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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Ende des Universums.«
    Odrade spürte, daß sich alles in ihr auf diese Warnung konzentrierte. Ihr Geist konzentrierte sich nur noch auf dieses eine Wort.
    »Das heilige Gericht des Tyrannen« – so legten die Priester dieses Wort aus. »Die Wolkenfinsternis des heiligen Gerichts.«
    Odrade bewegte sich über der in den Boden gebrannten Schrift, starrte sie an. Der letzte Buchstabe endete in einem kleinen Pfeil. Sie schaute in die Richtung, in die er wies. Jemand hatte ihn gesehen und die Felswand, auf die er gerichtet war, mit einem Brenner bearbeitet. Odrade untersuchte die Stelle, an der der Brenner auf dem geschmolzenen Fels einen dunklen Fleck hinterlassen hatte. Ströme geschmolzenen Gesteins liefen wie Finger auseinander. Jeder einzelne dieser Ströme begann an einem tiefen Loch, das mitten in den Fels hineingebrannt worden war.
    Odrade beugte sich hinunter und lugte mit Hilfe der Lampe in alle Löcher. Nichts. Trotz des warnenden Gefühls, das sie empfand, verspürte sie die Erregung eines Schatzsuchers. Der Umfang des Reichtums, den diese Felskammer einst enthalten hatte, beflügelte ihre Phantasie. In den schlechtesten Zeiten der Vergangenheit hatte man für einen Handkoffer voll Gewürz einen ganzen Planeten kaufen können. Und die Fischredner hatten diesen Reichtum verschwendet, hatten sich darum gezankt und ihn in völliger Verkennung der Lage verstreut. Die Dummheit, derer sie sich befleißigt hatten, war zu entsetzlich gewesen. Sie hatten sich freudig mit den Ixianern verbündet, als die Tleilaxu das Gewürzmonopol gebrochen hatten.
    Haben die Suchtrupps alles gefunden? Der Tyrann war äußerst gerissen.
    Arafel.
    Am Ende des Universums.
    Hatte er den Bene Gesserit der Gegenwart eine Botschaft durch die Äonen zukommen lassen?
    Sie ließ den Lichtstrahl erneut durch die Kammer wandern und richtete ihn dann nach oben.
    Die Decke, die sich über ihr ausbreitete, formte eine beinahe perfekte Halbkugel. Sie wußte, daß dies absichtlich so war: ein Modell des Nachthimmels, wie man ihn vom Eingang des Sietch Tabr aus sah. Aber die auf die Decke gemalten Sterne waren bereits zu Lebzeiten Liet Kynes', des ersten Planetologen von Arrakis, verblaßt gewesen und hatten sich in den winzigen Felseinschnitten verloren: die Folge kleinerer Beben und des Geschmirgels täglichen Lebens.
    Odrade atmete schneller. Das Gefühl der Gefahr war nie größer gewesen. In ihr leuchtete eine Gefahrenlampe auf! Rasch begab sie sich zu den Stufen zurück, über die sie in den Raum herabgestiegen war. Sie drehte sich um und konzentrierte sich auf ihre Weitergehenden Erinnerungen. Sie wollte den Raum erhellen. Die Erinnerungen kamen nur langsam, schoben sich vorbei an dem Herzklopfen erzeugenden Gefühl der Bedrohung. Odrade ließ den Lichtstrahl aufwärts klettern und folgte ihm mit ihren Blicken. Ihre Erinnerungen schoben sich über die vor ihr liegende Szenerie.
    Anflüge gleißender Helligkeit!
    Ihre uralten Erinnerungen ordneten sie ein: Hinweise auf die Sterne eines längst vergangenen Himmels, und genau hier! Der silbergelbe Halbkreis der Sonne Arrakis'. Sie erkannte darin das Symbol der untergehenden Sonne.
    Der Tag der Fremen beginnt mit dem Einbruch der Nacht.
    Arafel!
    Während sie das Licht auf die Sonnenuntergangsmarkierung gerichtet hielt, stieg sie rückwärts die Treppe hinauf, bis zu dem balkonartigen Vorsprung. Dort nahm sie genau die Position ein, die ihre Weitergehenden Erinnerungen ihr vermittelt hatten.
    Von dem uralten Sonnenbogen war nichts mehr übrig.
    Suchtrupps hatten die Wand, an der er sich befunden hatte, aufgemeißelt. Steinblasen warfen sich dort auf, wo die Brenner über den Fels gezüngelt hatten. Keiner von ihnen hatte Löcher in die Wand gebohrt.
    Aufgrund des beklemmenden Gefühls, das Odrade empfand, erkannte sie, daß sie sich auf der Schwelle einer gefährlichen Entdeckung befand. Ihr Gefühl hatte sie richtig geleitet!
    Arafel – am Ende des Universums. Jenseits der untergehenden Sonne!
    Sie ließ das Licht von rechts nach links wandern. Links von ihr öffnete sich ein Tunneleingang. Felsbrocken, die ihn einstmals blockiert hatten, lagen verstreut auf dem Boden. Odrades Herz klopfte. Sie durchschritt die Öffnung und stieß auf einen kurzen Korridor, der am anderen Ende mit abgeschmolzenem, geronnenem Gestein verstopft war. Rechterhand, genau dort, wo die Sonnenmarkierung gewesen war, fand sie einen Raum, der stark nach Melange roch. Sie trat ein. Auch hier fand sie Zeichen von Brennern

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