort war die Oberfläche glatt. Der Fels verlief nach innen, von ihr weg. Ihre Weitergehenden Erinnerungen lieferten ihr plötzlich eine Erklärung:
    Ein Fangbecken!
    Die Fremen hatten darin Wasser gesammelt. Odrade holte tief Luft, schnupperte nach Feuchtigkeit. Die Luft war knochentrocken.
    Von der Höhlenöffnung her kam jetzt ein helles Licht, das die Dunkelheit vertrieb. Eine Stimme rief ihnen etwas zu. Odrade erkannte, daß sie einer der Schwestern gehörte.
    »Wir sehen euch!«
    Odrade zog sich von der niedrigen Barriere zurück und drehte sich um. Sie musterte die Umgebung. Die Felsenkammer war einigermaßen kreisförmig und durchmaß etwa zweihundert Meter. Über ihnen breitete sich in großer Höhe eine Felsenkuppel aus. Sie untersuchte die niedrige Barriere, neben der sie stand: Ja, ein Fangbecken der Fremen. Sie entdeckte die kleine Felseninsel in der Beckenmitte. Dort hatte man einen gefangenen Wurm bereitgehalten, der später im Wasser endete. Ihre Weitergehenden Erinnerungen versahen Odrade mit dem schmerzhaften, zuckenden Tod, der das Gewürzgift produzierte, die man für eine fremenitische Orgie brauchte.
    Ein niedriger Bogen umrahmte die auf der anderen Seite des Beckens herrschende Dunkelheit. Sie konnte die Rinne erkennen, durch die das Wasser von den Windfallen bis hierher geflossen war. Irgendwo dort hinten mußte es weitere Fangbecken geben, ein ganzer Komplex, den man angelegt hatte, um den gesamten Wasserreichtum eines uralten Stamms zu bewahren. Jetzt wußte sie, wie dieser Ort hieß.
    »Sietch Tabr«, flüsterte Odrade.
    Diese Worte überschütteten sie mit einer Flut nützlicher Erinnerungen. In den Zeiten Muad'dibs war Stilgar hier der Herrscher gewesen. Warum hat uns dieser Wurm zum Sietch Tabr gebracht?
    Ein Wurm hatte Sheeana nach Keen gebracht. Damit andere von ihr erfuhren? Aber was gab es hier, das man wissen sollte? Lebten irgendwo in dieser Finsternis Menschen? Odrade verspürte nicht den Anflug eines Lebenszeichens in dieser Richtung.
    Die im Eingang stehende Schwester unterbrach ihre diesbezüglichen Gedanken. »Wir mußten ein Seil aus Dar-es-Balat anfordern! Die Leute vom Museum meinen, dies sei möglicherweise der Sietch Tabr! Sie hatten bisher angenommen, man hätte ihn zerstört!«
    »Beschafft mir eine Lampe, damit ich mich hier umsehen kann!« rief Odrade.
    »Die Priester bitten darum, daß wir hier nichts anfassen!«
    »Bringt mir eine Lampe!« rief Odrade nachdrücklich.
    Inmitten einer kleinen Sandlawine rutschte ein dunkler Gegenstand den Abhang herab. Odrade erteilte Sheeana den Auftrag, ihn an sich zu nehmen. Ein Knopfdruck genügte, dann tanzte ein heller Lichtstrahl über den dunklen Bogengang, der hinter dem Fangbecken lag. Ja, da sind noch mehr. Und neben diesem Becken hatte man eine schmale Treppe in den Fels gemeißelt. Die Stufen führten nach oben, machten einen Knick und entzogen sich dann ihrem Blickfeld.
    Odrade bückte sich und flüsterte in Sheeanas Ohr: »Paß genau auf Waff auf! Wenn er uns folgt, gib mir Bescheid.«
    »Ja, Mutter. Wohin gehen wir?«
    »Ich muß mir diesen Ort ansehen. Man hat mich aus einem bestimmten Grund hierhergebracht.« Mit einer etwas lauteren Stimme sagte sie zu Waff: »Bitte, warten Sie hier auf das Seil!«
    »Was soll das Geflüster?« wollte Waff wissen. »Warum soll ich hier warten? Was haben Sie vor?«
    »Ich habe gebetet«, sagte Odrade. »Doch jetzt muß ich allein weiterpilgern.«
    »Warum allein?«
    In der alten

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